Die Verrentung der eigenenImmobilie hat Tücken

Das eigene Haus verrenten? Die Verbraucherzentrale weist auf Risiken hin und bietet Beratung an Foto: pixabay.com

Bad Soden (bs) – Sich einen Traum erfüllen, die Kinder unterstützen oder einfach nur den gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten trotzen: Das bringt gegenwärtig viele dazu darüber nachzudenken, ihre Immobilie zu verrenten. Doch die meisten Angebote benachteiligen die Eigentümer enorm. Darauf weist die Verbraucherzentrale Hessen hin.

Die Verbraucherzentrale Hessen hat jetzt ihr Beratungsangebot erweitert und bietet denjenigen, die sich für ein Verrentungsmodell interessieren, ein Beratungsgespräch an. Die Beratung zu den am Markt befindlichen Angeboten zum Immobilienverzehr ist in Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden möglich. Alternativ besteht auch die Möglichkeit einer Beratung am Telefon oder per Video.

Seit 2018 wächst der Markt für Angebote, die eine Verrentung der eigenen Immobilie ermöglichen. Auf den ersten Blick scheinen die Angebote auch attraktiv: Man kann auf Lebenszeit in seiner Immobilie bleiben und bekommt einen bestimmten Geldbetrag zur freien Verfügung. Dafür sollen die Eigentümer einen Teil ihrer Immobilie an die Anbieter verkaufen.

„Die Tücken sind erst erkennbar, wenn man sich genauer mit den Angeboten befasst“, sagt Gudrun Römhild, Beraterin für Immobilienfinanzierung bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Denn das Geld, das man bekommt, hat einen hohen Preis“, so Römhild. Der Anbieter wird Miteigentümer an der Immobilie und verlangt ein sogenanntes Nutzungsentgelt. Das wird zunächst über zehn Jahre festgeschrieben. „Wie es danach weitergeht, ist offen“, sagt Römhild. Wer das Nutzungsentgelt nicht mehr bezahlen kann, verliert unter Umständen seine Immobilie. Die Kosten der Immobilie wie Grundsteuer, Reparaturen oder Schornsteinfeger verbleiben meist bei den bisherigen Eigentümern. Der Anbieter beteiligt sich nicht. Und im Erbfall können die Erben die Immobilie nur erhalten, wenn sie an den Anbieter einen zuvor vereinbarten Rückkaufpreis zuzüglich Wertsteigerung bezahlen.

„Wir sehen hier einen enormen Aufklärungsbedarf“, sagt Römhild. „Mit unserem Beratungsangebot wollen wir dazu beitragen, dass Immobilienbesitzer die Vertragsbedingungen von Anfang an genau kennen und die Risiken für sich und ihre Erben einschätzen können.“ Liegen Angebotsunterlagen vor, können sie zum Beratungstermin mitgebracht werden.

Terminvereinbarungen: Telefonnummer 069 972010-900 oder www.verbraucherzentrale-hessen.de/beratung-he. Die 90-minütige Beratung kostet 150 Euro.



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