Willkommen bei „Radio Reis FM“

Aufgeregt, aber souverän meistern die Moderatoren Tim Hutter (l.) und Mara Wilke von der PRS ihre erste Sendung. Foto: fch

Friedrichsdor
f (fch). Schüler der Philipp-Reis-Schule (PRS) eröffneten ein Tonstudio und gingen mit ihrer ersten eigenen Radiosendung auf dem Sender „Radio Reis FM“ „on air“.

Zum Start in die Pause schallte in der Philipp-Reis-Schule (PRS) der Harry-Styles-Song „As It Was Lyrics“ aus den Lautsprechern. Die Schüler in der vollbesetzten Pausenhalle und in der Aula wippten beim Biss in ihre Pausenbrote ausgelassen mit den Füßen im Takt der Musik. Im Gegensatz zur Liedbotschaft „We’re Leaving Everything As It Was“ (Wir lassen alles beim Alten), waren die gespannten Schüler Zeugen einer neuen Ära an der PRS. Der Song war einer von acht Liedern, die das „Radio Reis FM“ in seiner ersten Sendung ausstrahlte. Durch das Programm führten die beiden Moderatoren Tim Hutter und Mara Wilke, gefahren wurde die Live-Sendung am Mischpult von Techniker Elias Zanfino, der gemeinsam mit Noah Richter ein Team bildet. Auf ihren Start als Moderatoren und Techniker vorbereitet wurden die Acht- und Neuntklässler in den beiden Pausen am vergangenen Freitag von Profis des Hessischen Rundfunks (HR) im Rahmen des Programms „School.fm“. HR-Moderatorin Ariane Wick coachte die neuen Kollegen von „Radio Reis FM“ drei Tage lang. Die Techniker absolvierten zusätzlich einen technischen Workshop und zwei sich anschließende Übungstage beim Sender. „Beim HR habe ich viel gelernt, das ist ein Riesenkomplex, echt beeindruckend“, bilanziert Elias Zanfino aus der Technik AG von Lehrer Matthias Aigner und seinem pensionierten Kollegen Günther Käberich. Der AG-Schwerpunkt im Unterricht lag bisher auf Veranstaltungen. Eine Radiosendung sei da mit dem Wechsel zwischen Song, Bumper (kurze prägnante Toneffekte, auch Werbetrenner), Text sowie dem An- und Ausschalten der Mikrofone eine andere Nummer. Im Workshop bekamen die Schüler zudem die im „school.fm – Wir machen Radio“-Koffer enthaltene Soft- und Hardware erklärt. „Die Schüler lernen alles, was hinter den Kulissen einer Radiosendung passiert. Dazu gehören Medienkompetenz, Technik und Teamarbeit“, sagt Ariane Wick. „Die Tipps und die Schulungen von den HR-Profis waren wertvoll“, betont das „Radio Reis FM-Quartett“.

Jugendwort des Jahres

Die Radiomacher an der PRS benötigten für ihre jeweils 20-minütigen Sendungen eine dreitägige Vorbereitung. „Wir haben Themen und Beiträge recherchiert, unsere Moderationen geschrieben und gelernt, wie man Texte ins Mikrofon spricht“, berichtet Mara Wilke. „Ganz wichtig dabei ist, dass man Selbstvertrauen hat, nicht aufgeregt ist, sondern ganz einfach spricht, wenn man auf Sendung ist“, fügt Tim Hutter hinzu. Beim Moderieren stehen die Sprecher aufrecht vor den Mikrofonen und halte ihre Texte in die Höhe. Beide sind Schüler der Musik AG von Lehrer Andreas Graf. „Eine Moderation zu schreiben ist eine Herausforderung. Wir haben lange an unseren Texten gefeilt bis sie sich spontan angehört haben.“ Die Themen für die ersten Sendungen des neuen Schulradios hat das Duo gemeinsam mit Mitschülern ausgesucht. Dazu gehörte etwa eine Lehrerbefragung zur Bedeutung und Anwendung des Jugendwortes des Jahres 2022 „smash“ (Mit jemandem etwas anfangen). Die Hörer von „Radio Reis FM“ erfuhren, dass das Jugendwort des Jahres ein Wort ist, das seit 2008 jährlich von einer Jury unter der Leitung des Langenscheidt-Verlags, der seit 2019 zu Pons gehört, ausgewählt wird. Aber auch schulinterne News wie „Am 22. November besuchen uns an der PRS für eine Woche 27 Schüler aus Bordeaux“ wurden ausgestrahlt.

Die Radiomacher der PRS sind stolz auf ihr Programm und ihre Hörer gespannt auf die kommenden im zweiwöchigen Rhythmus ausgestrahlten Sendungen. Philipp Reis wäre sicher beeindruckt von den Schülern an der nach ihm benannten Schule. Glücklich über das neue Schulradio sind auch die Mitglieder des Fördervereins. Mit der ersten Live-Sendung wurde zugleich das neue Tonstudio in Betrieb genommen. Der Förderverein hat die Ausstattung des Tonstudios mit 10 000 Euro finanziert, die Mainova AG steuerte weitere 5000 Euro bei. Damit steht der PRS jetzt eine professionelle Ausstattung für vielfältige Audioproduktionen zur Verfügung. Am Programm „School.fm“ des HR nehmen fünf Schulen teil. Die Schüler, die an der Installation eines Schulradios beteiligt sind, kommen aus AGs oder nehmen am Wahlpflichtunterricht teil. Alle reichen am Ende des Schuljahres ein „Best of“ aus ihren Sendungen beim HR ein. Dann vergeben die Profis in unterschiedlichen Kategorien wie „beste Moderation“ oder „beste kreative Umsetzung“ Preise.

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