Theater mit Galileo Galilei an der Heinrich-von-Kleist-Schule

Schüler der Heinrich-von-Kleist-Schule (HvK) bringen das Leben von Galileo Galilei auf die Bühne. Foto: HvK

Eschborn (ew). Nach langer coronabedingter Zwangspause können die Schüler der Heinrich-von-Kleist-Schule (HvK) nun endlich wieder Theater spielen. Und so gab es in den vergangenen Wochen bereits drei Aufführungen von Darstellendes-Spiel-Kursen aus der Oberstufe. Eröffnet wurde die diesjährige HvK-Spielzeit am 12. Mai mit dem Stück „Nach Mitternacht“, das von den DS-Kursen der Einführungsphase mit ihren Spielleiterinnen Christiane Firsching und Antonia Nickel auf die Bühne gebracht wurde. Diese Inszenierung bildete gleichzeitig einen der Eschborner Beiträge zum großen Frankfurter Lesespektakel „Frankfurt liest ein Buch“, das alljährlich im Frühjahr stattfindet. Das große Lesefest will ein Buch mit einem Frankfurtbezug zum „Gesprächsstoff und zum Gemeinschaftserlebnis für alle Menschen der Stadt Frankfurt“ machen. Seit einigen Jahren beteiligt sich auch die Stadt Eschborn an der Aktion. In diesem Jahr stand das Buch „Nach Mitternacht“ von Irmgard Keun im Mittelpunkt von „Frankfurt liest ein Buch“. In dieser Lektüre schildert die Autorin durch die Augen ihrer Protagonistin „Sanna“ 48 Stunden Alltag im nationalsozialistischen Frankfurt. Mit ihrer eigenen Dramatisierung der Romanvorlage knüpften die jungen HvK-Schauspieler spielend die dramaturgischen Fäden von Liebe und Leben und ernteten großen Beifall für ihre ganz eigene Adaption der Romanvorlage. Sichtlich begeistert zeigten sich auch Johanna Kiesel, Kulturreferentin der Stadt Eschborn und Gisela Thomas vom Verein „Frankfurt liest ein Buch“, die am Theaterabend im kleinen Kleist-Forum der HvK teilnahmen.

In dieser Woche zeigten nun die Schüler der DS-Kurse der Qualifikatonsphase 2 ihr schauspielerisches Können. Begleitet wurden sie dabei von ihren Lehrern Antonia Nickel und Toni Landsbeck. Seit Beginn dieses Schuljahres hatten die 27 Schüler Bertolt Brecht und sein hochaktuelles Theaterstück „Leben des Galilei“ entdeckt, und so erspielten sie in ihrer Theaterwerkstatt experimentelle, epische und postdramatische Formen des modernen Theaters. Brechts Schauspiel eröffnete ihnen eine spannende Auseinandersetzung mit Wahrheitssuche und Zweifel, Meinungsfreiheit und totalitären Machtstrukturen, Anpassung und Opportunismus, Forschung, Fortschritt und Glauben.

Die Jugendlichen suchten Antworten, ob jemand wie Galileo Galilei ein Held oder ein Verräter ist und stellen ihre eigenen Fragen zu notwendigen Veränderungen der Weltordnung. Auch an diesen Theaterabenden ernteten die Schüler großen Applaus für ihr Spiel. Schulleiter Marc Heimann lobte die Arbeit der Ensembles: „Die Pandemie hat uns noch einmal gezeigt, wie wichtig Kultur für unser Wohlbefinden ist. Ich bin sehr froh, dass wir endlich wieder ohne größere Einschränkungen Theater spielen und Musik machen können.“



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