Gerne mehr Besucher beim „Come together“ erwünscht

Friedrichsdorf (lm). Longboards und eine Box mit Fußbällen, Basketbällen und Tischtennisschlägern lehnen an der „Friedzbox“, dem Wohnmobil der mobilen Jugendarbeit Friedrichsdorf. Direkt daneben werden Waffeln gebacken, Specksteine gefeilt und Armbänder geflochten. Grund für dieses breite Freizeitangebot am Friedrichsdorfer Sportplatz war die „Come together-Lounge“, die das Jugendbüro vergangenen Samstag veranstaltete. „Come Together“ deshalb, da das Jugendbüro insbesondere auch bei Anlaufstellen für ukrainische Flüchtlinge für das Projekt warb, wie etwa beim Familienzentrum „Fambinis“ und der gemeinnützigen Initiative „KuLer-Treff“, die seit 2015 Flüchtlingshilfe wie beispielsweise Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse und Sprechstunden anbieten.

„Anlass für das Projekt war die aktuelle politische Situation in der Ukraine“, erläutert Jugendbüro-Mitarbeiter Manuel Vogt, „gemacht ist das Projekt jedoch für alle Jugendlichen. Als Lehrer sieht man, wie schwierig es für Geflüchtete ist, Anschluss zu finden. Dabei stellt nicht nur die Sprache eine Hürde dar, sondern auch die fehlenden Kontaktpunkte. Es geht darum, dem entgegenzuwirken und außerhalb von der Schule ein möglichst niederschwelliges Aufeinandertreffen der Jugendlichen zu schaffen.“ Als Jugendarbeiter sei es ihm wichtig zu erkennen, dass es bei dieser Arbeit, unabhängig von der Geschichte der Jugendlichen, meistens um das gleiche ginge: Zukunftsperspektiven. „Diese sind vor allem von Schule, Ausbildung und Studium bestimmt. Doch dort den Weg zu finden“, sagt er, „ ist für viele aufgrund finanzieller Probleme oder Sicherheit erschwert. Den Jugendlichen aus der Ukraine schweben dementsprechend ähnliche Ziele vor. Mit vielen Hürden, die ihnen dabei vermeintlich im Weg stehen, wie etwa der Sprache, haben wir als Jugendarbeiter bereits Erfahrungen gesammelt.“ Nach der Flüchtlingskrise 2015 fungierte das ehemalige Jugendzentrum nämlich als Flüchtlingsunterkunft für knapp 90 Menschen. Damals engagierte sich auch Ingrid Schleicher und betreute Flüchtlinge aus Afghanistan. Als Unterstützung begleitete sie eine Familie, die in ihrer Straße wohnte, zu Arztbesuchen oder bot ihnen Hausaufgabenhilfe an. „Die Veranstaltung bietet viele Impulse“, merkt sie an. Sie habe davon im Internet gelesen und schaute während eines Spazierganges am Samstag vorbei. Auch Charlotte und Emily besuchten die Lounge. Beide sind 13 und erzählen, was sie vom Krieg in der Ukraine mitbekommen. „Zuhause wird viel darüber geredet, und so bekommt man natürlich einiges mit, aber auch durch Social Media gelangt man an viele Informationen“, berichtet Emily. „Auch wenn man dem natürlich nicht immer ganz trauen kann“, merkt Charlotte an. Im Politikunterricht wurde über das Thema gesprochen und Fragen wie zum Beispiel „Wie der Konflikt entstand und vor allem warum?“ gemeinsam geklärt.

Claudia Schünemann aus dem Jugendbüro erklärt zum Schluss: „Natürlich hätten wir uns über noch mehr Besucher sehr gefreut, aber wir hoffen, dass schon die Werbung alleine auf dieses Thema aufmerksam gemacht und aufgezeigt hat, dass es solche Veranstaltungen und Anlaufstellen gibt.“



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