Friedrichsdorf (fch). 75 Jahre sind eine lange Zeit. Mit Energie, Durchhaltevermögen, großem Einsatz und Bravour gemeistert hat sie der Ortsverband Friedrichsdorf der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Vorsitzender Jochen Enders brachte das anhaltende Engagement der aktuell 520 Mitglieder in seinen Rede zur 75-Jahr-Feier vor der neuen Rettungswache auf den Punkt: „Wir retten nicht nur ehrenamtlich, wir arbeiten auch ehrenamtlich.“
Der Verein und die Hilfsorganisation sind das ganze Jahr über im Einsatz. Zu den Aufgaben der 1913 in Leipzig gegründeten DLRG gehören die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren und der Wasserrettungsdienst. Die Gründung der DLRG-Ortsgruppe Friedrichsdorf, die inzwischen in DLRG-Ortsverband Friedrichsdorf umbenannt wurde, geht auf Dietrich Harder und Rudolf Muth zurück.
Das Duo erwarb 1947 den DLRG-Leistungsschein und Reinhold Rau den Grundschein. Zudem wurde der erste Rettungsschwimmlehrgang durchgeführt, der zugleich die Geburtsstunde der DLRG in Friedrichsdorf war. Zu deren Kernkompetenzen gehören die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildung und der Wasserrettungsdienst in den Bereichen Bootswesen und Einsatztauchen. Zwei Tage lang feierten die Vereinsmitglieder, Rettungsschwimmer und Taucher das Vereinsjubiläum, ihr Sommerfest, ehrten verdiente Mitglieder und ließen es bei einer Helferparty richtig krachen. Eingeläutet wurde das Festwochenende mit einem Festakt, zu dem der Vorsitzende zahlreiche Gratulanten begrüßen konnte. Zu ihnen gehörten Bürgermeister Lars Keitel (B90/Die Grünen), Landtagsabgeordneter Holger Bellino (CDU), Stadtbrandinspektor Ulrich Neeb, Wehrführer Dennis Ahmadiyan, DRK-Ortsvereins-Vorsitzender Marius Bergermann und viele Kollegen von DLRG-Ortsverbänden aus den Nachbarstädten. Sie alle gratulierten zum Vereinsjubiläum und überreichten Geschenke.
Dazu gehörten traditionelle wie Brot und Salz, „Zucker“ in Form von einem mit Schokolinsen gefüllten Anti-Stress-Glas, aber auch Gutscheine für die Ausstattung der neuen Rettungswachstation. Der Vorsitzende blickte zurück auf die Geschichte des DLRG-Ortsverbands, auf sportliche Erfolge sowie auf die Anschaffung der DLRG-Busse, Aktivitäten wie die seit 1998 praktizierte Teilnahme am Hugenottenmarkt und den großen Traum von einem Vereinsheim. Die erste Skizze für das neue Gebäude entstand 1997 während des Rettungswachdienstes am Edersee. Über den langen Weg von der ersten Skizze über den fertigen Plan und der Einreichung des Bauantrags am 13. Februar 2020 bis hin zum ersten Spatenstich am 19. November vergangenen Jahres informierte Bauausschuss-Mitglied Kai-Jochen Braun. So wie alle Bauherren konnte er über unerwartete Herausforderungen wie die Verlegung des Rehlingsbaches oder dem Finden einer alten Fernwärmeleitung, bürokratische Hürden und unerwartete Preisentwicklungen für Baumaterialien berichten.
Die Kosten für den Bau stiegen um 100 000 Euro auf 965 000 Euro. Richtfest feiern konnten die Mitglieder dann am 1. April 2022 bei Schnee und Kälte. Nach dem offiziellen Teil des Festakts konnten die Besucher sich die Baufortschritte diesmal bei hochsommerlichen Temperaturen ansehen. Doch zuvor zeichnete Jochen Enders mit dem Verdienstabzeichen in Silber Kai-Jochen Braun für dessen unermüdlichen Einsatz beim Bau der 450 Tonnen schweren Rettungswache über dem Friedrichsdorfer Freibad aus. Zusätzlich überreichte er ihm einen Gutschein für eine schicke DLRG-Jacke sowie ein Restaurant-Essen mit seiner Familie.
Nach den Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum freuen sich die Mitglieder der DLRG nun auf den Einzug in ihre neue Rettungswache – um sich dann in ihren „eigenen vier Wänden“ ihrer Nachwuchs- und Vereinsarbeit, der Aus- und Fortbildung und der Geselligkeit widmen zu können. Diese und viele weitere Informationen zum DLRG Ortsverband Friedrichsdorf haben Dirk Fendler und Dr. Elke Luthardt in der Festschrift zum 75-jährigen Vereinsbestehen festgehalten.