Wildbienenschutz-Infotafel im „Neuen Kurpark“ eingeweiht

Sind sich einig, dass mehr für den Schutz der Wildbienen getan werden muss: Bürgermeister Dr. Frank Blasch und Klemens Fischer (Stellvertretender Vorsitzender NABU Bad Soden) bei der Einweihung der neuen Infotafel Fotos: Scholl

Bad Soden (Sc) – Am Eingang zum „Neuen Kurpark“ und in direkter Nachbarschaft zum „Schneckenbrunnen“ hat die Ortsgruppe des NABU gemeinsam mit der Stadt Bad Soden vor kurzem eine Informationstafel zum Thema „Wildbienen“ aufgestellt. Dazu trafen sich Bürgermeister Dr. Frank Blasch, Klemens Fischer (stellvertretender Vorsitzender NABU Bad Soden) und Günter Sieper (Vorsitzender NABU Bad Soden) an Ort und Stelle, um die Tafel an diesem schönen Standort gebührend einzuweihen.

„Fast alle Arten sind gefährdet“, wusste Klemens Fischer zu berichten. Nicht nur mit der bereits seit längerem laufenden Aktion „Bad Soden erblüht“, sondern auch mit der Aufstellung von Informationstafeln, so Fischer, möchte der NABU Bad Soden auf die Notwendigkeit einer speziellen Beetgestaltung in den Parks zugunsten der heimischen Insektenwelt – und in diesem Fall ganz besonders der Wildbienen – aufmerksam machen.

Langfristiges Projekt

Bereits seit sechs Jahren fördert der NABU Bad Soden das Wildbienenprojekt. Die Infotafel im „Neuen Kurpark“ ist eine weitere Ergänzung, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Auch der NABU hat, so Klemens Fischer, dazugelernt: „Wir werden in Zukunft davon absehen, weitere große Insektenhäuser aufzustellen, sondern vermehrt Aufklärungsarbeit leisten“, so Fischer. Aus diesem Grund wird die neue Infotafel auch „nur“ von einem kleinen Insektenhotel begleitet.

Für den Großteil der gefährdeten Wildbienen (circa 70 Prozent) ist die Gestaltung von Blühflächen wichtig, da diese Arten in der Erde leben und nur in einem begrenzten Flug-Umfeld ihre Nahrung sammeln. Hier sei es wichtig, so Fischer, dass genügend einheimische Pflanzen in direkter Umgebung blühen, denn die meisten Wildbienen sind Nahrungsspezialisten und daher auf bestimmte Blüten angewiesen. Etwa 25 Prozent der Wildbienen leben darüber hinaus in Stengeln, unter Baumrinden oder in kleinen „Röhrchen“, und nur circa 5 Prozent beziehen ihre Wohnung tatsächlich in Insektenhotels, weshalb, so Klemens Fischer, Insektenhotels zwar schön anzusehen seien, für den Wildbienenschutz jedoch nicht wirklich ausschlaggebend sind.

Wildbienen leben alleine

Auch die Angst vor den Wildbienen sei, so Klemens Fischer, völlig unbegründet, denn die meisten Arten verfügen nicht mal über einen Stachel (Merke: Auch Hummeln gehören zu den Wildbienen). Sie leben vereinzelt in ihren selbstgewählten Behausungen und bilden keine Staaten, weshalb sie auch nicht – anders als die Honigbienen – in größeren Gruppen „ausschwärmen“, um Nahrung zu sammeln.

Hauptbestäuber von Obstbäumen

Um Wildbienen anzulocken, bedarf es eines entsprechenden Nahrungsangebotes. Deshalb ist es wichtig, Blühflächen mit heimischem Saatgut anzulegen, damit die Insekten entsprechende Pollen und Nektar sammeln können. Wildbienen sind im Übrigen die Hauptbestäuber von Obstbäumen und Nutzpflanzen. Verschwinden die einheimischen Blühpflanzen, so werden auch die Wildbienen das entsprechende Gebiet verlassen und damit endgültig verschwunden sein. In den oft angebotenen Insektenhotels finden sich fast nur zwei Wildbienenarten: die gehörnte Mauerbiene und die rostrote Mauerbiene, die jedoch nur einen sehr kleinen Anteil am gesamten Wildbienenbestand haben.

Mehr Information notwendig

Um auf die Problematik der Wildbienen aufmerksam zu machen, hat der NABU Bad Soden die nun im „Neuen Kurpark“ aufgestellte Informationstafel mit circa 350 Euro finanziert. Nicht mitgerechnet ist das benachbarte kleine Insektenhotel, das nochmals circa 280 Euro kostete. Gemeinsam mit der Stadt Bad Soden, die den Aufstellort problemlos zur Verfügung stellte und den „Unterbau“ der Tafel finanzierte, hofft der NABU Bad Soden, mit seiner Infokampagne mehr Bürgerinnen und Bürger von der Notwendigkeit des Wildbienenschutzes überzeugen zu können. Mehr heimische Blühpflanzen in städtische Anlagen und private Gärten zu bringen ist ein Projekt, zu dem neben der Stadt auch die Bürgerinnen und Bürger im „Kleinen“ etwas beitragen können.

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