Es lebe der kleine Unterschied

Kabarettist Stephan Bauer ist sich sicher, dass Ehepaare in den Himmel kommen. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Mit seinem neuen Soloprogramm „Ehepaare kommen in den Himmel – in der Hölle waren sie schon“ rockte Kabarettist Stephan Bauer das Forum. In seinem kurzweiligen Programm behandelte er eingehend das Thema „Mann-Frau-Problematik“. Und informierte sein Publikum darüber, was mit (s)einer Ehe während des Corona-Lockdowns passierte: „Die Beziehung zwischen Frau und Mann hat viele Facetten, ist konfliktreich und tückisch. Überall lauern Fallstricke, in die ahnungslose Männer sehenden Auges hineinlaufen. Angereichert wurde dieses beziehungstechnische Minenfeld während der Pandemie durch einen energetischen Mix aus Existenzängsten, Sexualflaute und Ehekrise.“ Bewältigt hat, der nach 190 Showabsagen in zwei Jahren depressive Künstler, dies alles nur mit Hilfe von Riesling, Chianti und Sauvignon Blanc. Beim Blick ins Teeregal auf Sorten wie „Heiße Liebe“ und „Pure Lust“ bekennt der 51-Jährige resigniert: „Bei Rewe im Regal ist mehr los als bei uns im Schlafzimmer.“ Das Sexualleben in seiner Ehe habe sich entwickelt wie Coca-Cola: „Erst normal wie Coca Cola, dann light und jetzt Zero.“ Seine Frau habe ihre Ehe wie eine GMBH organisiert: „Geh mal, mach mal, bleib mal, hol mal.“ Er habe festgestellt, dass die Selbst- und Fremdeinschätzung zwischen den Geschlechtern weit auseinandergehe. „Ich sehe in mir den Löwen: fressen, bumsen, geile Frisur- und meine Frau sieht mich als WC-Ente.“ Seinen Zuhörerinnen gab er für ein besseres Miteinander den Tipp „Männer denken in Konkurrenzkategorien“. Für eine glückliche Ehe seien Nähe, Respekt und Wertschätzung wichtig und „schmeißen sie ihren Dildo in den Müll und geben sie ihrem Mann eine echte Chance.“ Denn: „Home is, where the Bauch is, nicht eingezogen“, verriet Bauer.

Primitive Macho-Sprüche wie „kannst du mit deinen kalten Füßen mal mein Bier kühlen“ seien out. Und Männern riet er: „Wenn sie Ihrer Ehe wirklich etwas Gutes tun wollen, dann kündigen Sie Ihr Porno-Abo.“ Trotz aller Geschlechtergerechtigkeit sehne sich auch die moderne Frau nach positiver Männlichkeit. Darum sollten Männer beherzigen, dass „es nichts nützt, wenn dein Hemd Boss heißt, du aber selbst ein Hugo bist“.

Trotz derber Seitenhiebe auf das eigene sowie andere Geschlecht plädierte Bauer für die wahre Liebe und den Unterschied zwischen den Geschlechtern, da es ohne Männlichkeit und Weiblichkeit keine sexuelle Anziehung gebe.

Bis auf einen Barhocker war die Bühne leer. Zwei Stunden lang stand der Kabarettist und Comedian mit dem Mikrofon in der Hand im Scheinwerferlicht am Bühnenrand und feuerte eine Pointe nach der anderen ab. Seinen lachenden Zuhörern riet er: „Das Leben ist so kurz. Genießen sie jeden Augenblick bis ans bittere Ende.“



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