Vom Zululied bis zur Rap-Hymne

Die 30 Schüler der Singklasse 5 präsentieren – nicht nur mit viel Stimme, sondern auch mit viel Bewegung – das traditionelle Zululied „Siyahamba“ sowie aus der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ das Duett von Pamina und Papageno. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). „Licht aus, Spot an“ hieß die Devise beim vierten

Winterkonzert zum musikalischen Jahresauftakt der Philipp-Reis-Schule (PRS). Die Bühne in der vollbesetzten Aula gehörte an diesem Konzertabend vor allem den 150 singenden und

musizierenden Schülern. Begrüßt wurde das erwartungsvolle Publikum von Schulleiterin Ellen Kaps.

 

Sie kündigte als Mitwirkende das Elternorchester „Second Chance Orchestra“, die Singklasse 5, das Philipp-Reis-Orchester, den Jugendchor „Voices“, die Bläserklasse 6 und die Big Band an. Die Organisation des Konzerts der kooperativen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe hatten die beiden Musiklehrer Andreas Graf und Michael Hollenstein übernommen. Die anstelle von Eintritt erbetenen Spenden fließen in die musikalische Arbeit der Schule.

Und dann verkündete das Lehrer-Duo ein stolzes Ergebnis. Beim Weihnachtskonzert im vergangenen Jahr in der Bonifatiuskirche hatte die Spendenaktion zugunsten des ägyptischen Orchesters „Al Nour wal Amal“ (Licht und Hoffnung) 1605 Euro eingebracht. In diesem 1961 gegründeten Sinfonie-Orchester in Kairo spielen ausschließlich blinde Mädchen und Frauen. In der gleichnamigen mit Spenden finanzierten Schule lernen die Mädchen außer einem Instrument auch Englisch. „Ein Instrument zu erlernen, ohne sehen zu können, braucht mehr als Talent. Durchhaltevermögen und eine gute Lehrerin sind mindestens ebenso wichtig“, betonte Graf. Bisher haben drei der dort ausgebildeten Musikerinnen den beruflichen Einstieg in ein Orchester geschafft. Eine Schülerin war durch eine „Weltspiegel“-Reportage in der ARD auf das Orchester aufmerksam geworden.

Zum Repertoire des PRS-Winterkonzerts gehörten klassische und moderne Werke aus unterschiedlichen Epochen. Den Auftakt machte das von Andreas Graf geleitete Elternorchester „Second Chance Orchestra“. Die 28 Musiker hatten für ihren Auftritt das spannende Stück „Shackelford Banks“ von Jay Bocook, den Folk-Pop-Song „California Dreaming“ von John Philips und ein Filmmusik-Medley „Best of James Bond“ einstudiert. Das erste Werk ist nach der unbewohnten Insel vor der Küste von North Carolina benannt, wo wilde Pferde frei umherlaufen. Die Musik ist stark von Westernklängen beeinflusst, greift viele Stimmungen und verschiedene Themen auf. Dem ruhigen Beginn folgte ein kurzes Flötensolo, und dann kündigten Trompeten das Hauptthema an.

Danach gehörte die Bühne der Singklasse 5. Die 30 Schüler sangen von Leonard Bernstein das Lied „Gloria Tibi“ (Ehre sei dir), aus der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ das Duett von Pamina und Papageno „Könnte jeder brave Mann“ und das traditionelle Zululied „Siyahamba“. Fünftklässler Anthony zeigte beim Mozartstück sein stimmliches Können als Solist. Weiter ging es mit vom Philipp-Reis-Orchester schwungvoll gespielten Hits. Nach den Pop-Songs „Shape Of You“ von Ed Sheeran und „Despacito“ von Luis Fonsi spielten die jungen Musiker, zu denen drei Schlagzeugerinnen gehörten, vom amerikanischen Rapper Wiz Khalifa „See You Again“. Die Botschaft des traurigen Ohrwurms erkor Michael Hollenstein zum Motto des Winterkonzerts.

Auch alle 21 Sänger des Jugendchores „Voices“ sind „Eigengewächse“. Mit „As Dew In Aprille“ und „This Little Babe“ interpretierten sie gefühlvoll zwei Lieder von Benjamin Britten aus dessen Chorwerk „A Ceremony of Carols“. Die Stücke vertonte er in der ursprünglichen Fassung, versah sie aber mit neuen Texten. Beim dritten Stück, dem populären Klassiker „The Rhythm Of Life“ von Cy Coleman schnippten die Sänger mit ihren Fingern im Takt der Musik. Auf dem Klavier wurden sie von Gudrun Edelmann und Andreas Graf begleitet.

Die Musiker der Bläserklasse 6 brachten die Zuhörer mit den „vom tiefen Blech“ gespielten Filmmusiken „Tanz der Eisbären“, „Das Tandem“ und „Die Spritztour“ von Danny Elfman aus der Serie „The Simpsons“ und von Lao Schifrin aus „Mission Impossible“ in Stimmung. Mit dem Werk „Christmas A La Big Band“ verabschiedeten sie sich. Die Musiker der „Big Band“ präsentierten ihre Talente mit vier neuzeitlichen Klassikern. Zu Gehör gebracht wurden „D’ont Stop Believing“ von Steve Perry und Neal Schon, „In The Mood“ von Joe Garland, „Cantaloupe Island“ von Herbie Hancock sowie „Sir Duke“ von Stevie Wonder.

Mit Pfiffen, Jubel und anhaltendem Applaus bedankten sich die begeisterten Zuhörer bei den jungen Interpreten und traten gut gelaunt und beschwingt den Heimweg an.

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