Ein offenes Ohr für (fast) jedes Anliegen – die Bürgerhilfe ist eine Erfolgsgeschichte

Sie koordinieren die Bürgerhilfe: Helga Zahn (re.) und Hildegard Lieb-Hövener (li.), in der Mitte Rudolf vom Bruch, „Gründungsvater“ der seit zehn Jahren bestehenden Initiative.

Foto: Stadt Bad Soden

Bad Soden (bs) – Die Bürgerhilfe Bad Soden blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Die Initiative – ein Zusammenschluss von Bürgern, die ehrenamtlich und unentgeltlich hilfesuchenden Mitmenschen ihre Unterstützung anbieten – besteht seit zehn Jahren.

Ende des Jahres 2012 hatte sich die Bürgerhilfe Bad Soden am Taunus offiziell im Kulturzentrum Badehaus im Alten Kurpark vorgestellt. Damals waren es 26 Ehrenamtliche, die den Beschluss gefasst hatten, künftig Mitbürgern bei der Bewältigung von Alltagsproblemen zu helfen.

Die Bad Sodener Bürgerinnen und Bürger, die sich heute ehrenamtlich engagieren, sind größtenteils andere als vor zehn Jahren, doch ihre Zahl ist die Jahre über konstant geblieben. Das ist auch gut so, denn anzupacken gibt es genug. Wer die Kontakttelefonnummer der Bürgerhilfe anruft, hat meist eine besondere Herausforderung in seinem Alltag zu lösen und wünscht sich unbürokratische und zeitnahe Unterstützung: sei es eine Begleitung zum Arzt, zu einer Behörde, einem Spaziergang oder beim Einkauf, bei der Ausführung einer kleinen handwerklichen Tätigkeit im Haushalt oder bei der Lösung von digitalen Problemen. Oft fehlt wegen einer plötzlichen Erkrankung oder Schwäche die Kraft, etwas scheinbar Einfaches zu bewältigen.

Hilfe vermitteln als wichtige Aufgabe

„Ein älterer Herr war kürzlich gefallen und konnte vorübergehend nicht zum Mittagessen gehen“, berichtet Hildegard Lieb-Hövener, eine der beiden Sprecherinnen der Initiative, „wir konnten dann eine entsprechende Versorgung übernehmen.“ Einer älteren Dame war das Farbband in ihrer geliebten Schreibmaschine gerissen. „Über das Internet konnten wir ihr ein neues besorgen“, ergänzt Helga Zahn, ebenfalls Sprecherin der Bürgerhilfe.

Die Ehrenamtlichen der Bürgerhilfe haben für jedes Anliegen ein offenes Ohr. Sie hören zu, stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sollten sie selbst keine Hilfe leisten können, versuchen sie, Hilfe zu vermitteln. Dazu arbeiten sie mit der Seniorenberatungsstelle, der Stadtverwaltung und den Kirchengemeinden zusammen. „Das Vermitteln von Kontakten ist eine wichtige Aufgabe“, erzählt Rudolf vom Bruch, einer der Gründungsväter der Bürgerhilfe, „denn wir selbst können beispielsweise eine notwendige dauerhafte Versorgung nicht ermöglichen. Das ist die Aufgabe von professionellen Dienstleistern.“

Für das Engagement ausgezeichnet

Das zehnjährige Bestehen der Initiative ist für ihre Mitglieder natürlich kein Grund, die Hände selbstzufrieden in den Schoß zu legen. Schließlich zeigt ihnen die Zahl der eingehenden Anrufe und E-Mails, dass die Arbeit fortgesetzt werden sollte. Allerdings sind die meisten Mithelfer der Bürgerhilfe bereits im Rentenalter, „jünger werden wir auch nicht“, sagt Helga Zahn schmunzelnd. Deshalb würden sich die Sprecherinnen freuen, wenn sie weitere Verstärkung von hilfsbereiten Mitbürgern jeden Alters und Geschlechts erhielten.

Zu erreichen ist die Bürgerhilfe per Telefon oder E-Mail. Einmal im Monat kommt die Gruppe zu einem Treffen zusammen, tauscht Erfahrungen aus, bespricht anstehende Termine und Herausforderungen.

Nicht nur in Bad Soden wird der große Einsatz der Bürgerhilfe dankend und lobend zur Kenntnis genommen. Im Jahr 2014 erhielt die Initiative im Hessischen Landtag aus den Händen des damaligen Staatsministers Grüttner die Landesauszeichnung „Soziales Bürgerengagement“. „Eine Ehrung, die sich die Mitglieder der Bürgerhilfe durch ihre Arbeit Jahr für Jahr verdient haben“, unterstreicht auch Bürgermeister Frank Blasch.

Kontakttelefonnummer der Bürgerhilfe: 0172 1835197

E-Mail: buergerhilfe[at]outlook[dot]com



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