Zufunftsinvestition – GWE soll Yaskawa-Gelände kaufen

Eschborn (ew). Die Stadtverordnetenversammlung hat dem Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Eschborn (GWE) einen Betrag von 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, mit dem das zum Verkauf stehende Grundstück erworben werden soll, das an der Hauptstraße zwischen Eschborn und Niederhöchstadt liegt und auf dem zurzeit die Firma Yaskawa angesiedelt ist.

Bürgermeister Adnan Shaikh ist davon überzeugt, dass diese Entscheidung der Stadt neue Perspektiven erschließt: „Diese Investition ist eine Investition in die Zukunft. Und dies in zweierlei Hinsicht. Zum einen können wir mittel- bis langfristig dort neuen Wohnraum für rund 900 Menschen entstehen lassen und zum anderen haben wir an dieser Stelle einen optimalen gemeinsamen Standort für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung aus den angemieteten Außenstellen und dem Rathaus während der Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am Rathausplatz. Hier ist es für die Bürger problemlos möglich, die Dienstleistungen des Rathauses in Anspruch zu nehmen – selbstverständlich bleiben das Bürgerbüro in der Stadtmitte und auch die Verwaltungsstelle in Niederhöchstadt geöffnet.“

Die konkrete Höhe des Kaufpreises ist noch Gegenstand von Verhandlungen zwischen der GWE und dem Eigentümer. Eine erste grobe Kostenkalkulation geht davon aus, dass die bestehenden Büroräume mit relativ geringem zeitlichen Aufwand für rund eine Million Euro auf den städtischen Bedarf angepasst und durch die Verwaltung bezogen werden können. Eine zurzeit für Schulungen genutzte Halle könnte für rund 200 000 Euro ausgebaut und als Sitzungsort für Verwaltung, Politik und Vereine zur Verfügung stehen. Dies ist im Bereich von gewerblichen Anmietungen ein übliches Verfahren, und bei früheren Anmietungen von Büroräumen durch die Stadt sind Kosten in ähnlicher Höhe entstanden.

Der Standort zwischen den beiden Stadtteilen verfügt über eine ausreichende Zahl an Parkplätzen für Besucher und ist auch über das öffentliche Busnetz gut angebunden und erreichbar. Selbst ein Interimsstandort für die Stadthalle würde im Yaskawa-Gebäude Platz finden, somit könnte das hochwertige kulturelle Angebot für die Bürger aufrechterhalten werden. Ein Nutzungskonzept mit Kostenrahmen zur Ertüchtigung der dafür geeigneten Lagerhalle wird der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorgelegt. Hier kann mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand eine provisorische Spielstätte entstehen, die den Anforderungen für Konzerte und Theateraufführungen entspricht. Auch Vereine finden hier die Möglichkeit, ihre großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Fastnachtssitzungen, durchzuführen. „Eine bessere Interimslösung für Stadthalle, Bücherei und Rathaus können wir uns auf unserem Stadtgebiet nicht vorstellen und haben wir bislang auch nicht gefunden“, zeigt sich Bürgermeister Shaikh überzeugt und ergänzt: „Zudem sichern wir eine hervorragende und lang erwartete Stadtentwicklung zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum nach dem Wiedereinzug ins sanierte Rathaus.“

Geplant ist ein neues Quartier, das Wohnungen und Häuser für alle Gehaltsklassen bietet. Hier sollen insbesondere auch Menschen eine neue Heimat finden, die auf dem freien Wohnungsmarkt für sich und ihre Familien keinen Wohnraum finden, weil er schlichtweg nicht vorhanden beziehungsweise überteuert ist: „Es wird insbesondere auch ein Personenkreis angesprochen, der zu den Stützen unserer Stadtgemeinschaft gehört. Ich denke hier auch an in unserer Stadt ehrenamtlich engagierte Menschen in unseren Freiwilligen Feuerwehren, Vereinen und Kirchengemeinden. Der Erwerb dieses Geländes ermöglicht uns eine städtebauliche Entwicklung, wie sie nur ganz selten realisiert werden kann“, wirbt Bürgermeister Adnan Shaikh für das Projekt. Der Bebauungsplan zum Bau von Wohnungen könne nur mit Zugriff auf das aktuell von Yaskawa gewerblich genutzte Grundstück erreicht werden. „Wir übernehmen Verantwortung und wirken der immer größer werdenden Wohnungsknappheit entgegen. Wir streben ein sozial ausgewogenes Quartier mit guter Durchmischung an“, ergänzt Erste Stadträtin Bärbel Grade, die auch Dezernentin für das Wohnungswesen ist.

Das Thema Verkehr war natürlich auch Gegenstand der Diskussionen. Die Hauptstraße mit dem Gewerbegebiet West erfährt hier gegenüber der aktuell möglichen Planung bei einer Wohnbebauung eine gewisse Entlastung, denn der morgendliche und abendliche Berufsverkehr fließt in eine andere Richtung als der Berufsverkehr, der ins Gewerbegebiet hineinfließt.

Bei einer Gewerbeansiedlung wäre die Verkehrsbelastung zu sogenannten Peak-Zeiten bedeutend größer.

„Um es auf den Punkt zu bringen: Diese einmalige Möglichkeit müssen wir ergreifen und dieses Grundstück in bester Lage in unseren Besitz bringen, um Eschborn als attraktiven Wohnort auszubauen und Mitbürgern ein Zuhause zu bieten“, bekräftigte der Rathauschef, „auch ohne die Möglichkeit des Interims-Rathauses darf sich die Stadt die Gelegenheit, das Grundstück mit hohem städtebaulichem Entwicklungspotential zu erwerben, keinesfalls entgehen lassen.“



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