Zwei Millionen Euro für schöne Straßen ausgegeben

Spontane Diskussion am Straßenrand: Alexander Hetjes, Ortsvorsteher Peter Mayer (v. r.), seine Stellvertreterin Claudia Kott (l.) und ein „zufällig“ vorbeigekommener Vater mit Sohn, die den OB bitten, sich für den Bau einer speziellen „Bike-Bahn“ einzusetzen. Foto: Streicher

Bad Homburg (js). „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.“ Die bekannte Zeile kommt einem in diesen späten Frühlingstagen immer öfter in den Sinn, wenn man Alexander Hetjes gelegentlich bei der Arbeit begleitet. Band hier, Band da, im Durchschneiden blauer Flatterbänder ist der Oberbürgermeister gut dabei, zuletzt an der Ecke, wo sich im Ortsteil Dornholzhausen am Waldrand die Straße Oberer Reisberg im neuen Frühlingskleid zeigt. Immer publikumswirksam, der symbolische Akt wird meist positiv wahrgenommen, gibt Pluspunkte für die Stadtpolitik, die aus dem Corona-Schatten heraus schon in den nächsten Frühling blickt. Eine Kommunalwahl und eine Oberbürgermeisterwahl stehen an, das jeweilige Konto der Parteien und ihrer mutmaßlichen Frontmänner oder -frauen ist eröffnet. Mit Heimvorteil für den amtierenden Amtschef, der schon die Bänder durchschneiden darf.

„Afrikanische Zustände“

Hinterm Amtsgericht und dem Seedammbad war kürzlich der Ortsvorsteher von Gonzenheim dabei, als ein ähnliches Straßen-Lifting mit Banddurchschneiden für beendet erklärt wurde, dann der neue Kunstrasenplatz an der Sandelmühle, nun der Obere Reisberg, wo zuvor „afrikanische Zustände“ herrschten, wie Ortsvorsteher Peter Mayer anmerkt, und der Untere Stichel in der Nähe des Untertors. Ortstermine mit Durchschneiden von blauen Bändern sind zumindest im direkten Umfeld und in der Szene bekannt, fast zufällig tauchen auch unbeteiligte Bürger auf, die ein Ansinnen an den OB tragen möchten. Oder als geladener Gast Peter Mayer, der überrascht scheint, dass das Projekt am Reisberg ja doch „ziemlich teuer“ war. Und an die Ängste der Anwohner erinnert, „dass sie was zahlen müssen“. Einsatz Alexander Hetjes: „Egal, wo und welche Straße, sie wird gemacht, fertig. Es wird auch in den nächsten Jahren keine Straßenbeitragssatzung geben.“

Rund 20 Millionen Euro habe die Stadt in den vergangenen drei Jahren in Straßensanierung investiert, sagt Hetjes, dazu „einige Millionen“ in die Unterhaltung. Am Oberen Reisberg standen am Ende 1,35 Millionen Euro auf der Rechnung, für Grundsanierung mit neuem Straßenbelag, ungefähr 1200 Meter neu gepflasterte Gehwege mit neuen Bordsteinkanten, neuer Straßenbeleuchtung und etliche verlegte Rohre. Erstmalig seien auch so genannte LWL-Leerrohre verlegt worden, um den Anwohnern zukünftig über einen Telekommunikationsdienstleister schnelleres Internet in einem ausgebauten Glasfasernetz zu gewährleisten. Kaum zu glauben, dass vor nicht mal 100 Jahren in direkter Nachbarschaft noch die Trasse für die Straßenbahnlinie Richtung Saalburg verlief.

Rund 530 000 Euro hat die „grundhafte Erneuerung“ in der Straße Im Unteren Stichel gekostet, was am vergangenen Donnerstag im gleichen Aufwasch gefeiert wurde. Straßenbau und Beleuchtung haben so viel gekostet, die Stadtwerke mussten zusätzlich 284 000 Euro in eine neue Trinkwasser- und Gasleitung auf einer Länge von etwa 260 Metern investieren. Trotz Baustellenlärm und Belastung durch die Einschränkungen habe es dort „sogar mal Lob von den Anwohnern gegeben“, merkte OB Hetjes an. Und kündigte an, dass bis zum nächsten Frühjahr noch einige Straßenbauprojekte folgen werden.



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