Demokratie und Vielfalt auf dem „Markt der Möglichkeiten“

Merle Hesse und Franka Amam an der Kletterwand der Sportjugend (v. l.). Foto: fis

Friedrichsdorf (fis). Trotz kaltem Wind und leichtem Regen stehen Schüler der neunten Jahrgangsstufe aus sieben verschiedenen Schulen des Hochtaunuskreises im Sportpark Friedrichsdorf und gehen verschiedensten Aktivitäten nach. Das Sportfest „Fair gewinnt“ bietet breitgefächerte Möglichkeiten an, sich sportlich auszuprobieren.

Einige Jugendliche klettern an der Kletterwand der Sportjugend Hessen, andere nutzen die Zeit, um sich ein paar Hip-Hop-Schritte von Tänzerin und Trainerin Baby Shoo beibringen zu lassen. Das Highlight des Sportfestes ist jedoch das Fußballturnier, wie auch Michelle Baysal, Sportlehrerin der Philipp-Reis-Schule (PRS), bemerkt: „Fußball ist der magische Anziehungspunkt heute.“ Die Schulen treten in gemischten Teams gegeneinander an, doch es gibt noch eine Besonderheit: Außer den normalen Fußballregeln gibt es sogenannte „Fairplay-Beobachter“, Jugendtrainer, die speziell das Sozialverhalten der Jugendlichen unter die Lupe nehmen.

Zum allgemeinen „Gewinnerpreis“ gibt es dann zusätzlich noch einen Preis für das Team, das am fairsten gespielt hat. Die Fußballer werden von den außenstehenden Schülern immer wieder angefeuert, Plakate für die eigenen Mannschaften wurden gestaltet, und Teamgeist ist spürbar. Doch nicht nur Sport findet hier seinen Platz. Zusätzlich sind zahlreiche Stände von verschiedensten Organisationen wie etwa Pro Familia oder dem Anti-Mobbing-Netzwerk vertreten, da es wichtig sei, die Kinder auch in diesem Bereich weiterzubilden und ihnen die Chance zu geben, sich beraten zu lassen, so die Organisatoren. „Wir haben ein Beratungsangebot für queere Kinder und Jugendliche. Es reicht nicht, Beratung anzubieten, sondern es braucht auch viel Sensibilisierung des Umfelds zum Thema geschlechtliche Vielfalt“, so Maike Litzel, Projektleitung von Pro Familia.

Auch stellvertretende Schülerratsprecherin Nele Teichelmann freut sich über die vielfältigen Angebote, die den Schülern gemacht werden, und hofft, dass diese im Verlauf des Tages noch weiter in den Vordergrund rücken.

„Die Idee für das Sportfest stammt von der Kreis-Schülervertretung, die haben sich das gewünscht, und jetzt hat es endlich geklappt“, sagt Kreisbeigeordnete Katrin Hechler. Coronabedingt habe das Sportfest vergangenes Jahr nicht stattfinden können. Deshalb freue sie sich jetzt umso mehr, hier sein zu können. Die Motivation, ein solches Sportfest überhaupt stattfinden zu lassen? Laut Hechler: „Wir haben den Arbeitskreis ‚Demokratie und Vielfalt‘. Uns ist wichtig, mal auf eine andere Art an das Thema ‚FairPlay‘ und Vielfalt heranzuführen. Und ich glaube, das gelingt auch gut. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.“ Insgesamt 14 Stände verschiedener Organisationen sind beim „Markt der Möglichkeiten“ vetreten, alle passend zum Thema des Sportfestes, organisiert vom Hochtaunuskreis sowie der Kreis-Schülervertretung und der Philipp-Reis-Schule.

Obwohl das Wetter verhalten bleibt, versuchen viele Schüler, sich bestmöglich zu engagieren und zeigen Einsatz und Interesse. Katrin Hechler kann sich gut vorstellen, ein solches Fest, gemeinsam mit vielen Helfern, nächstes Jahr erneut in die Wege zu leiten. „Uns ist es wichtig, die Jugend zu erreichen, wird lassen uns von ihnen inspirieren und versuchen, sie bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen.“

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