KulturLeben und Musik – Die Stadt erwacht aus dem „Coronaschlaf“

Bad Soden
(Sc) – Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern im Park und eine fast nicht mehr gekannte „Leichtigkeit des Seins“ legt sich über die Stadt. Die Gastronomie hat ihre Stühle und Tische im Außenbereich arrangiert und darf im Angesicht stark und kontinuierlich sinkender Inzidenzen mittlerweile auch die Innenräume für ihre Gäste wieder öffnen. Es ist wieder möglich, spontan eine Verabredung zu treffen und mit einer lieben Freundin oder einem lieben Freund bei einem Latte Macchiato, einem Gläschen Wein oder einem kühlen Bier dem sozialen Austausch zu frönen. Vieles ist wieder möglich, aber noch nicht alles erlaubt.

Die Kontakte müssen z.B. noch immer auf zwei Haushalte (max. zehn Personen, ohne Kinder bis 14 Jahre) begrenzt werden, Kontaktdaten hinterlegt und Abstandsregeln beachtet werden (aktuelle Regelungen siehe separater Kasten).

Landrat dankt den Bürgern

„Die aktuellen Regelungen der Lockerungsstufe 2 bringen mehr Freiheiten, auf die wir alle gewartet haben. Ein herzlicher Dank an alle, die sich impfen lassen und die die bisherigen Beschränkungen beachtet haben“, fasste Landrat Michael Cyriax zusammen und hob die große Gemeinschaftsleistung aller Bürger und Bürgerinnen hervor. Madlen Overdick, Gesundheitsdezernentin und Kreisbeigeordnete, merkte an, dass die aktuellen Lockerungen durch ein Zusammenspiel von Impfung, Testung und großem Verantwortungsbewusstsein ALLER erreicht worden seien – es gelte jedoch darauf zu achten, dass bei aller Freude über mehr Freiheiten diese jetzt nicht durch Nachlässigkeiten gefährdet werden dürften. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, waren ihre mahnenden Worte.

Die Stadt erwacht

Für Bad Soden bedeuten die aktuellen Lockerungen, dass das Kulturleben wieder durchstarten kann.

Viele Projekte sind in den vergangenen Monaten geplant worden, deren Durchführung dann leider doch nicht möglich war. Auch in der Stadtgalerie stand die Zeit künstlerisch betrachtet still, weshalb sich die Verantwortlichen nun besonders freuen, die Bürgerinnen und Bürger mit neuen Ausstellungen zu besonderen Themen begeistern zu können.

Kunst in der Stadtgalerie

Highway in der Wüste Negev

Foto: Julia Roppel

Den Anfang macht die Künstlerin Julia Roppel, die mit ihren Landschaftsgemälden das Ausstellungsjahr 2021 einläutet. Bis zum 27. Juni ist die Wahlfrankfurterin, die bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhielt, zu Gast in der Stadtgalerie. Unter dem Titel „L‘ éphemère“ – was so viel bedeutet wie „das Flüchtige“ – zeigt die Künstlerin, dass das Naturschöne nicht zeitlos, sondern zutiefst geprägt ist von der jeweiligen Wahrnehmung der Gegenwart, in der wir es empfinden und betrachten. Dabei malt Julia Roppel die Obstwiesen in Hessen, die Palmen Malibus oder das Meer bei Ostia gleichermaßen mit der von ihr bewegten Heftigkeit und auf ihre ganz persönliche Art. Der alltägliche Blick und die Wahrnehmung der Natur beim Spazierengehen, Rad- und Autofahren stellen den Ausgangspunkt ihrer Malerei dar. Dabei geht es der Künstlerin in der Umsetzung des Gesehenen nicht um die Abbildung des Realen, sondern um spontan assoziative Eindrücke der erlebten Realität.

Die Ausstellung ist bis zum 5. Juni zu sehen. Öffnungszeiten sind mittwochs, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Anzahl der Personen, die sich gleichzeitig in der Stadtgalerie aufhalten dürfen, ist allerdings begrenzt. Daher werden Interessierte gebeten, ein Zeitfenster von einer Stunde innerhalb der regulären Öffnungszeiten für ihren Besuch per E-Mail an den Taunus Art Club e.V. unter bureau[at]tac-online[dot]eu zu reservieren. Spontane Besuche sind möglich, sofern die Höchstbesucherzahl noch nicht erreicht ist. Ein Formular zur Kontaktnachverfolgung muss vor Ort ausgefüllt werden. Es gilt eine Masken- und Abstandspflicht.

Das Stadtmuseum erzählt Geschichte

Auch das Stadtmuseum im Badehaus kann unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder besucht werden. In den zum Museum umgestalteten Räumen des ehemaligen Badehauses wird die über 800-jährige Geschichte Bad Sodens und seiner Stadtteile lebendig: Für das einstige Reichsdorf Soden war lange Zeit die Salzgewinnung aus den Mineralquellen von Bedeutung. Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich dann der Kurbetrieb, der Soden 1922 den Titel „Bad“ eintrug. Seine Blütezeit erlebte Soden im 19. Jahrhundert, als viele namhafte Persönlichkeiten den Kurort aufsuchten, unter anderem der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy oder der berühmte Schriftsteller Leo Tolstoi, der Soden namentlich in seinen Roman „Anna Karenina“ einfließen ließ. Wer auch mehr über das mitunter konfliktbeladene Verhältnis zur mächtigen Reichsstadt Frankfurt am Main erfahren möchte oder über das 300 Jahre währende Kurleben, ist im Stadtmuseum herzlich willkommen.

Bürgermeister Dr. Frank Blasch freut sich mit seinen Bürgern auf interessante Ausstellungen.
Foto: Stadt Bad Soden

Die Anzahl der Personen, die sich gleichzeitig im Stadtmuseum aufhalten dürfen, ist allerdings begrenzt. Wer eine Wartezeit vermeiden möchte, kann sich vorher anmelden. Es werden mehrere Zeitfenster innerhalb der regulären Öffnungszeiten angeboten.

Die Öffnungszeiten sind ebenfalls am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr. Innerhalb dieser Zeiträume können 30-Minuten-Zeitfenster unter der Telefonnummer: 06196 208-414 gebucht werden. Das Telefon ist von Montag bis Donnerstag, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16Uhr, sowie am Freitag von 9 bis 12 Uhr besetzt. Wer gerne spontan vorbeikommen möchte, kann das Stadtmuseum betreten, wenn die Höchstbesucherzahl noch nicht erreicht ist. Dazu muss vor Ort ein Kontaktformular ausgefüllt werden.

Ausstellung „150 Jahre Badehaus“

Neben der interessanten Dauerausstellung über die Bad Sodener Historie im Stadtmuseum ist im Foyer des Kulturzentrums Badehaus auch wieder die Vitrinenausstellung zum Thema „150 Jahre Badehaus“ aufgebaut. Auf Schautafeln und durch historische Exponate in den Vitrinen erfahren Interessierte, wie sich das ehemalige Badehaus zum heutigen Kulturzentrum Bad Sodens entwickelte. Wer sich ein Zeitfenster für den Besuch des Stadtmuseums reservieren möchte, findet unter https://www.bad-soden.de/entdecken-erleben/museum/reservierung-besuchste... weitere Informationen. Anmeldungen sind auch per E-Mail an christiane.schalles[at]stadt-bad-soden[dot]de möglich. Interessierte können auch spontan vorbeikommen. Sollte die maximale Besucherzahl noch nicht erreicht sein, kann ein Kontaktformular vor Ort ausgefüllt werden. Zur aktuellen Ausstellung ist auch eine informative Publikation erschienen, die für 15 Euro im Stadtmuseum, in der Stadtbücherei und in den Bad Sodener Buchhandlungen käuflich erworben werden kann.

Musiksommer am Palais und mehr

Impression Musiksommer 2020

Foto: Stadt Bad Soden

Auf ein ganz besonderes musikalisches Highlight dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger auch in diesem Jahr freuen. Wie schon im vergangenen Jahr wird auch in diesem Sommer eine Veranstaltungsarena auf dem Parkplatz des Medico-Palais eine Bühne für eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen bieten. Unter dem Titel „Musiksommer am Palais“ werden dort jeden Samstagabend verschiedene Bands für musikalische Unterhaltung sorgen. Neu ist, dass der beliebte „Jazz am Quellenpark“ am Samstagvormittag von der Kulturscheune in die Veranstaltungsarena am Medico-Palais umzieht und zum „Jazz am Palais“ wird. Das Veranstaltungsareal bietet den nötigen Platz und die erforderlichen Rahmenbedingungen, um die coronabedingten Sicherheits- und Abstandsregelungen sowie die durchzuführenden Zugangskontrollen einzuhalten. Und auch die Liebhaber der im letzten Jahr ausgefallenen Sonntagskonzert-Reihe können sich freuen: Die Konzerte finden in diesem Sommer eine vorübergehende neue Heimat in der Veranstaltungsarena am Medico-Palais. Alle Veranstaltungen können nur nach vorheriger Anmeldung und Erfassung der Kontaktdaten besucht werden. Der Eintritt zum „Jazz am Palais“ immer samstags von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr und den „Sonntagskonzerten am Palais“ immer sonntags von 15 bis 17 Uhr ist kostenlos. Der Besuch der Konzerte am Samstag von 18 bis 22 Uhr kostet 10 Euro. Das komplette Programm aller Events in der Veranstaltungsarena und alle Informationen zur Anmeldung und zum Besuch der Veranstaltungen stehen ab Mitte Juni fest und werden dann bekanntgegeben.

„Nach einer schier unendlich langen Zeit können wir die Stadt nun endlich wieder mit Kunst und Kultur beleben. Das Stadtmuseum und die Stadtgalerie haben den Anfang gemacht und so ist unser Badehaus nun endlich wieder ein echtes Kulturzentrum. Die letzten fast anderthalb Jahre waren schwer für unsere Veranstaltungsabteilung. Zahlreiche Events wurden geplant und vor allem im Herbst und Winter folgte eine Absage nach der anderen, denn die Inzidenzen ließen keine Veranstaltungen zu. Umso mehr freue ich mich jetzt über das exzellente Sommerprogramm, das vor allem durch unsere Musikarena am Palais geprägt sein wird. Ja, es geht noch nicht ohne Terminreservierung und im größeren Rahmen, aber die über 30 Konzerte über den Sommer verteilt werden Bad Soden nun endlich auch wieder unbeschwerte Stunden und Tage bescheren.“

Sommernachtsfest abgesagt

Eine Absage erteilten der Magistrat und die Verantwortlichen der Stadt hingegen der Durchführung des traditionellen Sommernachtsfests „Nacht der Lichter“ im August. „Selbst wenn die Fallzahlen zurückgehen, ist es nicht absehbar, ob und wann volksfestartige Großveranstaltungen ohne Kontaktbeschränkungen, Kontakterfassung und ohne Zugangskontrollen wieder möglich sein werden. Eine Kontakterfassung und Abstandsregeln sind auf dem offenen Festgelände nicht durchsetzbar“, begründete Bürgermeister Dr. Frank Blasch die Entscheidung. „Daher haben wir uns schweren Herzens zur Absage entschlossen, sind aber sicher, dass unser Kulturangebot rund um den Musiksommer am Palais wie schon im vergangenen Jahr viel Zuspruch finden wird.“



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