Mirabellenkern-Weitspucken und eine Apfeljonglage

Bad Homburg (eh). Das Stadtteilfest in Kirdorf war von der ersten Minute an gut besucht. Die bereitgestellten Bänke waren schon besetzt, obwohl der Fassanstich noch gar nicht stattgefunden hatte. Eilig wurde das Fass Bier auf der Schulter herbeigetragen, und auch der Apfelweinbehälter wurde schnell geholt. Der katholische Pfarrer Werner Meuer wollte das Fass anstechen, doch ein wichtiges Utensil fehlte. „Es ist kein Hammer da“, schallte es über das „Wohnzimmer“ Kirdorfs, den Bornplacken. Schnell machte sich der Sitzungspräsident des Karnevalvereins „Heiterkeit“, Hans-Georg Zettlitzer, auf den Weg, um das wichtige Werkzeug für den Fassanstich zu besorgen.

Zwischenzeitlich trafen der Spielmannszug Kirdorf und die Garde der „Heiterkeit“ ein und unterhielten das Publikum. Pfarrer Werner Meuer, der das Fass gespendet hattte, öffnete es schließlich mit drei Schlägen. Dann gab es Freibier für die durstigen Stadtteilfestbesucher, während der evangelische Pfarrer Jörg Marwitz den Apfelwein, der von der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) zur Verfügung gestellt worden war, mit einem Schlauch ansaugte. „Gell, das machst du zum ersten Mal?“, fragte der Kirdorfer Ortsvorsteher Hans Leimeister, als er den Geistlichen mit dem Schlauch im Mund beobachtete. Doch mit seiner Vermutung lag er falsch. „Nein, zum zweiten Mal“, antwortete Marwitz und lachte.

Bei der Organisation des Festes hatten nicht nur die IKF, sondern auch die Karnevalvereine „Club Humor“ und „Heiterkeit“ sowie die SGK Bad Homburg und die Kolpingfamilie geholfen. Abends veranstaltete Hans Leimeister sein Kirdorf-Quiz, bei dem die Teilnehmer eine Flasche Apfelsecco geinnen konnten. Das Quiz kam gut an, auch wenn die Fragen schwer waren. „Da muss ich ja noch lange in Kirdorf wohnen, um die Fragen beantworten zu können“, meinte jemand. Auch ein Großkart-Turnier wurde ausgetragen. Den Sieg holte sich Klaus Degen. Die drei Erstplatzierten erhielten Pokale.

Starkregen und Sturmböen

Am Sonntag traten zur Mittagszeit der Chor „Sonora Voce“ und der Gesangverein „Liederkranz“ gemeinsam mit Sängern aus Dornholzhausen auf, deren Gesangverein sich auch „Liederkranz“ nennt. Am späten Nachmittag startete Leimeister den Kirdorfer Fünfkampf. Fünf Teilnehmer traten gegeneinander an. Sie mussten zunächst mit einer historischen Schubkarre, auf der sich eine flache, mit Wasser gefüllte Wanne befand, die Hauptstraße hinauf zum Bornplacken laufen. Dort wurde gemessen, wieviel Liter Wasser jeder Teilnehmer ins Ziel brachte. Es folgten das Mirabellenkern-Weitspucken und eine Apfeljonglage. Zum fünften Wettkampf, dem Nennen von möglichst vielen Namen von Kirdorfer Vereinsvorsitzenden, kam es nicht mehr, denn plötzlich setzte Starkregen ein, der so heftig war, dass er die Grillanlage, die sich in einem Zelt befand, völlig durchnässte und die Brötchen aufweichte. Auch in den Bierwagen regnete es hinein. Dazu gab es Sturmböen, sodass das Regenwasser die Hauptstraße hinauffloss – so sah es jedenfalls aus. Nicht nur der Fünfkampf, sondern auch das Stadtteilfest waren abrupt beendet. Hans Leimeister ermittelte den Gewinner des Fünfkampfs nach dem Stand der Dinge. Es war Sven Thomas vom Karnevalverein „Heiterkeit“, der sich über den Wanderpokal freute.

Pfarrer Werner Meuer (l.) schlägt beim Stadtteilfest das Fass Bier an, Georg Zettlitzer schaut ihm dabei zu. Foto: Ehmler

Mit einer historischen Schubkarre muss eine flache, mit Wasser gefüllte Wanne beim Kirdorfer Fünfkampf etwa 150 Meter zum Ziel gebracht werden. Foto: Ehmler

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