Theater für starke Jugendliche und Kinder

Das Ensemble Laia RiCa & Team thematisiert im Stück „Kaffee mit Zucker?“ die Auseinandersetzung mit Kaffee und Zucker als Lebensmittel mit Kolonialgeschichte. Zucker in allen Formen wie hier als Zuckerwatte steht bei allen Generationen hoch im Kurs. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Das lachende Nashorn ist zurück. Eine ganze Herde verschiedenfarbiger Nashorn-Logos wies Besuchern aus Nah und Fern den Weg ins Forum Friedrichsdorf. Dort fand die Eröffnungsfeier des 29. „Starke Stücke“-Festivals statt. Vom 2. bis 13. März verspricht ein Festivalbesuch Kindern und Jugendlichen starke Theatererlebnisse.

Das „Starke Stücke-Festival“ mit Theaterstücken für Kinder und Jugendliche ist wieder da. Eröffnung wurde vergangene Woche im Forum gefeiert. Musikalisch mit zwei Stücken umrahmt wurde die Eröffnungsveranstaltung von Musikern der „Big Band“ der Philipp-Reis-Schule. Bürgermeister Lars Keitel erklärte, dass die Hugenottenstadt seit 2008 Mitglied der KulturRegion Frankfurt RheinMain sei und dass Kultur im Fokus stehe. Mit Blick auf das umfangreiche Festivalprogramm und die anspruchsvolle Zielgruppe sagte Keitel: „Für Kinder muss man genauso spielen wie für Erwachsene, nur besser.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende der „KulturRegion Frankfurt RheinMain“, Thomas Will, der im Hauptberuf Landrat und Schuldezernent des Kreises Groß-Gerau ist, lädt zum Besuch von 130 Vorstellungen, die von 21 Theaterkompanien aus 13 Ländern an 49 verschiedenen Spielorten präsentiert werden, ein. Die ausgewählten Theaterstücke für das junge Publikum beschäftigen sich mit Themen und Fragen unserer Zeit wie Klimawandel, Wasserknappheit, Identität, Bewegungsfreiheit, Freundschaft und Beziehungen. Sie machen das Festival für alle Altersgruppen, unabhängig von sprachlichen und kulturellen Hintergründen, zu einem besonderen Erlebnis. Die Stücke werden mit Workshop-Angeboten begleitet. „Beim „Starke Stücke“-Festival arbeiten seit 1994 vom Odenwald bis zum Taunus 22 Kommunen zusammen. Diese Kooperation garantiert den Erfolg des Festivals. In diesem Jahr konnten erstmals zusätzliche Gastspiele gefördert und neue Spielstätten mit Michelstadt, Oestrich-Winkel, Walluf, Seligenstadt und Wiesbaden gewonnen werden“, sagte Will und fügte hinzu: „Manche Theaterstücke wirken länger nach als viele politische Beschlüsse.“

Auf zehn Tage pralles Theater freute sich Jutta M. Staerk, die stellvertretende Vorsitzende der „Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche, kurz ASSITEJ: „Die „Starken Stücke sind ein Vorzeigeprojekt. Es gibt derzeit keine schnellen Lösungen auf die großen Herausforderungen unserer Zeit.“ Die Spielorte der spannenden Inszenierungen würden zu Orten der besonderen Begegnungen. Das Festival sei zudem ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Es toure durch die Region, baue Brücken zwischen privaten und städtischen Veranstaltern und Künstlern. „Wir brauchen Festivals mit sehr verschiedenen Theaterformen, die in einen Dialog treten. Die Stücke sind wichtig, um Kindern und Jugendlichen die Vielfalt und Komplexität der Welt zu zeigen.“

Nach dem offiziellen Teil der Eröffnung gehörte die Bühne dem Ensemble Laia RiCa & Team aus Berlin mit dem Stück „Kaffee mit Zucker“, für Jugendliche ab zwölf Jahren. Bereits nach kurzer Spielzeit wehte ein anregender Kaffeeduft durch das Forum. Das Ensemble thematisierte spielend und tanzend, unterstützt durch historische Video- und Tonaufnahmen, Live-Musik und Theatereffekte, die Geschichte von „Kaffee und Zucker als Lebensmittel mit Kolonialgeschichte“. Mit der Eröffnung der ersten Café Häuser im 17. Jahrhundert begann der Siegeszug des aromatischen Getränkes im globalen Norden und der Kaffeeanbauboom im globalen Süden mit Versklavung der indigenen Bevölkerung.

!Alle Spieltermine, Orte und Informationen zu Inszenierungen und Kartenverkauf sind im Internet unter www.starke-stuecke.net veröffentlicht. In Friedrichsdorf zu Gast ist am Samstag, 11. März, um 11.30 Uhr und um 14 Uhr die schwedische „Kompagnie Ansadans“ mit ihrer Spielplatz-Aktion „The Playground“ ab zwei Jahren. Die beiden Tänzerinnen bringen Tanz und Bewegung als außergewöhnliches Tanzabenteuer in das Spiel der Kinder auf den Spielplatz Sportpark, Marie-Curie-Straße 9 neben dem Schützenhaus. Das Duo reagiert auf sein Publikum und die Umgebung. In der Bewegung entstehen Beziehungen zwischen dem Ort und den Menschen. Die Kinder sind eingeladen, diese Kunsterfahrung selbst mitzugestalten. Karten oder eine Voranmeldung sind für „The Playground“ nicht nötig. Mehr Infos gibt es bei Sandra Rieke unter Telefon 06172-73112225 oder per E-Mail an stadtverwaltung[at]friedrichsdorf[dot]de sowie unter im Internet unter www.friedrichsdorf.de.



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