Lautlose Schaltzentrale für das kostbare Nass – so behalten die Wasserwerker den Überblick

Bad Soden (bs) – In einem Punkt gibt sich Philipp Arnoldt keinen Illusionen hin: „Die meisten Bürgerinnen und Bürger denken nur an uns, wenn es mal einen Rohrbruch gibt“, sagt der Leiter des städtischen Wasserwerks. Dabei würde die ganze Stadt Bad Soden am Taunus ohne die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Stadtwerke ganz schön auf dem Trockenen sitzen.

Ein Grund, warum die wichtige Arbeit der Wasserwerker meist gar nicht wahrgenommen wird ist natürlich, dass das wertvolle Nass unterirdisch in einem verzweigten Netz fließt, damit es dann in den Haushalten aus den Hähnen rinnen kann. Alle Leitungen zusammen sind 90 Kilometer lang. Die Hochbehälter Gickels, Dachberg, Hoch- und Niederzone, Altenhain, das Wasserwerk 1 in der Sulzbacher Straße, das Wasserwerk 2 am Sauerborn, Wasserwerk 3 in der Königsteiner Straße plus fünf Pumpstationen sorgen dafür, dass das Wasser mit dem notwendigen Druck in den Haushalten ankommt.

Wie das Ganze gesteuert und kontrolliert wird, zeigt der gelernte Heizungs- und Sanitärmeister Arnoldt an der sogenannten Mosaikwand im Wasserwerk in der Sulzbacher Straße. Die ganze Versorgung der Stadt wird hier – fast lautlos – auf einer großen Schalttafel abgebildet. Verschiedenfarbige Lampen leuchten und Pegelstände werden dargestellt. Für den Laien ziemlich verwirrend, aber Philipp Arnoldt ist mit einem Blick auf die Armaturen zufrieden: „Alles in Ordnung“, sagt der 31-jährige verheiratete Familienvater.

Auch die Heilquellen im Blick

Das gesamte Wasserversorgungsnetz immer instand halten, die Technik bei Bedarf reparieren und erneuern, den Personaleinsatz planen, Wasserstände kontrollieren und dokumentieren, bei Störungen sofort reagieren: Für Philipp Arnoldt und seine Kollegen Rainer Diethelm, Michael Ebert, Florian Kratz, Merlin Kröhn und Nils Kriener sind die Arbeitstage bis zur letzten Minute ausgefüllt. Darüber hinaus werden von ihnen auch die Arbeiten an den zwölf städtischen Heilquellen unterstützt, zum Beispiel um sofort feststellen zu können, ob das Wasser einer Anlage verkeimt ist. Dann muss die Nutzung der entsprechenden Quelle selbstverständlich sofort gestoppt werden.

In ihrer Arbeit beweisen die „Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik“ – wie ihre Berufsbezeichnung korrekt lautet – immer großes Verständnis für Daten und technische Zusammenhänge. Zum Beispiel beim Ortstermin im 1963 erbauten Wasserhochbehälter Am Gickels. In zwei großen und zwei kleineren Becken wird das Wasser gespeichert und dann wieder ins Netz eingespeist. Und wie groß ist das Fassungsvermögen solch eines großen Beckens? Um zu verdeutlichen, in welcher Größenordnung – gerechnet in Kubikmetern beziehungsweise Litern – hier das kostbare Nass in einem der großen gefliesten Behälter vorgehalten wird, erklärt Philipp Arnoldt: „Ganz einfach: Diese 2,9 Millionen Liter entsprechen 19.500 Badewannen à 150 Liter.“

Spannend und abwechslungsreich

Für den Wasserwerkleiter bleibt sein Job auf jeden Fall spannend und abwechslungsreich. Mal tageweise im Büro, dann wieder viele Einsätze draußen. Und immer wieder müssen sich Philipp Arnoldt und seine Kollegen neuen technischen Herausforderungen stellen. „In diesem Jahr bekommen wir ein komplett neues Leitsystem“, weiß Arnoldt schon jetzt, „mehr digital, weniger analog – dann können wir noch besser und schneller alle Anlagen bewirtschaften und überprüfen.“



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