Online-Theaterproben für den Auftritt in Eschborn

Eschborn (es). Die Kronberger Amateurschauspieler „die hannemanns“ sind seit Monaten intensiv mit der Vorbereitung für ihre nächste Inszenierung beschäftigt. Mit dem Stück „Schreiadler“ wollen sie nicht nur das Publikum im heimischen Kronberg begeistern, sondern erstmals auch in der Johanniskirche in Oberursel-Weißkirchen, Eschborn und Grävenwiesbach auftreten. Coronabedingt ist diese Planung zwar jetzt in Frage gestellt, aber entmutigen lässt sich die rührige Truppe davon nicht … und findet neue Wege.

Verbote und Absagen haben in den vergangenen Wochen vieles durcheinandergewirbelt, trotzdem feilen „die hannemanns“ unbeirrt in den weiter stattfindenden Proben an ihrem Auftritt. Die Probentermine hat das Team beibehalten, nur die Zusammentreffen der Spielerinnen finden in den eigenen vier Wänden statt – über Videotelefonie. „Eine virtuelle Probe, das gab es in den 55 Jahren Theatergeschichte der hannemanns noch nie“ so die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Daniela Freudenberg. „Aber als Mitte März unser Probenraum schloss, standen wir vor der Überlegung, wie geht es weiter? Und dass es weitergehen soll, war für uns alle sofort klar. Einfach hinwerfen ist keine Option“, stellt Regisseurin Carola Nierendorf fest.

Regie-Assistentin Katrin Lena Greiner ergänzt: „Ich schwitze jede Woche bei meinem Fitnesskurs über Skype, meine Tochter bekommt über dieses Medium Tuba-Unterricht, warum sollten wir also nicht auch unsere Theaterproben so durchführen?“

Eine richtige Entscheidung, denn die Spieler, die vor der ersten Skype-Konferenz teilweise noch unsicher und auch skeptisch waren, zeigen sich begeistert von dieser Alternative: „Neben Spaß und Ablenkung haben wir sehr gute Ergebnisse in der Arbeit am Text, im sprachlichen Ausdruck und – ganz wichtig – in der Mimik erzielt.“ Daniela Freudenberg ist positiv überrascht, was man auch mit dieser Art der Proben erreichen kann, und freut sich schon auf die nächsten virtuellen Treffen.

Einen Ausgleich und eine alternative Möglichkeit des Zusammentreffens zu den virusbedingten gravierenden Einschränkungen im Alltag sieht Darstellerin Sarah Ziller: „Theater lebt vom Zusammensein, und eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass sich beim Proben über Video die gleiche Nähe einstellen kann wie bei einer Präsenzprobe. Aber tatsächlich findet auch bei der Arbeit über den Bildschirm ein persönlicher Austausch statt, es wird intensiv am Stück gearbeitet, aber auch viel gelacht.“

Eigentlich ist der Tag ausgefüllt damit, im Homeoffice zu arbeiten, die Kinder bei ihren schulischen Aufgaben zu betreuen und gleichzeitig den Alltag unter den einschränkenden Rahmenbedingungen zu organisieren. Braucht man da noch eine zweistündige Abendprobe vor dem Computer? Das bejaht Spielerin Anette Modanese enthusiastisch: „Es ist eine wunderbare Ablenkung vom Alltag, der im Moment für uns alle nicht einfach ist. Und ich finde es sehr hilfreich, auch mal über etwas anderes reden zu können.“

Obwohl fraglich ist, ob die Aufführungen im Frühsommer stattfinden können, wollen die „hannemanns“ ihre Proben auch weiterhin nicht aussetzen, um ein Stück Normalität in diesen ungewöhnlichen Zeiten aufrechtzuerhalten. Der weitere Verlauf der Planung lässt sich im Internet unter www.hannemanns.de verfolgen.



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