Waffelnachmittag bringt 750 Euro

Ein sonniger Samstagnachmittag in Friedrichsdorf-Dillingen: Quer über die Straße gespannt flattert eine Kette mit Wimpeln in den ukrainischen Landesfarben, in zwei einander gegenüberliegenden Einfahrten sind Bänke aufgestellt, auf langen Tischen stehen Waffeleisen, und bereits am frühen Nachmittag duftet es verführerisch. Nach und nach finden sich die direkten und weiter entfernt wohnenden Nachbarn ein, eingeladen durch einen Flyer in ihrem Briefkasten zum Waffelessen für einen guten Zweck. Es herrscht eine freudige, gelöste Stimmung. Die älteren Anwohner erinnern sich ein wenig wehmütig an die Straßenfeste, die hier oben in den 80er-Jahren mehrmals als „Lindenfeste“ gefeiert wurden. Das muntere Treiben der Kinder von damals fehlt jetzt, aber die nachbarschaftliche Verbundenheit ist immer noch da, und neu Hinzugezogene werden freudig begrüßt. Man ist sich des traurigen Anlasses für diese Aktion bewusst. Viele drängt es, über den Krieg in der Ukraine und ihre Betroffenheit zu sprechen. Als die Teigschüsseln fast komplett leer und um die 100 Waffeln verspeist sind, verabschieden sich die letzten Besucher, und die beiden Organisatorinnen können die eingenommenen Spenden zählen: Es sind 750 Euro zusammengekommen – ein 100-Euro-Schein wurde von einem Vater in die Box gelegt, dessen erwachsener Sohn sich statt eines Geburtstagsgeschenks eine Spende für die Ukraine gewünscht hatte. Das Spendengeld wurde an eine Initiative aus Frankfurt und dem Hochtaunuskreis mit direkten Kontakten zu Ärzten und medizinischem Personal in der Ukraine weitergereicht. Text/Foto: Ulmschneider



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