Wildtiere sind in der Brut- und Setzzeit besonders geschützt

Eschborn (ew). Am 1. Februar 2018 hat die Stadtverordnetenversammlung eine neue Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Eschborn beschlossen.

Darin hat die Stadtverordnetenversammlung den Schutz von wildlebenden Tieren, insbesondere Bodenbrüter und Jungtieren in der Flur während der Brut- und Setzzeit (1. März bis 15. Juli) im Rahmen der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Eschborn geregelt.

Grundsätzlich ist es verboten, dass Hundehalter ihre Tiere z.B. auf Wiesen, Ackerflächen, Weiden und im Wald (Eschborner Stadtwald) frei herumlaufen lassen. Durch die damit auch verbundenen Nachstellungen durch freilaufende Hunde werden die Wildtiere und ihre Aufzucht der Nachkommen massiv beeinträchtigt.

Deshalb gelten durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung folgende Regelungen für die Brut- und Setzzeit (Auszug aus der gültigen Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Eschborn):

Im gesamten Gemarkungsgebiet der Stadt Eschborn sind die Hunde an der Leine zu führen. Die zulässige Höchstlänge der Leine beträgt 5 Meter. Die Verpflichtungen zum Anleinen richtet sich an die Personen, die den Hund halten sowie an die Person, die zum maßgeblichen Zeitpunkt die tatsächliche Gewalt über die Hunde ausüben (Begleitpersonen). Die Verpflichteten müssen jederzeit auf die Hunde einwirken können.

Selbstverständlich müssen alle Spaziergänger und Radfahrer auf den öffentlichen Wegen bleiben. Obstbaumgrundstücke, Wiesen und Ackerflächen sind Privatbesitz. Zudem werden hier Nahrungsmittel erzeugt bzw. auf den Wiesen Tierfutter.

Die in unserer Kulturlandschaft lebenden Wildtieren bringen im Frühjahr ihren Nachwuchs auf die Welt. Sie brauchen dafür Ruhe und geschützte Orte. Wer seinen Hund nicht an die Leine nimmt und nicht auf den öffentlichen Wegen bleibt, gefährdet das Leben dieser Tiere. „Leider wurden in den letzten Jahren“, so berichtete mir die Jägerschaft unserer Stadt, „immer wieder Wildtiere durch streunende und wildernde Hunde verletzt oder sogar getötet. Insbesondere Rehe, die hochträchtig in ihrer Bewegungfreiheit und Fluchtmöglichkeit eingeschränkt sind, werden Opfer von Hundebissen.“

Vertreibt ein freilaufender Hund Bodenbrüter, können die Eier im Gelege auskühlen oder bei Hitze kollabieren. Wenn die Elterntiere die Gelege verlassen müssen, fallen die jungen Tiere leicht natürlichen Feinden zum Opfer oder verhungern.

Durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Regeln sind zur Zeit viele Menschen bzw. Familien in unserer Feldflur unterwegs. Umsomehr müssen sich jetzt alle an die Regeln für die Brut- und Setzzeit halten. Dieser massive Besucheransturm (Spaziergänger, Jogger, Radfahrer usw.) im Feld und auch im Wald, wirkt sich massiv auf die Wildtiere aus. „Das Wild weiss nicht mehr wohin. Rehe, Füchse, Hasen, Feldhühner, Fasane, Wildschweine…sie alle bekommen demnächst ihren Nachwuchs. Die Tiere kommen zur Zeit nicht zur Ruhe. Menschen zerstören durch ihr Verhalten die Rückzugsflächen“, so Jagdpächter Mathias Richter. „Bleiben Sie auf den Wegen, auch im Wald. Der Wald und die Wiesen sind keine Spielflächen.“

Die Bitte geht an alle, durch das eigene Verhalten, zu helfen, dass die Wildtiere in der Kulturlandschaft und im Wald zur Ruhe kommen und das die Rückzugsräume geschützt sind. In Eschborn wurde in den letzten Jahren viel für den Erhalt der Wildtiere, Bienen, Insekten und Wildblumen getan. Die Stadt, die Jägerschaft, die Landwirte (z. B. mehrere Hektar Blühäcker wurden u.a. angelegt), die Obstbauern (erhalten und pflegen die typische Streuobstwiesen-Landschaft) und die Naturschützer ziehen an einem Strang. Dadurch gibt es auch wieder mehr Fasane und Feldhasen, Insekten finden ein vielfältiges und ganzjähriges Nahrungs- angebot.

„Das wollen wir schützen, helfen Sie mit“, so Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Birkert.



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