Zerrissen und idyllisch zugleich – Franziska Kuo im Badehaus

Die Künstlerin präsentiert ihre Werke in der Stadtgalerie.Foto: Tocha

Bad Soden (wto) – Noch bis zum 30. April ist die Ausstellung „paradise now“ mit Werken von Franziska Kuo in der Stadtgalerie des Bad Sodener Kulturzentrums Badehaus zu sehen. Der 48-jährigen Kuo gelingt es dabei, die Betrachterin und den Betrachter mit ihren vielfältigen Techniken in den Bann zu ziehen. Sie hat spannende Motive geschaffen hat, die in ihrer Aussage offen bleiben. So offen wie der Ausstellungstitel. Denn das Paradies ist ja eigentlich ein Sehnsuchtsort. „Kuo verlegt ihn dagegen in das Jetzt“, erläuterte der Kunsthistoriker Pascal Hess bei der Ausstellungseröffnung. „Das ‚Paradies jetzt‘ ist eine Aussage, aber auch eine Frage.“

Denn leben wir wirklich in paradiesischen Zuständen? Die Zerrissenheit der modernen Welt kommt bei Kuo schon durch die eingesetzten Techniken zum Ausdruck – ihre Techniken sind meist „mixed media“: Kuo mischt, sie verwendet sowohl Acryl- und Ölfarben, sprayt Flächen oder klebt vorgefundene Motive und Plakatfetzen auf. Ihre Bilder sind sehr oft Collagen. Kuo reißt somit aus dem Zusammenhang. „Sie dekonstruiert das Vorgefundene, setzt es neu zusammen, erzählt es neu“, so Hess.

Stadtlandschaft als Collage

Dies ist besonders eindrucksvoll bei dem großformatigen Bild „Urban“ zu besichtigen. Als Grundlage hat Kuo hier Wellstoff eingesetzt – den Stoff wollte jemand auf dem Bauhof entsorgen und Kuo hat sich das Material genommen, um damit eine moderne Stadtlandschaft zu gestalten und damit ihr Bild von den Räumen zu formen, in denen wir leben. Auf das gewellte Material hat sie mit Acryl Silhouetten von Hochhäusern aufgemalt, sie hat darüber hinaus Elemente von Plakaten und 7up-Werbung und Zahlen aufgeklebt und damit weitere vorgefundene Elemente integriert. Hier schwingen verschiedene Assoziationen mit: Wellblechhütten, moderne Häuser, Kommunikationsfetzen.Andere Werke strahlen dagegen eine idyllische Stimmung aus, etwa das Bild „Die Kunstsammlerin“, zu deren Füßen behaglich ein Hund liegt, es ist ein Labrador. „Das ist das entspannte Sonntag-Morgen-Gefühl“, wie es Hess ausdrückte. Deutlich wird dies auch bei dem Werk „Friedlich“, auf dem Kuo eine träumende Frau mit geschlossenen Augen zeigt, vor ihr tauchen zwei Rehe auf, offenbar ein Paar. Es ist ein sehr freundliches und unbeschwertes Setting, die Welt von Liebe, Beziehung und Gelassenheit.

In der Region verwurzelt

Franziska Kuo, die in Berlin geboren ist, lebt und arbeitet in Kronberg. Sie ist in der Region verwurzelt und Mitglied im Verein Sodener Kunstwerkstatt, die die Ausstellung in der Stadtgalerie ausgerichtet hat. Kuo ist ausgebildete Goldschmiedin, wechselte aber das Genre. Seit 2014 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. Bei der Ausstellungseröffnung sprach Bad Sodens Bürgermeister Frank Blasch ein Grußwort. Anwesend war auch die SPD-Kandidatin für die Bürgermeisterwahl in Bad Soden am 4. Juni, Martina Helmerich.



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