Bad Soden/Altenhain (wto) – Hier ist der Blues zu Hause, und hier können alle mitmachen, die Freude an dieser Musik haben. Die Rede ist von der Bluesbühne in Bad Soden-Altenain. „Unser BluesHaus ist ein offenes Haus“, sagt Mike Heberle. Er ist Vorsitzender des Vereins BluesHaus Bad Soden.
Heute Abend ist eine Jam-Session angesagt, und zwar, weil es der letzte Donnerstag des Monats ist, als Akustik-Session. Akustische Instrumente sind angesagt – neben dem Schlagzeug sind es heute Gitarre, Bass und Blues-Mundharmonika – und sie werden nur moderat verstärkt. Das erste Set übernimmt die Session-Band des BluesHauses – das ist ein Kreis von einem Dutzend Musikern, die alle dem Verein angehören und die regelmäßig auf die Bluesbühne gehen. „Es gibt wechselnde Besetzungen, alle Instrumente sind doppelt besetzt, sodass wir immer genügend Sessionmusiker haben, auch wenn jemand mal nicht da ist“, erläutert Heberle. Er steht heute auch selbst auf der Bühne, singt und spielt souverän und gefühlvoll die Blues-Harp. Am häufigsten vertreten sind unter den Musikern die Instrumente Gitarre, Mundharmonika, Bass, Schlagzeug, Keyboard und Saxofon.
Die Session, die an jedem Donnerstag-Abend in der Kahlbachquelle, dem Partyraum der TSG Altenhain, stattfindet, ist alles andere als eine geschlossenen Veranstaltung. Denn nach dem ersten Set, das aus vier Stücken besteht, sind alle eingeladen, auf die Bühne zu gehen, ob Vereinsmitglied oder nicht, ob musikalischer Profi, Halbprofi oder Anfänger am Instrument, ob Mitglied in einer Band oder nicht. „Durch dieses Konzept haben wir es geschafft, viele aktiv an unsere Musik he-ranzuführen, die sonst nur Zuschauer und Zuhörer geblieben wären“, sagt Heberle.
Im Laufe des Abends wechselt die Besetzung in jedem Set, andere Musiker stehen auf der Bühne. Der Unterhaltungswert für das Publikum und das Niveau sind beachtlich. Zu hören sind an diesem Donnerstag bekannte Blues-Nummern und Rock-Pop-Cover-Songs. Das Spektrum reicht von „Nobody Knows You When You‘re Down And Out“ – ein Stück, das Eric Clapton bekannt gemacht hat – über den „Worried Life Blues“ und „Help Me“ bis „The Thrill Is Gone“. Auch Blues auf Deutsch ist zu hören, als im zweiten Set Vereinsmitglied Frank Hammer auf die Bühne geht und mit Texten wie „Du bist das Licht, das durch die Dunkelheit bricht“, vorgetragen zu grooviger Musik, das Publikum direkt anspricht.
Breites Publikum ansprechen
Rund 170 Mitglieder hat das BluesHaus. „Zur Hälfte sind das aktive Musiker aus der Region, viele von ihnen spielen auch in Bands, zur anderen Hälfte sind das Menschen, die einfach Freude und Interesse am Blues haben und diese Musik gern hören.“ Angesprochen werden sollen nicht nur Musiker, sondern ein möglichst breites Publikum.
Die Abende in der Kahlbachquelle bieten eine gute Gelegenheit dazu. Die TSG Altenhain, der eigentliche Mieter dieser Räumlichkeiten in der Kahlbachhalle, hat das Lokal an den Donnerstagen an das BluesHaus untervermietet. Das Catering an diesen Abenden hat der Bad Sodener Getränkehändler Klaus Brand übernommen.
Der Verein BluesHaus ist im Jahr 2015 gestartet. Einer der Initiatoren war der Bluesmusiker Harald Dewor, der bis 2022 auch Vereinsvorsitzender des BluesHauses war. Zunächst stand als Domizil für die Live-Auftritte das H+Hotel im Zentrum von Bad Soden zu Verfügung. „Seit 2020 ist das aber nicht mehr möglich gewesen“, sagt Heberle, „deshalb sind wir in die Kahlbachquelle nach Altenhain gewechselt.“ Der Neubeginn dort war nicht ganz einfach, zumal es dann auch Corona verhinderte, wie gewünscht durchzustarten.
Die Zeit nutzte man auch, um in der Kahlbachquelle eine sehr schöne und funktionale Bühne aufzubauen, die es jedem Musiker und jeder Musikerin leicht macht, auf dem Podium musikalisch mitzumischen. Verstärker, Gesangsanlage und Beleuchtung stehen bereit. Die Bühne wurde in der Corona-Zeit in Zusammenarbeit mit der TSG Altenhain aufgebaut und zum Zentrum des Wohnzimmers des BluesHauses gemacht.
Schon im vergangenen Jahr ist es dann für das BluesHaus mit neuem Schwung weitergegangen. „Wir waren bei vielen Veranstaltungen präsent, etwa beim Sommernachtsfest auf der Konzertmuschel im Alten Kurpark in Bad Soden“, erläutert Heberle.
Für das Jahr 2023 hat man sich viel vorgenommen. Neben den Sessisons an den Donnerstagabenden werden die „3. Bad Sodener Bluestage“ vom 16. bis zum 23. September ein besonderer Höhepunkt sein. Geplant ist dabei unter anderem ein Bluesabend an der Kulturscheune Bad Soden und ein Gitarren-Workshop mit Biber Herrmann. Am 7. Mai wird das BluesHaus mit seiner Session-Band und Freunden auf dem Straßenfest beim Jubiläum „200 Jahre Königsteiner Straße“ vertreten sein. Am 20. Mai ist die „Matchbox Blues Band“ auf Einladung des BluesHauses an der Kulturscheine zu Gast. Und am 19. August stehen BluesHaus-Musiker wieder beim Sommernachtsfest auf der Konzertmuschel im Alten Kurpark.
Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr an verschiedenen Samstag-Abenden insgesamt acht zusätzliche Konzerte auf der Bluesbühne Kahlbachquelle. Hier sind Bands zu hören, deren Mitglieder teilweise auch im BluesHaus aktiv sind, etwa die „Blue(s) Sky Band“, „King Size Roger & The Blue Wonder Experience“ oder „The Wendelstones“.
Mehr Infos: blueshaus-bad-soden.org
Konzentriert und engangiert bei der Sache: Die Session-Musiker auf der Bluesbühne in der Kahlbachquelle in Bad Soden-Altenhain. Von links: Andreas Wittmann, Adam Skowronek, Wolfgang Judith, Vereinsvorsitzender Mike Heberle und Roger RuthbergFoto: Tocha