Quo vadis Stadtbibliothek?

Friedrichsdorf (fch). Die Stadtbibliothek in Friedrichsdorf ist gerade einmal 240 Quadratmeter groß. Für eine so wichtige Bildungseinrichtung einer aufstrebenden Stadt im Frankfurter Speckgürtel ist das sogar beschämend. Deshalb wurden die Umzugspläne der Stadtbibliothek erst ins Taunus Carré und dann in ein am Houiller Platz gelegenes Gebäude von Bürgern, Mitarbeitern und Kommunalpolitikern begrüßt. Die benötigte Fläche für eine moderne und zeitgemäße Stadtbücherei wurde vom von der Stadt beauftragten Architekturbüro includi vom niederländischen Architekten Aat Vos mit 875,10 Quadratmetern angegeben. Die Räumlichkeiten auf dem Houiller Platz bieten immerhin knapp 600 Quadratmeter für einen „inspirierenden Ort“ und Treffpunkt der Stadtgesellschaft. Jetzt droht dem Umzug der Stadtbücherei eine neue Verzögerung oder sogar das Aus. Grund hierfür ist die Kostenexplosion im Baugewerbe, die mir Mehrkosten in Höhe von 690 000 Euro zu Buche schlägt. Kalkuliert waren ursprünglich für die neue Stadtbibliothek im Haushalt etwa zwei Millionen Euro. Das Land Hessen gewährte Zuschüsse in Höhe von 703 000 Euro, die durch weitere Anträge um rund 100 000 Euro aufgestockt werden könnten. Die bisher angefallenen Planungskosten für Architekt, Brandschutz und anderes belaufen sich auf 400 000 Euro. In der Stadtverordnetenversammlung der vergangenen Woche entsprach Bürgermeister Lars Keitel dem im Haupt- und Finanzausschuss geäußerten Wunsch mehrerer Fraktionen auf Vertagung der zur Abstimmung vorgelegten Vorlage. Er zog diese zurück. Sie wird erneut bei den Beratungen zum Haushalt 2023 Anfang November eingebracht, wie der Bürgermeister informierte. Die gute Nachricht ist, dass der Vermieter wie vorgesehen den Bauantrag trotz Rückzug der Vorlage einreichen werde. Damit soll eine weitere zeitliche Verzögerung beim Vorhaben verhindert werden.

Im Falle eines negativen Votums bei den Haushaltsberatungen könne der Bauantrag zurückgezogen werden. „Ich hoffe, dass die Vorlage in den Haushaltsberatungen positiv beschieden wird. Ich bin mir mit dem Vermieter einig, dass es sich beim Umzug der Stadtbibliothek nicht nur um ein Infrastrukturprojekt für den Houiller Platz und eine Freizeiteinrichtung handelt, sondern um ein Bildungs- und ein soziales Projekt.“ In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei die Stadtbibliothek vor allem auch ein Treffpunkt für Senioren und Jugendliche sowie alle anderen Nutzer.



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