Fledermäuse fühlen sich im Kirdorfer Feld wohl

Für das Monitoring der Fledermäuse im Kirdorfer Feld werden von Markus Dietz und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts für Tierökologie und Naturbildung hohe Netze aufgestellt. Foto: ad

Bad Homburg (ad). Das Kirdorfer Feld ist nicht nur ein herrlicher Rückzugsraum für Erholungssuchende, sondern auch ein wahres Paradies der Artenvielfalt, das im Rhein-Main-Gebiet seinesgleichen sucht. Es ist eines der größten Streuobst-Biotope Südhessens. Das Kirdorfer Feld liegt dem Fachbereich Umwelt und Landschaftsplanung der Stadt sehr am Herzen. Genau deshalb soll die Artenvielfalt auf dem Areal genauer erforscht werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen in den Pflege- und Entwicklungsplan für das Gebiet einfließen.

Im vergangenen Jahr wurde ein Pomologe beauftragt, die Obstbäume zu erfassen und zu kartieren. Außerdem wurden in einer früheren Untersuchung auf dem Gebiet bereits 40 tagaktive und 100 Nachtschmetterlinge entdeckt. Dieses Jahr beauftragte die Stadt das Institut für Tierökologie und Naturbildung, die in dem Gebiet beheimateten Populationen und Arten von Fledermäusen zu erforschen.

Die weltweit angefragten Fledermaus-Experten aus dem Vogelsberg untersuchen diese einzigartigen Flugtiere und deren Verbreitung im Feld. Fledermäuse leben in einer biologischen Nische – dem Luftraum der Nacht. Sie sind die einzigen Säugetiere, die in der Lage sind, zu fliegen. Mit Hilfe von Echolotortung im Ultraschallbereich finden sie sich auch nachts bestens zurecht. Weltweit leben mehr als 1200 Fledermausarten, wobei die Mehrzahl dieser in den tropischen Klimazonen beheimatet ist. In Deutschland fliegen ungefähr 25 Fledermausarten durch die Nacht, in Hessen sind es etwa 20 Arten. Durch das Monitoring-Programm im Kirdorfer Feld konnten die Wissenschaftler schon erfreut feststellen, dass dort auf jeden Fall elf verschiedene Arten von Fledermäusen beheimatet sind. Dies sei überdurchnittlich viel, dem „gesunden Ambiente“ und auch dem alten Baumbestand zu verdanken, der mit Ast- und Spechtlöchern als Rückzugsort und Unterschlupf dient.

Markus Dietz und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts positionieren an verschiedenen Stellen bis zu sechs Meter hohe Fangnetze. Die Fledermäuse könnten die Netze jederzeit durch Schall orten. Den Wissenschaftlern spielt jedoch der Überraschungseffekt in die Hände. Sie stellen die Netze in der gewohnten Flugumgebung auf – idealerweise an Eichenbäumen, wo die Fledermäuse nachts auf Insektenjagd gehen. Die Fledermäuse habe ihre gewohnte Umgebung exakt abgespeichert und konzentrieren sich vollständig auf die Futtersuche. Sie rechnen nicht mit den Netzen. Die Netze werden von den Mitarbeitern die ganze Nacht durch in kurzen Abständen kontrolliert, und die im Netz hängenden Tiere werden vorsichtig begutachtet und wieder freigelassen.

Diese Netzfänge dienen der genauen Bestimmung der Arten. Außerdem wird die eine oder andere Fledermaus auch mit einem Sender ausgestattet, der es den Wissenschaftlern erlaubt, Informationen zum Flugradius und zum Bewegungsprofil zusammeln. Auch eine der Arten, die es im Hambacher Forst zu einer gewissen „Berühmtheit“ gebracht hat, findet sich im Kirdorfer Feld wieder. Es handelt sich um die Bechstein-Fledermaus.



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