Friedrichsdorf (fch) Die Sommerakademie der Kulturstiftung Friedrichsdorf feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Eröffnet wurde die für alle 96 Teilnehmer kreative wie intensive Woche von Bürgermeister Lars Keitel, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung Friedrichsdorf ist.
Keitel war von Anfang an 19 Jahre lang bis 2022 als Dozent der Klavierwerkstatt dabei. Und jetzt als Vorstandsvorsitzender, der im August 2000 gegründeten Kulturstiftung Friedrichsdorf, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört. Er freute sich darüber, dass alle Kurse ausgebucht sind und damit stattfinden. Keitel kündigte für alle Dozenten und Teilnehmer ein kleines Geschenk zum runden Geburtstag in Form einer Thermosflasche in den Farben der Kulturstiftung an. Eingelasert ist der Schriftzug „20. Sommerakademie Friedrichsdorf“. Überreicht wurde das Geschenk vom Bürgermeister am Dienstagmorgen.
Von Beginn an lag die Organisation der Sommerakademie in den Händen von Heike Havenstein vom städtischen Sport- und Kulturamt. In diesem Jahr hat sie das Angebot gemeinsam mit Kollegin Katharina La Forgia organisiert. Begrüßt wurden die Teilnehmer und Dozenten im Foyer der Philipp-Reis-Schule (PRS) von Schulleiterin Frauke Piorreck. Die PRS ist erneut der zentrale Ort für Kunst und Kultur der Veranstaltung. Die Sommerakademie der Kulturstiftung begann 2003 mit einer Musik- und einer Kunstwerkstatt. Bereits ein Jahr später folgten eine Foto- und eine Schreibwerkstatt sowie vier Jahre später eine Theaterwerkstatt. Inzwischen können die Teilnehmer, die unter professioneller Anleitung gemeinsam mit anderen künstlerisch kreativ sein möchten, unter zehn verschiedenen Werkstätten ihre Wahl treffen. Zu den Bestandteilen des Konzeptes gehören der Austausch unter den Teilnehmern und dem Dozenten innerhalb der einzelnen Werkstätten, aber auch zwischen den Werkstätten. Das Konzept kommt bei allen Altersgruppen an. „Unsere Teilnehmer kommen je zu einem Drittel aus Friedrichsdorf, dem Hochtaunuskreis und aus angrenzenden Städten und Regionen“, informiert Heike Havenstein.
Danach strömten alle in die zehn Werkstätten. In der Schmiedewerkstatt von Bernd Bannach ging es als Erstes darum, wie die Spitze eines Deko-Stabes für den Garten geformt und der Stab gedreht wird. „Wir fangen bei Null an. Ich erkläre alles vom Gebrauch des Hammers, den ich in den drei Ausführungen deutsch, englisch und französische zeige, wie auch den Umgang mit Feuer und Eisen.“ Der Schmiedekünstler und Eisenbildhauer aus Winsen vermittelt den Teilnehmern neben dem Gefühl für Material und Werkzeuge, die verschiedenen Techniken wie Spalten, Lochen, Feuer- und Elektroschweißen, Löten und Schneidbrennen. So ausgerüstet, sind die angehenden Schmiedekünstler in der Lage ihre eigenen Ideen umzusetzen. Eifrig am jeweiligen Werkstück gearbeitet wurde auch in der Stein- und Bildhauerwerkstatt von Simon Vogt und der Holzwerkstatt bei Ortrud Sturm. In beiden Kursen wird mit professionellen Werkzeugen das Material wie heller Kalkstein, roter und hellgrüner Sandstein und Muschelkalk oder Kirsch, Buch- und Eichen-Stämme bearbeitet und geformt. Gerd Erhard fertigt Herzen an, die später einmal in einem ebenfalls selbst hergestellten Bilderrahmen aufgehängt werden sollen. Danach will er eine Skulptur in Herzform mit zwei Figuren schnitzen. Karin Ziehm steht derweil vor ihrem Stein. Sie hat eine Skizze mit einer modernen Skulptur gezeichnet, will sich aber „vom Stein inspirieren lassen“. In der Linol- und Holzschnittwerkstatt von Eckhard Gehrmann kommen Hochdrucktechniken zum Einsatz. Die Vorlagen werden mit Farbe bestrichen und anschließend auf Büttenpapier gepresst. Christina Höfert hat ein Auge gezeichnet. Das will sie in verschiedenen Farben drucken. Währenddessen schwebt Sabine Beudner ein Bild aus einer „amorphen Struktur mit Pflanzen“ vor. Die kreativen Ergebnisse aus allen Werkstätten präsentieren die Kursteilnehmer am Freitag ab 16 Uhr in der Aula der PRS im Rahmen einer Finissage bei Sekt und Selters.