„Die Hugenottencops“ klären auf

Ercan Erdogan (links) und Kollege Dieter Siegl (rechts) von der Friedrichsdorfer Stadtpolizei klären die Neuntklässler der Philip-Reis-Schule über die Gefahren und Regeln für Elektroroller im Straßenverkehr auf. Foto: mb

Friedrichsdorf (mb.) „Manchmal muss man sich eben vor Augen halten, dass der Spaßfaktor nicht immer überwiegen kann“, mit diesen Worten richtete sich Dieter Siegl, Friedrichsdorfer Stadtpolizist, an eine neunte Klasse der Philip-Reis-Schule (PRS). Zusammen mit seinem Kollegen Ercan Erdogan war das „Dreamteam von den Hugenottencops“ (wie sie sich spaßhalber selbst nennen) gekommen, um den Schülern einen Vortrag über den richtigen Umgang mit Elektrorollern und deren Zulassung für den Straßenverkehr zu halten. Dabei ginge es nicht so sehr um das Rügen der Schüler, sondern viel mehr um eine Sensibilisierung für das Thema. Deshalb habe sich die Stadtpolizei mit der Schule in Verbindung gesetzt und gemeinsam mit Schulverkehrsbeauftragtem und Physiklehrer Manfred Barth das Projekt realisiert. Wie wichtig diese Aufklärungs- und Präventionsarbeit ist, zeigen die Unfallstatistiken. Allein in Hessen kam es im vergangenen Jahr laut Siegl und seinem Kollegen zu 380 Schwerstverletzten durch Unfälle, bei denen E-Roller maßgeblich beteiligt waren. Größtenteils handele es sich dabei um Verletzungen am Hinterkopf, vor allem, wenn kein Helm getragen werde. Immer wenn die beiden Polizisten morgens oder nachmittags an der Schule das Verkehrschaos von Fahrrädern, E-Rollern und Autos der Eltern beobachteten, dann sei besondere Wachsamkeit geboten. „Wir möchten nur, dass Ihr alle wieder gesund nach Hause kommt“, sagte Siegl. Um diesem Auftrag gerecht zu werden, müssten Unklarheiten und Unwissen aufgeklärt werden. So sei es vor kurzem erst vorgekommen, dass die Polizisten einen 11-Jährigen mit seinem E-Roller aus dem Verkehr ziehen mussten. Elektroroller seien recht unkompliziert und schon ab 300 Euro zu haben, weshalb unter anderem die noch eher niedrige Zahl an E-Rollern innerhalb der Schülerschaft tendenziell ansteige. Gerade wegen dieser einfachen Beschaffung und den „nur“ 25 Stundenkilometern, die ein E-Roller an Geschwindigkeit aufbringen könne, unterschätzten viele allerdings die Gefahren und missachteten die geltenden Regeln. Zwar wussten die Schüler der Klasse auf Dieter Siegls Frage hin, dass erst ab 14 Jahren einen E-Roller gefahren werden dürfe, welche Papiere man jedoch mit sich führen müsse oder dass der Versicherungsschutz samt Plakette jährlich zu erneuern sei, war für alle neu.

Dass das Befahren von Gehsteigen eine Ordnungswidrigkeit darstellt und 45 Euro Bußgeld mit sich zieht, sorgte genauso bei dem Schüler der Klasse, der tatsächlich einen E-Roller besaß, für Verwunderung. Die beiden Polizisten erklärten außerdem, dass ein fehlender Versicherungsschutz sogar eine Straftat darstelle und besondere Behinderungen im Verkehr mit Punkten in Flensburg für die bürgenden Eltern geahndet werden könnten. Verfügt ein E-Roller nicht über das richtige Licht, eine Klingel, Reflektoren sowie zwei voneinander unabhängige Bremsen, kann das ähnliche Konsequenzen bedeuten.

Gegen Ende wendete sich Siegl noch etwas persönlicher an die Schüler. Er erinnerte daran, dass sie sich in sämtlichen Situationen an die Stadtpolizei wenden könnten. Sei es ein freilaufender Hund oder das Gefühl, bedrängt zu werden – die Polizisten seien stets präsent. Ganz im Zeichen dessen durfte ein Schüler Siegls schusssichere Weste anprobieren. Neben Bußgeldbelehrungen und warnenden Geschichten von Unfällen konnte der ein oder andere sich etwas besser mit der Polizei anfreunden. Nachwuchs wird schließlich überall gesucht. Das betonte auch Siegl ganz ausdrücklich.



X