Peer-Martin Sturm neuer Musikschulleiter

Musik verbindet: Musikschulleiter Andreas Graf (li) und sein Nachfolger Peer-Martin Sturm (re). Foto:fch

Friedrichsdorf (fch). Am ersten Februar bekommt die Musikschule Friedrichsdorf mit Peer-Martin Sturm einen neuen Leiter. Der 59-Jährige ist den 2500 Schülern, 56 Kollegen, drei Bürokräften und vielen Bürgern in Friedrichsdorf bereits bestens bekannt.

Er unterrichtet seit 2005 als Lehrer für Gesang an der Musikschule, leitet seit 2009 einen Chorworkshop und hat dort seit zehn Jahren die Fachbereichsleitung Gesang inne. Zudem ist er über die Stadtgrenzen hinaus bekannt als Chorleiter der „Eintracht Dillingen“ und „Germania Oberursel-Weißkirchen“. In Oberursel hört er nach zehn Jahren als Chorleiter des Frauen- und Männerchores ebenso auf wie Pop- und Jazzleiter Mark Opeskin. Bekannt ist Peer-Martin Sturm auch als Coach und Regisseur der Kindermusicals an der Hardtwaldschule, Leiter der Chöre an der Grundschule Köppern, an der Peter-Härtling-Schule in Dillingen und der Philipp-Reis-Schule sowie als Sänger bei den KIKO Kinderkonzerten. Er leitet auch Chöre in Karben-Petterweil, an der Europäischen Schule Frankfurt und der Waldorfschule Ober ursel sowie das „Offene Singen“ im Alten Rathaus von Burgholzhausen. Dadurch ist er seit vielen Jahren bestens in der Stadt und Region vernetzt. Peer-Martin Sturm hat sich in zwei Vorstellungsrunden erfolgreich gegen 19 andere, alles ebenfalls qualifizierte Bewerber, durchgesetzt, wie der noch bis Monatsende amtierende Musikschulleiter Andreas Graf betont. Peer-Martin Sturm ist 1961 in Hannover geboren. Bereits als Achtjähriger hat er im Knabenchor Hannover Chorsänger und Solist gesungen. Nach dem Abitur studierte er in Göttingen Musikwissenschaften, ab 1986 an der Musikhochschule in Frankfurt am Main Operngesang. Mit dem Operndiplom in der Tasche wechselte er für fünf Jahre von der Uni als Spiel- und lyrischer Tenor auf die Bühne des Theater Hagen. Zu seinen wichtigsten Partien gehörten dort der David, der Lehrling von Hans Sachs in die „Meistersinger von Nürnberg“, der Diener Pedrillo in „Die Entführung aus dem Serail“, der dunkelhäutige Diener Monostatos in „Die Zauberflöte“ sowie Jets-Anführer Tony aus „West Side Story“. Seine Lieblingsrolle ist die des Feldherren Othello in Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper. „Leider ist der männliche, erwachsene Tenor nicht mein Fach.“ Bereits während seines Engagements gastierte der Tenor an Theatern in Dortmund, Koblenz, Münster, Braunschweig und Hannover. Danach arbeitete er freischaffend. Seit 1999 ist Peer-Martin Sturm als Sänger, Regisseur und Autor Mitglied der Kleinen Oper Bad Homburg. Er hat 2005 eine Theaterfassung von Wilhelm Busch`s „Max und Moritz“ geschrieben und 2008 eine Fortsetzung mit neuen Max und Moritz-Streichen erfunden. Er komponiert auch Kinderlieder, die er zum Teil mit seinen Chören aufführt. Sturm bekennt, dass er schon immer mit der Position des Musikschulleiters geliebäugelt hat und sich jetzt sehr auf die neue Herausforderung in der Verwaltung freut. „Wichtig ist es, andere für die Musik zu begeistern.“

Musizieren ist Breitensport

Zu seinen künftigen Aufgaben gehört die strategische Ausrichtung der Musikschule Friedrichsdorf ebenso wie die Entwicklung von Projekten. „Ich möchte das, was wir haben, also die Freude am Musizieren und die vielen unterschiedlichen Projekte weiterführen. Für mich ist die Musikschule vergleichbar mit dem Breitensport.“ Ausbauen möchte er die Kooperationen mit Grundschulen, Musicalprojekten und Chören. „Ab Sommer 2021 wächst ein Schuljahr ohne Gesang auf“, bedauert er.

Zu seinem neuen Aufgabenbereich wird auch das Riesenprojekt „Dorf.Ton.Werk“ unter der Leitung von Andreas Graf mit dem Ensemble Modern gehören. Weiterhin plant der designierte Musikschulleiter auch ein „offenes Singen“, möchte eine Woche lang das Forum Friedrichsdorf mit Veranstaltungen wie einer Instrumental AG, Streicherklassen und einem Kindermusical füllen, falls dies möglich ist. „Ich habe in Pandemiezeiten keinen tollen Einstieg als Musikschulleiter, kann im Moment nur verwalten“, bedauert Peer-Martin Sturm.

Trotz Betriebs-Erlaubnis hatte die Musikschule im letzten Quartal geschlossen. „Ich finde es ganz wichtig, dass wir als Musikschule in den Köpfen der Menschen weiterhin als Ort der Musik verankert sind.“ Er plant junge Menschen mit Senioren in Altenheimen und anderen Einrichtungen zusammenzubringen und dadurch neue Auftrittsmöglichkeiten für Kinder zu schaffen. „Das ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation.“ Weiter auf seiner Wunschliste steht ein großes, jährlich stattfindendes Sommerfest. Gern blickt er auf die gute, noch diesen Monat währende Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger Andreas Graf zurück. Das bewährte Motto von Peer-Martin Sturm lautet: „Ohne Humor geht es nicht.“



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