Ein renoviertes Pfarrhaus und Besuch von Alexandre Dumas

Bad Homburg (eh). Wer hätte gedacht, dass der berühmte Franzose Alexandre Dumas, der Autor von Werken wie „Die drei Musketiere“ und „Der Graf von Monte Christo“, im Jahr 1838 ganz gezielt in das damals noch kleine Örtchen Dornholzhausen gekommen ist. Er war mit seinem Schriftstellerfreund Gérard de Nerval am romantischen deutschen Rhein unterwegs gewesen und hatte in Frankfurt von der Existenz einer „colonie francaise“ in der Homburger Landgrafschaft gehört. Nachzulesen ist diese Geschichte in dem neuesten Heft des Geschichtskreises Dornholzhausen – mittlerweile das 17. Heft, das die Stadtteil-Historiker herausgegeben haben.

Gut aber, so meint Dr. Christian Weizmann, dass die Dornholzhäuser Handwerker und Kleinbauern damals keine Literaten waren, die die zeitgenössischen Neuerscheinungen in Paris verfolgten. Denn dort konnte man in einem Reisebericht von Gérard de Nerval lesen, dass in Dornholzhausen sehr viele Bucklige anzutreffen seien und dass dies wohl darauf zurückzuführen sei, dass die Siedler vor allem untereinander geheiratet hätten. Das, so meint Weizmann, hätten die Dornholzhäuser sicher energisch zurückgewiesen, denn zumindest Letzteres stimme nachweislich nicht.

In einem zweiten Artikel gibt Dr. Christian Weizmann einen Rückblick auf die 20-Jahr-Feier des Geschichtskreises Dornholzhausen im Mai vergangenen Jahres, bei der die Verleihung des Dornholzhäuser Geschichtspreises einen besonderen Schwerpunkt gebildet hatte. Um auch die Kinder stärker für die Geschichte ihres Heimatorts zu interessieren, hatte der Verein den Schülern die Aufgabe gestellt, einen Tag im Leben eines Kindes vor 300 Jahren in Dornholzhausen zu beschreiben. Es war schwer, so die Jury, unter den vielen bemerkenswerten Aufsätzen die Gewinner auszumachen, doch hatte schließlich Constantin Klaus einhellig die Stimmen aller Jurymitglieder bekommen.

Mit einem für die Waldensergemeinde in Dornholzhausen aktuellen Thema beschäftigt sich der Artikel „Ein Wunder, dass das Haus gehalten hat“, in dem die Autorin Ulrike Koberg über die Renovierung des Pfarrhauses schreibt, das nun nach zweijähriger Bautätigkeit wieder bezogen werden kann. An dem Pfarrhaus, das in den frühen 1780er-Jahren entstand und Teil einer Hofreite war, die neben dem Dorfbrunnen auch die Feuerwehrspritze und eine Waschküche beherbergte, hatten im Laufe von 240 Jahren Zeit und Wetter stark „genagt“. Und obwohl notwendige Reparaturen immer wieder gemacht worden waren, war das denkmalgeschützte Haus in einem solch schlechten Zustand, dass der Kirchenvorstand der Waldensergemeinde, das Presbyterium, 2013 beschloss, das Pfarrhaus zu sanieren. Jedoch stellte sich bereits nach ersten Untersuchungen heraus, dass das Haus nicht nur saniert, sondern generalsaniert werden musste. So waren unter anderem Balken in den Deckenböden derart morsch, dass es nach Meinung von Pfarrer Stefan Schrick ein Wunder ist, dass das Haus nicht schon längst in sich zusammengesunken war.

Durch immer wieder neue „Entdeckungen“ beim Sanieren, die die Mängelliste des Gebäudes explosionsartig erweiterten, wurde aus dem Bauvorhaben fast ein Millionenprojekt, das die Gemeinde jedoch mit Hilfe der Kirchenverwaltung, der Regionalverwaltung und auch eines Zuschusses der Stadt stemmen konnte und das alte Pfarrhaus zu einem Schmuckstück werden ließ.

Dr. Walter Mittmann hat sich mit dem Leben von Émile Couthaud de Rambey beschäftigt, der von 1858 bis 1871 Pfarrer in der Waldensergemeinde war. Als die Pfarrstelle der Französisch-Reformierten Gemeinde in Dornholzhausen vakant war, fand sich mit dem Franzosen ein geeigneter Bewerber, der in der Lage war, den Gottesdienst auf Französisch und Deutsch abzuhalten. Dr. Walter Mittmann ist auch der Autor eines weiteren Artikels, in dem er die Stationen der Jahresexkursion des Vereins im vergangenen Jahr unter anderem zur Waldensergründung Charlottenberg in Rheinland-Pfalz Revue passieren lässt.

!Das neue Heft des Geschichtskreises Dornholzhausen ist bei „Paper Pen & Present“ in Dornholzhausen sowie bei den Buchhandlungen „Supp’s Buchhandlung – Lesen mit Bollinger“ und „Hugendubel“ zum Preis von 6,50 Euro erhältlich.

Die Autoren freuen sich über die Veröffentlichung des neuen Hefts (v. l.): Ulrike Koberg, Dr. Christian Weizmann, Ismene Deter und Dr. Walter Mittmann. Foto: K. Koberg



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