Gebärdenunterstützte Kommunikation in der Kita

Eschborn (ew). „Möchtest du trinken?“ „Bist du fertig?“ „Hilf mir bitte!“ Viele Sätze in der Kindertagesstätte Bremer Straße werden seit einem Jahr mit Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache (DGS) unterstützt. Das gesamte Team hat sich in zwei Tagesseminaren darin ausbilden lassen, die Gebärden in der Kommunikation mit den Kindern einzusetzen und zu nutzen. Es werden nur einzelne wichtige Worte gebärdet, keine ganzen Sätze. Die Kita arbeitet nach dem Buch „babySignal“ von Wiebke Gericke, die die gleichnamige Organisation 2005 gegründet hat.

Was ist das Ziel? Im Vordergrund stehen die Beteiligung an Kommunikation und die Förderung der Sprechfreude. Kinder, die sich sprachlich nicht oder nur mühsam ausdrücken können, werden zur Beteiligung motiviert, die Aufmerksamkeit wird durch die Gebärde auf den wichtigsten Begriff gelenkt, es entstehen Sprachanlässe. So werden Sprache gelernt und das sprachliche Miteinander gefördert. Derzeit werden in der Kita Bremer Straße Kinder aus 19 Nationen betreut, die meisten sprechen zu Hause nicht Deutsch. Gebärden sind sprachübergreifend von allen verständlich und meistens auch offensichtlich (ein geformter Giebel für Haus, ein mit der Hand geformter Becher für Trinken). Wichtig ist, dass die Gebärden von allen gleich gezeigt und damit klar und verständlich sind.

Umsetzen im Alltag

Wie wird das im Alltag umgesetzt? Das Team einigt sich jeweils auf die „Gebärde des Monats“ – sie richtet sich nach den Bedürfnissen der Kinder und Fachkräfte. Diese wird für Eltern gut sichtbar ausgehängt und in Spiel- und Gesprächskreisen genutzt und somit geübt. Es gibt eine große Anzahl an Liedern, Fingerspielen, Memorys und Büchern, wo die Gebärden Anwendung finden und natürlich im Alltag mit den Kindern. Wie bei einer Fremdsprache mit Vokabeln, ist es hier mit den Gebärden: Sie müssen geübt und immer wieder eingesetzt werden, sonst werden sie vergessen. Motivation dafür entsteht durch das Ergebnis: die Sprechfreude der Kinder – mit Unterstützung durch Gebärden – und die Beteiligung aller an Gesprächssituationen. Sprechen soll Spaß machen, und mit dieser Unterstützung kommt man dem Ziel ein Stückchen näher.



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