Von Handverkorker bis Grammofon

Filialdirektor Sven Bergner überreicht einen Scheck über 2000 Euro an Ernst Henrich und Heinz Humpert (v. l.). Foto: privat

Bad Homburg (hw). Während der Sommerferien, wenn das Heimatmuseum Gonzenheim geschlossen hat, werden in der Sparda-Bank Bad Homburg Exponate aus dem täglichen Leben ausgestellt, die teilweise über 100 Jahre alt sind und aus dem Fundus des Museums stammen. „Darunter sind Gegenstände, die das Bank-Personal in Erstaunen versetzten, weil sie sie noch nie gesehen hatten und deren Funktion nicht kannten“, sagt der Vorsitzende des Geschichtlichen Arbeitskreises Gonzenheim, Heinz Humpert.

Aus der Schusterwerkstatt zum Beispiel stammt ein Leistenzieher, mit dem der Schuster den Leisten aus dem fertiggestellten Schuh gezogen hat. Auf dem Dreifuß wurde dann die Sohle angebracht und mit dem Brenneisen geglättet. Auch ein altes Bügeleisen ist zu bewundern, das mit glühender Kohle erwärmt wurde. Der Rauch konnte durch einen Kamin am Bügeleisen abziehen.

Sehr aufwändig war früher das Verkorken von Flaschen. Hierzu gab es einen Handverkorker aus Holz, der ebenfalls ausgestellt ist. Neben einer alten mechanischen Rechenmaschine mit Handkurbel ist auch ein Grammofon mit einer Schellackplatte zu bewundern. Der Antrieb des Grammofons wird mit einer Handkurbel aufgezogen, bis 78 Umdrehungen pro Minute erreicht sind. Der gezeigte Latwersch-Rührer wurde verwendet, wenn Pflaumenmus in einem großen Kochkessel unter ständigem Rühren hergestellt wurde. Zur Erinnerung an die Ausstellungen in den Jahren 2018 und 2019 sind in großen Bilderrahmen etliche Fotos zu sehen. Aus der Inflationszeit der 1920er-Jahre sind einige Geldscheine ausgestellt.

In den Schaufenstern der Bank kann man einen alten Fotoapparat für Rollfilme, eine alte Küchenwaage und eine Bettwärmflasche bewundern. Besucher können außerdem zwei Onduliereisen, Brennscheren, die seit etwa 1910 zur Lockenherstellung verwendet wurden, bewundern. Waffeln wurden damals in Wende-Waffeleisen gebacken, die über offenem Feuer des Küchenherds erwärmt wurden. Besondere Hingucker sind Waschschüsseln mit Kannen aus der Zeit, als es noch kein fließendes Wasser gab. Die Exponate können zu den Öffnungszeiten der Sparda-Bank, Waisenhausstraße 1, noch bis zum 2. September bestaunt werden.

Zur Eröffnung der Ausstellung übergab Sven Bergner, der Filialdirektor der Sparda-Bank Hessen in Bad Homburg, aus Mitteln des Gewinn-Sparvereins eine Spende in Höhe von 2000 Euro an den Geschichtlichen Arbeitskreis Gonzenheim, der sich als Betreiber des Heimatmuseums Gonzenheim auch um das Auffinden, die Aufbereitung sowie den Erhalt des historischen Kulturguts kümmert. Erfreut nahmen die Vorsitzenden Ernst Henrich und Heinz Humpert den Spendenbrief entgegen.



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