„Oldtimer-Leute sind nicht eingefahren“

Ob Triumpf oder Horex, ob zwei, drei oder vier Räder – beim Horex-Treffen des Motorsportclubs Bad Homburg in Burgholzhausen ist jeder Oldtimer gern gesehen. Fotos: pit

Von Petra Pfeifer

Friedrichsdorf. Über knatternde Motoren bis hin zum blitzenden Chrom, von der Schlagerparty am Freitagabend bis zur traditionellen Erbsensuppe am Sonntag. Dass auch das 46. Horex-Treffen wieder eine Reise wert war, machte nicht allein der am weitesten angereiste Gast aus Bad Bramstedt mehr als deutlich.

Die Zahl der Gäste und Besucher (etwa 300)beim 46. Horex-Treffen am vergangenen Wochenende in Burgholzhausen zeigte, dass Veranstaltungen dieser Art im allgemeinen und das Horex-Treffen des Motorsportclubs (MSC) Bad Homburg nach wie vor viele Liebhaber haben. Auch, wenn es nicht mehr so viele wie in den Jahren zuvor waren. „Von den etwa 100 Teilnehmern, die wir vor 40 Jahren hatten, ist nur noch ein Drittel übrig geblieben“, sagt Kassiererin und Organisatorin Petra Hock. Daher werde man innerhalb des Vereins eventuell mal ins Kalkül ziehen, das Treffen künftig anders aufzuziehen.

Das war vor etwa 24 Jahren schon einmal notwendig geworden. Denn bis dahin habe der MSC das Treffen alljährlich auf den Bad Homburger Buschwiesen veranstaltet, erklärt Hock, wegen der schlechten Wetterverhältnisse rund um das letzte August-Wochenende habe dort aufgrund der Bodenbeschaffenheit des Areals regelmäßig eine regelrechte Schlammschlacht geherrscht. Auch sei damals schon die Teilnehmerzahl geschrumpft. „Das Zelt war überdimensioniert geworden und unser Verein freute sich schließlich, in Burgholzhausen ein neues Quartier für das Festwochenende zu finden.“

Weniger Horex-Maschinen

Der Blick in die Runde zeigt allerdings, dass im Grunde ziemlich viele Fans alter und älterer zwei- und vierrädriger Fahrzeuge den Weg in die Peter-Geibel-Straße gefunden haben. Es sind halt nur nicht mehr so viele Maschinen der Firma Horex vertreten, wie es früher mal der Fall war. „Die Besitzer werden halt auch älter, und das Interesse an einer Horex ist bei den Jüngeren nicht mehr so groß“, meint Hock. Immerhin konnten die Besitzer von zwei besonders alten Maschinen am Samstagabend einen Preis einheimsen: Gerhard Müller war mit der ältesten Horex gekommen, einer Columbus S3 aus dem Jahr 1935. Noch älter war jedoch die Maschine einer Fremdmarke von Marc Schmidt, die 1927 gebaut worden war und die er wegen ihrer 175 Kubikmetern und zwei PS nicht über die Saalburg, sondern durch das Köpperner Tal hierher fuhr. „Er meinte, über die Saalburg hätte er keine Chance gehabt“, lacht Petra Hock.

Dass das Areal trotzdem gut gefüllt ist, liegt offensichtlich daran, dass die Oldtimer-Freunde einfach zusammenrücken – und dass das Spektrum mittlerweile ein größeres geworden ist, weil man nicht darauf besteht, „sortenrein“ zu sein. Immerhin gehören die 50-Kubik-Maschinen aus den 70er- und 80er-Jahren mittlerweile auch dazu und werden gern gefahren. Zum Beispiel von Matthias Hantschke. „Kurzstrecken fahre ich heute nur noch mit meiner 50er“, verrät der Freund des MSC. Hier in der Welt von Kreidler, Florett und Zündapp sei auch der Nachwuchs stark am Kommen, ist er sicher. Überhaupt: „Oldtimer-Leute sind nicht eingefahren, sie interessieren sich kreuz und quer.“

Kein Wunder also, dass es im Verlauf dieses Wochenendes über die Zweiräder hinaus den einen oder anderen historischen Fendt und Hanomag bei den Treckern und Mercedes und Camero bei den betagten Sportschlitten zu bewundern gab – sowie auch eine dreirädrige Heinkel Kabine aus den 50er Jahren oder eine Lotus Super Seven Replica. Mit dem Baujahr 1990 ein regelrechter Jungspund unter den Ausstellungsstücken.

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