Bad Soden (nd) – Noch bis zum 5. Januar kann die UNICEF-Ausstellung mit dem Thema „Wasser“ im Foyer des Kulturzentrums Badehaus im Alten Kurpark besucht werden. Am vergangenen Mittwoch, stellte Winfried Watermann, seit 25 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter bei UNICEF (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen), die Ausstellung vor. Als Mitglied des Teams für Kommunikation und Marketing möchte er interessierten Menschen die Möglichkeit geben, sich zu informieren, ohne ihnen die Information aufzudrängen. „Die Leute sind ein bisschen katastrophenmüde – das wollen wir nicht verstärken“, so Watermann. Für ihn selbst ist das Kinderhilfswerk und das Thema Wasser eine Herzensangelegenheit.
Wasser - ein Menschenrecht
„Jeder Mensch hat das Recht, stets über bezahlbares Wasser in ausreichender Menge und Qualität zu verfügen – zum Trinken, zur Essenszubereitung und für die Körperhygiene“, so steht es auf der Internetseite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Recht auf Wasser schützt allerdings vor allem in Entwicklungsländern niemanden davor, einen Mangel am „wertvollen Nass“ erdulden zu müssen. Der Weg zur nächsten Wasserstelle ist oft weit und die Aufgabe des Wasserholens entfällt in der Regel auf die Kinder. Die zeitraubende Anforderung nimmt oft den kompletten Tag des Nachwuchses in Anspruch – an eine Schulbildung ist dann nicht mehr zu denken und der Kreis der Armut schließt sich damit. Gleichzeitig führt der Aufwand der Beschaffung dazu, dass das Wasser „nur“ zum Trinken und Kochen verwendet wird – „Für die nötige Hygiene bleibt nichts mehr übrig, was u.a. zu einer hohen Sterblichkeit bei Neugeborenen führt, denn selbst Krankenhäuser verfügen nicht zwingend über eine Wasserversorgung“, erklärte Watermann. Zusätzlich verdursten im schlimmsten Fall Pflanzen und Tiere – womit auch der Nahrungsmangel vorprogrammiert ist.
Wenn es durch Überschwemmungen zu viel Wasser gibt, kann auch dies wieder zu Wassermangel führen. Dann können Latrinen überflutet werden und das Trinkwasser wird verseucht – perfekte Bedingungen für bakterielle Erkrankungen wie Ruhr und Cholera.
Langfristige Lösungen vonnöten
Die Probleme der Menschen in Entwicklungsländern lassen sich nicht mit einer einmaligen Lieferung von Wasser und Nahrung lösen. An dieser Stelle setzt UNICEF laut Watermann an. Um eine langfristige und nachhaltige Entlastung zu erreichen, werden Brunnen gebaut. Mit ihnen können tiefer gelegene Wasserschichten erreicht werden – betrieben werden die Pumpen mit Sonnenenergie.
Die Analyse des Grundwassers führt UNICEF mithilfe von Satellitentechnik durch. So kann frühzeitig erfasst werden, ob Dürren drohen oder welcher Ort sich für eine Brunnenbohrung eignet. An Schulen, die von UNICEF unterstützt werden, lernen die Schüler sogenannte „Green Skills“.
Eine größere Resilienz gegen klimabedingte Veränderungen wird gefördert, indem die Kinder lernen, Solarenergie nutzbar zu machen, Bäume und Gemüse anzupflanzen und umweltbewusst Ressourcen zu sparen.
Die Notwendigkeit von Hygiene wird an den Schulen ebenfalls gelehrt, genauso wie an Krankenhäusern. Ein von UNICEF entwickeltes Hygiene-Set kann in akuten Situationen unterstützend eingesetzt werden.
Es enthält unter anderem Aquatabs zur Wasseraufbereitung, Damenhygieneprodukte und ein Töpfchen für Kleinkinder. Auch eine Trillerpfeife ist enthalten, damit Frauen und Mädchen auf sich aufmerksam machen können, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Bau von Toiletten und Brunnen, die überschwemmungssicher sind.
Notlagen und Langzeitprojekte
Deutschland liegt bei Geldspenden für die allgemeine humanitäre Hilfe nicht auf dem ersten Platz. Im vergangenen Jahr spendete die deutsche Bevölkerung rund 3,9 Milliarden US-Dollar. An der Bevölkerung gemessen ist dies relativ viel. Das größte Spenderland waren mit 15,4 Milliarden US-Dollar die USA, gefolgt von der Türkei mit 5,1 Milliarden US-Dollar.
Ein Teil des Geldes, der an UNICEF oder die Vereinten Nationen gespendet wird, fließt zur Hälfte in Langzeitprojekte, die eine Mindestdauer von drei Jahren haben. Die andere Hälfte wird für akute Notlagen verwendet.
Neben Spenden kann jeder etwas tun, um sorgsam mit der wichtigen Ressource Wasser umzugehen.
Die Verwendung eines wassersparenden Duschkopfes, die richtige Dosierung von Waschmittel, der Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln und die Vermeidung des Eintrages von Chemikalien in das Abwasser sind nur einige Möglichkeiten, Wasser zu sparen und nicht unnötig zu verschmutzen – denn jeder Tropfen zählt.