Vom öden Schotterplatz zur vielfältigen Grünfläche

Die schöne neu entstandene Blühfläche überzeugte auch die Jury von der gelungenen Renaturierung der Stadt Eschborn.Foto: Stadt Eschborn

Eschborn (tl). Was haben Agrostis capillaris, Betonica officinalis und Lathyrus pratensis gemeinsam? Sie sind ein Teil der regionalen Saatenmischung, die der Stadt Eschborn die Eintrittskarte zur Preisverleihung „Blühende Gärten“ des Regionalverbandes Frankfurt RheinMain bescherte.

Bei den genannten Sorten handelt es sich um das Rot-Straußgras, Heilziest und die Wiesen-Platterbse. Diese drei Sorten sind allerdings nur ein kleiner Teil der vielfältigen Saatenmischung, welche die Stadt auf der ehemals geschotterten Fläche an der Ortsausfahrt Kronberger Straße in Niederhöchstadt ausgesäht hat.

Rund 2100 Quadratmeter groß ist die Fläche, die zunächst für die Einrichtung einer Baustelle diente. Das bedeutet, dass dort Baumaterial und Gerätschaften lagerten. Nach dem Ende der Arbeiten, hat die Stadt diese zurück gebaut mit dem Ziel, die Fläche zu renaturieren. Auch bei dieser Maßnahme war der Verwaltung Nachhaltigkeit wichtig, nicht nur um die Kosten für die Bürger gering zu halten. Deshalb wurde 2019 zunächst der Schotter ausgebaut, um ihn an anderer Stelle wieder zu verwenden. Auch 400 Kubikmeter Erde, die aus einer Eschborner Baustelle stammen und 20 Kubikmeter Sand aus einer Kindertagesstätte wurden dort abgeladen. 

Allein die Entsorgung des brauchbaren Untergrundes hätte die Stadt etwa 11 000 Euro gekostet. Durch die Wiederverwendung wurden dann nur noch rund 9500 Euro brutto für die Fläche fällig. Durch die Wahl des regionalen Saatgutes sorgt die Stadt im Frühjahr 2020 für Biodiversität mit heimischen Pflanzen, die zu 70 Prozent aus Gräsern und zu 30 Prozent aus Kräutern bestehen. Damit erhielten die Bienen und Insekten einen reichhaltig gedeckten Tisch. Mit dieser nachhaltigen Umsetzung bewarb sich die Stadt bei Fotowettbewerb „Blühende Gärten“ des Regionalverbandes RheinMain in diesem Jahr. In der Zeit vom 1. Juli bis 31. August durften sich Kommunen und Bürger mit maximal drei Bildern und einer Beschreibung des Projekts bewerben. Über 200 Teilnehmer aus 56 Kommunen schickten ihre Unterlagen, unter anderem auch die Stadt Eschborn, ein. In einer Online-Abstimmung durften die Bürger und eine Fachjury dann über den besten Beitrag abstimmen. „Ich bin sehr beeindruckt, mit wie vielen kreativen Ideen Städte, Gemeinden und Privatleute in unserer Region sich vor der eigenen Haustüre für Artenvielfalt und Ressourcenschutz einsetzen. Allein schon die große Zahl der eingereichten Beiträge zeigt, dass wir mit dem Wettbewerb einen Nerv getroffen haben“, sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbands und zuständig für Nachhaltigkeit und Klimaanpassung. „Die kleinen Veränderungen in Gärten, Höfen oder Balkonen machen in der Summe einen wichtigen Beitrag für ein angenehmes Mikroklima in unseren Siedlungen und mehr Artenvielfalt in der gesamten Region aus“, betonte Kötter. „Wir freuen uns sehr über die gelungenen Praxisbeispiele und hoffen, dass sich noch viele weitere Kommunen und Menschen in der Region überzeugen lassen, mit gärtnerischen Mitteln etwas für die Umwelt zu tun“, sagte Sabine von Bebenburg von der Kultur Region Frankfurt Rhein Main, die mit dem Projekt Garten RheinMain Kooperationspartner des Fotowettbewerbs ist. Inspiration hierfür gebe es im Garten Rhein Main-Veranstaltungsprogramm „Grün im Wandel“.

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