Bad Homburg (fch). Am Samstag, 17. August, stehen die Zeichen bei den mehr als 1300 Mitgliedern aus 97 Nationen des Turnvereins Gonzenheim (TVG) auf Feiern. Der Grund dafür ist das Vereinsjubiläum des zweitgrößten Sportvereins in der Kurstadt. Der TVG feiert sein 125-jähriges Bestehen. 726 weibliche und 639 männliche Sportbegeisterte, davon 462 Kinder und Jugendliche, halten sich mit Wettkampf-, Breiten- und/oder Gesundheitssport fit.
Die Bandbreite der aktuell 28 Sportangebote in 15 Abteilungen und vier Sporthallen reicht von A wie Aerobic über E wie energiegeladenes Cardiotraining und W wie Wirbelsäulengymnastik bis hin zu Z wie Zumba. „Wir könnten 1500 und mehr Mitglieder haben, würden wir nicht unter einer angespannten Hallen- und damit Gruppen- und Übungsleitersituation leiden“, bedauert der Vorsitzende Thomas Kirchner in der Festschrift. Aus diesem Grund wurden keine neuen Mitglieder aufgenommen und Interessenten sogar weggeschickt.
Großer Wunsch: mehr Platz
Deshalb steht ganz oben auf der Wunschliste der 1345 Vereinsmitglieder, 30 Übungsleiter und acht Helfer eine weitere Gymnastikhalle auf dem Vereinsgelände. Hoffnungen auf mehr Platz verbinden die TVGler auch mit dem Bau des 20 Millionen Euro teuren Sportzentrums Süd auf dem Gelände der Albin-Göhring-Halle. Nach deren Abriss im kommenden Jahr soll dort bis 2023 ein Komplex mit zwei übereinanderliegenden Drei-Feld-Hallen entstehen.
Gefeiert wird der 125. Geburtstag am Samstag, 17. August, auf dem Sportplatz Lange Meile mit einem abwechslungsreichen Programm aus Präsentationen, Mitmachangeboten und einer Ausstellung zur Vereinsgeschichte. Zum offiziellen Teil haben sich Gäste aus der Politik wie Landrat Ulrich Krebs und Oberbürgermeister Alexander Hetjes, des Sports wie Norbert Möller, der Vorsitzende des Sportkreises Hochtaunus, Vertreter des Landessportbundes und mit Helmut Reith, einer der drei Vizepräsidenten des Hessischen Turnverbands angekündigt. Im Anschluss werden langjährige Mitglieder geehrt. Organisiert wird die Feier zum 125. Vereinsbestehen vom Vorsitzenden Thomas Kirchner, der zweiten Vorsitzenden Annika Hill, Kassierer Andreas Wöhl und vielen weiteren Helfern. Ursprünglich sollte im Vereinshaus Gonzenheim gefeiert werden. Da dies gerade renoviert wird, findet das Fest zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Sportplatz an der Langen Meile statt.
Wie Turnvater Jahn
Die Erfolgsgeschichte des TVG begann am 4. Juli 1894. Da gründeten Jakob Rühl, Fritz Spuck, Robert Rockmann und Heinrich Eisenacher den TV Gonzenheim. Das Quartett aus dem damals noch selbstständigen Gonzenheim gehörte zu den glühenden Anhängern von Turnvater Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn (1778-1852). Der Pädagoge hatte unter dem Motto „frisch, fromm, fröhlich, frei“ am 18. Juni 1811 den ersten, deutschen Turnplatz bei Berlin eröffnet. Seine Idee der sportlichen Ertüchtigung von Körper und Geist fand in ganz Deutschland zahlreiche Anhänger.
Die ersten Vereinsmitglieder in Gonzenheim turnten im Sommer auf einem kleinen Platz neben der „Schulscheuer“ und im Winter in einem Schlossereibetrieb. Bereits drei Jahre nach der Gründung hatte der TVG 50 Mitglieder. Seine 63 Mitglieder zahlten 1899 einen Beitrag in Höhe von 40 Pfennig als Aktive, passive Mitglieder berappten 25 Pfennig. Die Vorstände bauten im Laufe der 125 Jahre das sportliche Angebot kontinuierlich aus, griffen Trends, Tendenzen und Moden auf. 1924 wurde eine Handball- und Turnerinnen-Abteilung gegründet, und die Gemeinde stellte einen Rasenplatz an der Gärtnerei Braunberger zur Verfügung. 1931 erfolgte die Gründung einer Frauenabteilung, und 1955 erhielt der Verein den Sportplatz Lange Meile.
1958 wurde die Turnhalle „Auf der Schanze“ eingeweiht, 1974 die Mehrzweckhalle Mittelweg eröffnet. 1980 gründete man die Tischtennisabteilung, 1981 überschritt der Verein die magische Zahl von 1000 Mitgliedern. 2008 erhielten zwei Angebote das Pluspunkt-Gesundheitszeichen des DTB, 2014 drei weitere Kurse. 2011 erfolgte der Abriss der Halle „Auf der Schanze“ und der Umzug in die Containerhalle auf dem heutigen Sportgelände. 2013 begann die Kooperation mit dem Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) im Rahmen von „Schule und Verein“.