Schwalbenheimat in Neuenhain

Mit dem Hubsteiger wurde in Neuenhain neuer Wohnraum für Schwalben geschaffen …

Foto: NABU Bad Soden

Neuenhain (Sc). „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ hieß es einmal in einem Schlager, der den reiferen Lesern noch gut bekannt sein dürfte. Dieser Schlager-Titel wurde nicht ohne Grund gewählt, denn wenn die Schwalben aus ihrem Winterquartier zu ihren Brutstätten zurückkehrten, war der Sommer zumindest ziemlich nah.

Seit einiger Zeit zeigen sich Bürger und Naturschützer jedoch besorgt, denn immer weniger Mehl- oder Rauchschwalben werden aktuell am Himmel gesichtet. Diese Entwicklung hat viele Gründe, die unter anderem in einer verminderten Insekten-Vielfalt und der abnehmenden bäuerlichen Stalltier-Haltung zu finden sind. Darüber hinaus fehlt den kleinen gefiederten Freunden der Lehm zum Nestbau, soweit man sie denn überhaupt Nester bauen lässt. Immer häufiger entfernen Hausbesitzer die kleinen Lehmnester unter den Dachsparren, weil die Schwalben die Hauswände beschmutzen könnten. Diese Misere ist auch den Tierschützern des NABU in Neuenhain nicht verborgen geblieben, die deshalb beständig für eine Alternative in Form von „Kunstnestern“ werben. Angebracht unter den Dachsparren, möglichst weit entfernt von Türen und Fenstern, werden diese von den Schwalben gerne als Nist-Alternative angenommen, und die gefürchtete „Verschmutzung“ der Hausfassade lässt sich so in Grenzen halten. Unter diesen Aspekten freuen sich die Neuenhainer Naturschützer ganz besonders, wenn Hausbesitzer sich bereit erklären, den Schwalben ein Heim unter ihren Dachbalken zur Verfügung zu stellen, denn gerade dort, wo noch Brutkolonien in der Nähe bestehen, fällt das Fernbleiben der Schwalben besonders auf. Angeregt durch die Berichte eines jungen Paares in der Schwalbacher Straße, das in Eigenregie Nester unter dem Dach montierte, wandte sich Sieglinde F. aus der Straße „Im Weiber 5“ in Neuenhain an den NABU und bot ihre Unterstützung an. Sie gab den Neuenhainer Naturschützern die Möglichkeit, an drei Häusern Nisthilfen unter den Dachsparren anzubringen. Nachdem aufgrund der Corona-Beschränkungen der erste Ortstermin im März bedauerlicherweise abgesagt werden musste, konnten die Naturschützer nun im Mai endlich zur Tat schreiten. Da an dieser Örtlichkeit ein Arbeiten auf der Leiter leider nicht möglich war, musste der NABU auf den bewährten, allerdings auch teuren Einsatz eines Hubsteigers zurückgreifen. Diese Möglichkeit kann dank der finanziellen Unterstützung der unteren Naturschutzbehörde des Kreises (UNB) genutzt werden. Auf diese Weise konnten an drei benachbarten Häusern zehn Kunstnester in einer Höhe von ca. sechs Metern angebracht werden. Dank der zeitnahen Umsetzung hoffen die engagierten Naturschützer nun, dass sie noch so rechtzeitig neuen Wohnraum für die Schwalben schaffen konnten, dass verspätete Heimkehrer aus dem Winterquartier noch in diesem Jahr einziehen können. Da es sich bei Schwalben um Koloniebrüter handelt, dürften auch die diesjährigen Jungen bereits von der Hilfestellung profitieren.



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