Auf die Müllvermeidung kommt es an

Betriebshofmitarbeiter Andreas Fich, Thilo Kurnot, Leiter des Bau- und Betriebshofs, Marco Alsdorf und Sebastiano Catalano, ebenfalls Mitarbeiter des Betriebshofs (v. l.), sowie fünf weitere Kollegen geben täglich ihr Bestes, damit die Stadt sauber bleibt. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). „Seien auch Sie dabei und leisten Sie Ihren Beitrag zur Abfallvermeidung! Vielen Dank!“ Wer mit wachen Augen durch die Stadt geht, der kann diesen Appell auf den Fahrzeugen der Stadtwerke lesen.

Entworfen haben die Folien auf den Fahrzeugen der Stadtwerke, die darauf hinweisen, einen Beitrag zur Abfallvermeidung zu leisten, Tim Kretschmann und Celine Kanetzki aus der „Denksportler Grafikmanufaktur“, die bereits zuvor den Flyer der Kampagne entworfen haben. Dem Aufruf auf den Folien stimmen nicht nur Thilo Kurnot, Leiter des Bau- und Betriebshofes, und die acht für Müllbeseitigung und Straßenreinigung zuständigen Mitarbeiter der Stadtwerke zu, sondern auch Bürgermeister Lars Keitel. Gemeinsam mit Barbara Kempf von der Wirtschaftsförderung, Hannah Maser vom Stadtmarketing und Nina Schlepper von der Umweltberatung und Arbeitsgruppe Abfall informierte der Bürgermeister über die seit 2022 laufende Mehrweg-Kampagne der Stadt. Ziel der Kampagne war die Etablierung von Mehrweg-Pfandsystemen in den 45 Friedrichsdorfer Gastronomiebetrieben. Mit der Folierung der Fahrzeuge sollen alle Bürger erneut auf das wichtige Thema Müllvermeidung und fachgerechte Entsorgung aufmerksam gemacht und für ein umweltbewussten Verhalten sensibilisiert werden. Mehrweg-Pfandsysteme leisten einen wichtigen Beitrag zur Müllvermeidung und zum Umweltschutz. Letztvertreiber von Einweg-Kunststoffbehältern mit Lebensmitteln oder Einweg-Getränkebechern (Restaurants, Cafés, Bistros) sind seit dem 1. Januar verpflichtet, eine Mehrweg-Alternative anzubieten. Diese darf „keine schlechteren Konditionen“ oder einen höheren Preis haben als das gleiche Produkt in Einweg-Verpackungen, wobei Pfand erlaubt ist. Nur für kleine Betriebe gelten Ausnahmeregelungen. Unterstützt wurde die städtische Mehrweg-Kampagne durch den Gewerbeverein „Aktives Friedrichsdorf“. Dessen Mitglieder warben bei den Gastronomiebetrieben mehrfach um Teilnahme und Umstellung ihrer Take-away-Einweg-Verpackungen auf Mehrweg-Systeme. Drei Friedrichsdorfer Gastronomen haben das städtische Angebot angenommen. Die Stadt hatte zur Einführung eines Mehrweg-Pfandsystems durch Gastronomiebetriebe, Lieferservice und Kantinen eine Förderung beschlossen. Sie unterstützte einen Betrieb bis März bei der Umstellung vom Einweg- auf Mehrweg-Verpackungen mit 150 Euro. Die Mittel kamen aus dem Budget der Wirtschaftsförderung. Mit der Förderung sollen vor allem auch Betriebe einen Anreiz erhalten, die viele Take-away-Menüs ausgeben, die von der Gesetzesnovelle aber nur zweitrangig betroffen sind, weil sie etwa zu klein sind.

Wie sinnvoll eine Umstellung ist, zeigt ein Blick in die Statistik. So fallen in Deutschland täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll durch Take-away-Einweg-Verpackungen an. Auch in Friedrichsdorf ist der Anteil des Verpackungsmülls am Müllaufkommen groß. Ärgerlich ist zudem, dass der Abfall nicht sachgerecht entsorgt, sondern an vielen Stellen im Stadtgebiet einfach liegengelassen oder in der Natur deponiert wird. Alle Bürger können mit ihrer Kaufentscheidung die Gastronomen unterstützen, indem sie die Mehrweg-Alternative für ihre Getränke und Speisen wählen oder diese in eigene Behältnisse abfüllen lassen. „Als öffentliche Hand werden wir uns hier nicht in den Wettbewerb einmischen. Für jeden Betrieb kann ein anderes System sinnvoll sein. Müllvermeidung ist es, worauf es ankommt“, sagt Bürgermeister Lars Keitel.



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