Friedrichsdorf (fch). Am traditionellen Jahresempfang der Stadt Friedrichsdorf nahmen so viele Bürger teil, dass zahlreiche sich mit einem Stehplatz zufrieden geben mussten. Zu den Gästen gehörten unter anderem Kreisbeigeordnete Katrin Hechler und Ulrich Neeb, der Stadtbrandinspektor der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Friedrichsdorf.
Stadtverordnetenvorsteher Karl Günther Petry begrüßte beim Jahresempfang der Stadt Friedrichsdorf unter den Bürgern viele Ehrenamtliche aus Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr, Katastrophenschutz, Hospiz- und Sanitätsdiensten. Menschenrettung und Brandschutz werde in der Stadt von Ehrenamtlichen geleistet, hob Petry hervor. Der Hospizdienst feiere in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Musikalisch umrahmt wurde der Jahresempfang von den vier Sängerinnen des A-cappella-Ensembles „Rotkehlchen“. Zum Repertoire des Quartetts gehörten anspruchsvolle Jazznummern kombiniert mit witzigen sowie unterhaltsamen Stücken aus Chanson und Pop. Zum Mitschwingen, Mitfühlen und Lachen verführten sie ihre Zuhörer unter anderem mit Titeln wie „Butterfly“ und „Ein Neandertaler“.
Bürgermeister Horst Burghardt griff in seiner Rede viele aktuelle Themen auf und gab Ausblicke auf anstehende Projekte und künftige Herausforderungen. Das Stadtoberhaupt informierte, dass er Infrastruktur für E-Mobilität schaffen will. Vor allem, wenn Straßen saniert werden, sollen neue Leitungen verlegt und Ladesäulen aufgestellt werden. „Es wird seine Zeit dauern, aber wenn wir nicht anfangen, werden wir auch nicht fertig.“ Letzte Lücken in Zusammenarbeit mit dem Hochtau- nuskreis geschlossen werden sollen bei der Breitbandversorgung. Mit Blick auf Funklöcher in Kreis und Stadt sagte er: „In jedem Wadi (ein Tal- oder Flusslauf – besonders in Nordafrika und im Vorderen Orient, der häufig erst nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führt) habe ich eine super Verbindung. Dagegen lande ich spätestens im Köpperner Tal im ersten Funkloch.“
Bildung und Kultur für alle
Der letzte Bauabschnitt im Sportpark soll 2021 beendet sein. Gebaut werden vor allem eine große Skateranlage, eine Seilbahn und ein großer Platz für Frisbee. Zu den wichtigen städtischen Themen gehören neben Infrastruktur Kinderbetreuung und Bildung. Zu den richtigen Entscheidungen gehöre der Neubau an der Philipp-Reis-Schule.
Dank guter Gewerbe- und Einkommenssteuereinnahmen könne das Bildungsprojekt neue, barrierefreie Bibliothek in Angriff genommen werden, sagte Burghardt: „Der Neubau ist nicht das Problem, aber der Unterhalt und das Personal.“ Ziel sei es, Bildung und Kultur für alle anzubieten. Dazu gehöre auch ein privates Schulangebot wie das King’s College Frankfurt in Friedrichsdorf. Nach der Rhein-Main-International School (Rims) und der Main/Taunus International School (MTIS) sei das King’s College bereits die dritte private Schule, die ihren Standort in der Stadt schließe, bedauerte der Bürgermeister.
Weiter ausgebaut werden soll die Kinderbetreuung. Die Betreuungsquote sei im Kindergarten von 40 auf 100 Prozent und bei U3-Kindern auf 80 Prozent und mehr angestiegen.
Betreut wird der Nachwuchs derzeit von 250 Erziehern. „Die Stadt Friedrichsdorf zahlt einen Zuschuss von über zehn Millionen um den Kita-Bedarf zu decken. Ein verbesserter Betreuungsschlüssel bedeutet mehr Personal, das ich nicht kriege und mehr Kosten, die ich nicht leisten kann. Land und Bund müssen mehr zahlen, wenn sie mehr Betreuung wollen“, forderte Burghardt. Er lobte das ehrenamtliche Engagement der Bürger. Mit Blick auf den Hospizdienst sagte er: „Es ist eine schwere und eine wichtige Aufgabe Menschen auf ihrem letzten Lebensweg beizustehen.“ Hervorgegangen ist der Hospizdienst aus dem 1999 gegründeten Bürgerhilfeverein „Wir Friedrichsdorfer“, dessen Wurzeln ein Jahr zuvor im internationalen Aktionsprogramm Lokale Agenda 21 liegen.
Seit 2001 führt den gemeinnütziger Verein mit 400 Mitgliedern als Vorsitzende die Musikwissenschaftlerin Dr. Luitgard Schader, die auch neun Jahre lang Stadtverordnete (B90/Die Grünen) war. Für ihre Verdienste im sozialen Bereich verlieh ihr beim Jahresempfang der Bürgermeister die Ehrenmedaille der Stadt Friedrichsdorf. In seiner Laudatio lobte der Bürgermeister die Geehrte: „Sie ist stringent, hat klare Vorstellungen, ist bei aller Geradlinigkeit nicht beratungsresistent und ist eine Persönlichkeit, die sich nicht verbiegen lässt.“