Filmklassiker, „Live & Jam“ und Kunst im Eschborn K

Eschborn (ew). Zum traditionellen Spielfilm-Festival wagt das Eschborn K diesmal ein Experiment. Es zeigt die Filmklassiker „West Side Story“ und „Nosferatu“ jeweils in einer alten und neuen Fassung an zwei Wochenenden und fragt: „Wie spiegelt sich in dem Genre des Musicals und des Horrorfilms die gesellschaftliche Situation, in der die Filme entstanden sind, wider?“ Das Eschborn K freut sich auf eine spannende Diskussion mit seinem Publikum.

Am Freitag, 28. Oktober, um 20.15 Uhr wird „West Side Story“ gezeigt. Das Musical ist die urbane Version von Shakespeares Romeo und Julia, die hier zur Geschichte zweier Liebender wird, die verschiedenen ethnischen Communities angehören. Im Einwandererviertel von New York der Upper West Side stehen sich zwei rivalisierende Jugendgangs gegenüber, die weißen Amerikaner und die aus Puerto Rico. Mit der faszinierenden Musik von Bernstein und den glänzenden tänzerischen Leistungen gibt der Film Einblick in das Milieu, in dem bis heute Rassismus und soziale Ungleichheit gegenwärtig sind. Die neue Verfilmung von 2022 von Steven Spielberg zeigt das Eschborn K, Jahnstraße 3, dann am 4. November.

Am Samstag, 29. Oktober, um 20.15 Uhr zeigt das Eschborn K „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“. Vor 100 Jahren kam Murnaus expressionistisches Meisterwerk, die Verfilmung von Bram Stokers „Dracula“, ins Kino. Der glücklich verheiratete Sekretär eines Maklers aus Wisborg wird auf Dienstreise nach Transsylvanien geschickt, um über den Kauf eines Hauses zu verhandeln. Graf Orlok empfängt ihn zum nächtlichen Abendessen im Schloss. Als er am nächsten Morgen erwacht, entdeckt er kleine rote Male an seinem Hals. Tage später legt ein führerloses Geisterschiff in Wisborg an, dessen Fracht Pest, Tod und Verderben über die Bewohner bringt. Eine kurze Einführung in den Stummfilm gibt Dr. Nathalie Mispagel, Dozentin für Literatur- und Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Die Verfilmung von 1979 von Werner Herzog zeigt das Eschborn K dann am 5. November.

„Live & Jam“ gibt es am Sonntag, 30. Oktober, um 19.30 Uhr im K. „Nichts fördert das Kreative mehr als die Liebe!“ Der Philosoph Erich Fromm scheint mit seiner Aussage recht zu haben. Es gibt wohl kaum ein Thema, was Künstler seit jeher so oft und so vielseitig inspiriert hat wie die Liebe. Das Trio um den jungen Gitarristen Florian Brettschneider hat sich für diesen Abend das Thema „Liebeslieder“ auf die Fahnen geschrieben. Mit ihrem Programm „Lovesonic“ erforschen die Musiker aus Frankfurt und Mainz, welche Facetten der Liebe Komponisten und Songwriter seit Generationen zum Schreiben inspiriert und wie sich diese Emotionen in Klang übersetzen lassen. Es ist der perfekte Opener für „Live & Jam“ im K.

Am Dienstag, 1. November, um 18.30 Uhr widmet sich die Reihe Kunstgeschichte – Vorträge mit Bildern – diesen Herbst drei ausgewählten Frauen in der Kunst. Zum Auftakt Helene Schjerfbeck, geboren 1862 in Helsinki/Finnland und verstorben 1946 in Salzjöbaden/Schweden, war eine skandinavische Malerin, die schon in ihrer Kindheit zu malen begann und im Stil des Naturalismus malte. 1880 ging sie mehrere Monate nach Paris und verbrachte einige Sommer in der englischen Künstlerkolonie St. Ives an der Küste Cornwalls. Zurück in Finnland entstanden die Bilder mit dem Thema „Frau“. Inzwischen hatte sie einen eigenen reduzierten, unpathetischen Malstil entwickelt und verkaufte sich gut. Die finnische Nationalgalerie Ateneum hat ihrer Kunst mehrere Räume gewidmet.

Am Sonntag, 6. November, um 14.30 Uhr ist es mit „Swingin‘ Sunday Tea Dance“ wieder so weit. Jeweils an einem Sonntag im Monat bringt das Eschborn K den Saal zum Swingen. Zum „Tea Dance“ spielen wechselnde DJs feinsten Swing, Jazz und Blues im Eschborn K. Dazu werden im wunderbar klimatisierten Raum mit perfekt tanzbarem Holzboden kalte Getränke, warmer Kaffee, leckerer Kuchen und beste Laune serviert. Für Interessierte ohne Vorkenntnisse gibt es eine kostenlose Einführung ins Swing-Tanzen, für Tänzer mit Vorkenntnissen regelmäßig Workshops.

Am Dienstag, 8. November, um 18.30 Uhr stellt in der Reihe „Kunstgeschichte – Vorträge mit Bildern“ der zweite Vortrag Lotte Laserstein vor. Geboren 1898 in Paslek in Polen und verstorben 1993 in Kalmar in Schweden war sie eine passionierte deutsch-schwedische Künstlerin. Sie wird als eine der wichtigsten Malerinnen der Neuen Sachlichkeit im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts angesehen. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung musste sie 1937 Nazi-Deutschland in Richtung Schweden verlassen. Sie war zeit ihres Lebens eine gefragte Landschafts- und Porträtmalerin, geriet dann weitestgehend in Vergessenheit. In drei Einzel-Ausstellungen „Von Angesicht zu Angesicht“ im Frankfurter Städel, der Berliner Galerie 2018/19 und der Kunsthalle Kiel 2019/20 wurde sie einem breiten Publikum vorgestellt.

Weitere Informationen zu den Programmen des Eschborn K in der Jahnstraße 3 finden Interessierte im Internet unter www.eschborn-k.de.

Der Gitarrist Florian Brettschneider, Charly Härtel am Bass und Benno Sattler am Schlagzeug begeistern bei „Live & Jam“ im Eschborn K mit „Lovesonic“. Foto: „Lovesonic“



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