Zwei Mädchen gärtnern für die Stadt

Anna-Lena (links) und Lucia mit Schaufel und Harke bei der Arbeit in einem Beruf, zu dem sie vorher nie einen Zugang hatten.Foto: nel

Friedrichsdorf (nel). Der Girls’ and Boys’ Day ermöglicht es Jungen und Mädchen in Berufe reinzuschnuppern, die traditionell eher dem anderen Geschlecht zugeordnet werden. Diese Aktionstage haben das Ziel, die Berufswahl der Jugendlichen von Rollenklischees unabhängig zu machen. Die beiden 14-jährigen Schülerinnen Anna-Lena und Lucia trafen vergangenen Donnerstag aufeinander. Anna-Lena besucht die achte Klasse der Maria-Ward-Schule in Bad Homburg, Lucia die siebte Klasse der Phillipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf. Beide entschieden sich dafür, den diesjährigen Girls’ Day bei Gärtnerin Annico Conrad zu absolvieren. Anna-Lena habe die Idee durch ihren Vater bekommen, sagt sie, der selbst beim Bauhof Friedrichsdorf arbeite. Lucia hingegen war bereits schon einmal bei einem Schnuppertag der Stadtwerke. Die Mädchen wussten nicht, was sie am Girls’ Day erwarten würde, sie hatten keine Vorstellungen ihrer Aufgaben. „Es war eine Überraschung für uns.“ Pünktlich um acht Uhr begann ihr Arbeitstag in einem Beruf, den Anna- Lena und Lucia zuvor nie in Betracht gezogen hatten. Sie arbeiteten hauptsächlich an der Grünfläche hinter der evangelischen Kirche in Köppern, an der sich ein alter, nun nicht mehr funktionsfähiger Brunnen befindet. Ziel war es nun, den Brunnen zu verdecken und die Grünfläche dadurch insgesamt zu verschönern. Es galt zunächst, Erde rund um vier großen Steine gleichmäßig zu verteilen, um eine gute Basis für das spätere Einsetzen verschiedener Pflanzen, wie etwa Reiherfedergras (Stipa barbata) oder Königskerze (Verbascum nigrum), herzustellen. Aber auch das Entfernen von Unkraut oder das Abholen von Grünabfall gehörten zu den Pflichten von Lucia und Anna-Lena. In einer entspannten Atmosphäre konnte Annico Conrad, gelernte Landschaftsgärtnerin, den Mädchen den Arbeitsalltag einer Gärtnerin näherbringen. Beide Mädchen können sich die spätere Arbeit in diesem Bereich jedoch nicht vorstellen. Während Anna-Lena mit ihrem Berufswunsch als Pferdepflegerin noch etwas näher an der Arbeit als Gärtnerin liegt, sieht sich Lucia sich woanders. „Ich würde am liebsten in einem typischen Bürojob arbeiten“, erklärte sie.



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