Internationale Begegnung zum Thema „Nachhaltigkeit“

Natürlich darf beim Sightseeing der Friedrichsdorfer Jugendvertretung in Paris mit Jugendlichen aus anderen Ländernein Bummel zum Eiffelturm nicht fehlen. Foto: Jugendvertretung

Friedrichsdorf (lm). Einige Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit, aber auch für die eigene Arbeit als politisch unabhängiges Gremium konnte die Jugendvertretung Friedrichsdorf bei ihrem Besuch in Houilles sammeln. Am ersten Juliwochenende versammelten sich Jugendvertreter aus vier verschiedenen Ländern in der Stadt nahe Paris. Denn nicht nur die Jugendvertretung am Ort, auch das Chesham Youth Council aus der englischen Partnerstadt und eine Schulklasse aus Celorico de Basto, einer Kleinstadt in Portugal, nahmen am Treffen teil.

Frederike Wehrheim aus dem Jugendbüro und Christiane Seeling, Mitglied des Städtepartnerschaftsvereins, deren Französisch-Kenntnisse bei der Verständigung vieles vereinfachte, begleiteten die Jugendlichen. Im Rathaus trafen sie nach der Begrüßung durch den Bürgermeister zum ersten Mal ihre Kollegen, die sich gegenseitig ihre Projekte vorstellten. 2016 formulierten die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die Agenda 2030. Die Jugendlichen arbeiteten eine eigene Idee aus, wie sie selber zur Verbesserung der Nachhaltigkeit ihrer Gemeinde mithelfen können und widmeten sich unterschiedlichen Themen der Agenda 2030.

Die Friedrichsdorfer Jugendvertretung beschäftigte sich mit dem Thema Bildung. „Wir wollten uns dafür einsetzen, den freien Zugang zu hochwertiger Bildung zu verbessern. Vor allem während der Coronapandemie fiel vielen das Lernen schwer“, erzählt Paula Frischkorn. Deshalb errichteten sie im Jugendzentrum ein neues Bücherregal. Die Philipp-Reis-Schule, aber auch die Stadtbücherei spendeten Sachbücher, Bücher über deutsche Rechtschreibung bis hin zu Enzyklopädien der Weltgeschichte. „Angelehnt ist die Idee an die öffentlichen Bücherschränke der Stadt“, fügt Paula hinzu. „Zwar hat sich noch keine Laufkundschaft entwickelt, doch kommen auch einige Privatpersonen und spenden Bücher, die ab der fünften Klasse bis hin zum Abschluss hilfreich sein können. Wir hoffen, dass bald mehr die Möglichkeit nutzen, kostenlos an diese Bücher ranzukommen.“

Houilles beschäftigte sich damit, wie die Müllverwertung der Stadt verbessert werden könnte. Da vieles bei der richtigen Mülltrennung in den Privathäusern anfängt, entwickelten die jungen Leute in Zusammenarbeit mit einer ortsnahen Firma eine anwendungspraktische Anleitung, wo etwa CDs oder Taschentücher hingehören.

Auch Geschlechtergleichheit ist ein von der UN aufgelistetes Ziel. „Damit beschäftigte sich der Chesham Youth Council und konnte richtig was erreichen“, berichtet Leyla Drustinac. An der ortseigenen Schule tragen die Schüler Uniform. Doch viele Mädchen fühlten sich damit nicht wohl. Die Sportkleidung sei zu knapp, was bei kaltem Wetter noch unangenehmer wird. Der Youth Council setzte sich dafür ein, in Zusammenarbeit mit der Schule eine neue Schuluniform zu entwerfen und in Umlauf zu bringen.

Zuletzt stellte auch die portugiesische Schulklasse ihr Projekt zum Thema Nachhaltigkeit vor. Sie gestalteten ihr Schulgelände um, pflanzten Bäume und legten einen Schulgarten an, in dem auch geerntet werden kann.

Der Samstag begann mit Besichtigungen von Unternehmen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Die Firma Sitru beschäftigt sich damit, wie man den Müll der Stadt möglichst nachhaltig verwerten kann, und entwickelte ein Verbrennungssystem, das die entstehende Energie in Strom und Fernwärme umwandelt. Die Gründer der Jardineurs Sartrouvillois, eines städtischer Gartens, dessen Betreibern die Stadt Houilles ein Gelände zur Verfügung stellt, beschäftigen sich nicht nur damit, wie man ökologisch anbaut, sondern ebenso mit der Wiederverwertung alter Produkte. Bevor es dann zum Sightseeing in Paris weiterging, stand eine letzte Besichtigung auf dem Plan. Im Oktober 2019 wurde das Startup Unternehmen Independent Living Base gegründet, das sich mit der Frage auseinandersetzt, wie man in der Stadt, ja sogar in der Wüste, in einem Gewächshaus Pflanzen anbauen kann. In einer Weiterentwicklung verbraucht das Gewächshaus vergleichsweise wenig Energie und ist per App steuerbar. Per Knopfdruck kann jeder die Pflanzen gießen – eine Idee, die auch bei der Jugendvertretung viel Begeisterung weckte.

Über das Wochenende verbrachten die Jugendlichen viel Zeit miteinander und widmeten sich dem letzten Ziel der Agenda 2030 gemeinsam: Partnerschaften zur Erreichung dieser Ziele zu verbessern. Alle seien super dankbar für die Ermöglichung dieses Treffens. Sie berichten, als Gruppe zusammengewachsen zu sein, und hoffen darauf, auch in Zukunft miteinander zu arbeiten.



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