Die „erste, schönste und dollste“ Geburtstagsfeier seines Lebens

Dr. Joachim Ziegler gibt der Feier zu seinem 80. Geburtstag seine ganz eigene Note und liest aus dem gerade erst herausgekommenen zweiten Band „Ober-Erlenbach – Streifzüge durch die Dorfgeschichte“. Foto: pit

Bad Homburg (pit). Ober-Erlenbach ohne Dr. Joachim Ziegler? Das wäre, wie Oberbürgermeister Alexander Hetjes augenzwinkernd feststellte: „Wie Jim Knopf ohne Lukas oder wie Kino ohne Popcorn.“ Anlass für die Äußerung dieses launigen Resultats war die Feier anlässlich des 80. Geburtstags von Dr. Joachim Ziegler, dem Saalburgpreisträger, der vor über 30 Jahren nach Ober-Erlenbach kam und sich dort unter anderem als Heimatforscher und Gründungsmitglied des hiesigen Heimatvereins verdient gemacht hat. Somit habe der promovierte Historiker, der als Studienrat am Gymnasium Oberursel wirkte, in seinem Beruf durchaus auch seine Berufung gesehen, war außerdem „treibende Kraft bei der Entstehung des Heimatmuseums“. Den Saalburgpreis, so hob Hetjes noch einmal hervor, habe Dr. Joachim Ziegler somit vollkommen zu Recht verdient.

Anerkennende Worte für jahrzehntelanges Engagement bei der Feier in der Alten Schule, dem Zuhause der Heimatstube, gab es auch von Wilma Schnorrenberger, Fraktionsvorsitzende der Ober-Erlenbacher Sozialdemokraten: „Du hältst der SPD seit über 30 Jahren die Treue, und als Mitglied des Vorstands schätzen wir dort Deinen Rat und Deine Mitarbeit.“

Torsten Martin wandte sich als Vorsitzender des Vereins Heimatstube an „sein“ Ehrenmitglied Dr. Joachim Ziegler: „Als Heimatforscher hast Du einen großen Fundus dokumentierten Wissens über Ober-Erlenbach zusammengetragen.“ Martin betrachtete daher die Verleihung des Saalburgpreises im Jahr 2011 auch als eine öffentliche Würdigung, damit „die Spuren eines solchen Forschens nicht verwischen“. Er lobte die Gradlinigkeit, Konsequenz und Bescheidenheit sowie – lächelnd – die „doch spürbare Eitelkeit“ des „gebürtigen Westfalen mit ostpreußischen Zügen“.Seinem Parteifreund Onno Onneken verdankte es Dr. Joachim Ziegler wiederum, dass er an diesem Tag noch ein Abzeichen entgegen nehmen konnte. Als Offizier in Reserve hatte er unter Einbeziehung des Personalamts der Bundeswehr in Erfahrung gebracht, dass das Geburtstagskind „ein durchaus wehrbarer Bundeswehrangehöriger“ war. Und somit bekam er nicht nur anhand eines Dokuments mitgeteilt, sondern auch mittels eines Abzeichens deutlich gemacht, dass er nun den Veteranen der Bundeswehr angehört.

Der Jubilar selbst sorgte mit seinen Dankesworten an seine Vorredner, das organisierende Festkomitee und die Gästeschar ebenfalls für eine Überraschung: „Das ist die erste Geburtstagsfeier meines Lebens – die erste, schönste und dollste“, versicherte er gerührt. Doch er wäre wohl nicht der viel gelobte Heimatforscher, wenn er nach dem Geburtstagsständchen der Feier nicht noch seinen eigenen Stempel aufgedrückt hätte.

Entstehung der „Russensteine“

Gerade hat er den zweiten Band „Streifzüge durch die Dorfgeschichte“ herausgegeben, den er in einer Autorenlesung seinen Zuhörern nahe brachte, wobei er ein wenig verschmitzt gleich vorausschickte: „Es ist einer der besten, die je über Ober-Erlenbach geschrieben wurden.“ Anlässlich seines Geburtstags hatte er sich für die Lesung des Kapitels „Russensteine“ entschieden, in dem er kurzweilig die Entstehung dieser Bezeichnung beschrieb. Für den Heimatverein freute er sich, dass er im Anschluss noch einige signierte Bücher verkaufen konnte, denn dieser kommt in den Genuss der Einnahmen, die aus der Auflage hervorgehen. Doch dann war es endlich so weit, Geburtstagskind und Gästeschar begaben sich in das benachbarte Festzelt und verbrachten bei der einen oder anderen Anekdote noch ein paar gesellige Stunden.



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