Menschen rufen verzweifelt um Hilfe

Friedrichsdorf (eh). Menschen, die verzweifelt am Fenster winken und um Hilfe rufen. Die Fluchtmöglichkeit aus dem brennenden Haus über Flur und Treppenhaus abgeschnitten. Rauchwolken und beißender Brandgeruch. Diese dramatische Situation bot sich den Köpperner Feuerwehrleuten, als sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vor dem Wohnheim Haus Teichmühle eingetrafen. Um 2.36 Uhr war der Alarm bei der Leitstelle eingegangen. Was zunächst noch nach einem „normalen“ Brandmeldeanlage-Fall ausgesehen hatte, wie er häufig im Feuerwehr-Alltag vorkommt, entwickelte sich schnell zu einem ganz anderen Szenario. „Ausgedehnter Brand in Sondergebäude, Menschenleben in Gefahr“, ein sogenannter „F3Y“, wie es im Fachjargon der Rettungskräfte heißt.

Auslöser war ein Feuer, das im ersten Obergeschoss des Wohnheims im Teichmühlenweg ausgebrochen war. Ausgerechnet in einem Flügel des Altbaus, der normalerweise von elf Menschen bewohnt wird. Wie sich herausstellte, befanden sich zehn von ihnen in dieser Nacht im Gebäude. Ausgangspunkt war ein Brand in einem Flur, der zwischen zwei Zimmern lag. Ein Bücherregal hatte dort Feuer gefangen, auf einen Reinigungswagen übergegriffen und danach nach Angaben der Feuerwehr auf den kompletten Flur. „Der Rauch zog bis unters Dach“, schilderte Stadtbrandinspektor Ulrich Neeb die Situation. Er hatte zusammen mit dem Köpperner Wehrführer Jürgen Reeh den ursprünglich auf die Köpperner Wehr sowie die Drehleiter aus Seulberg beschränkten Einsatz zum Stadtalarm ausgedehnt, der sämtliche Einsatzkräfte mobilisierte. Sie rückten mit 52 Kräften und zehn Fahrzeugen an, vier weitere Fahrzeuge standen in Bereitschaft. Außerdem waren der Notarzt und ein Großaufgebot der Polizei am Ort.

Zwei Bewohner konnten sich aus eigener Kraft aus dem Gebäude retten. Drei weitere wurden von der Feuerwehr über das Treppenhaus herausgebracht. Fünf Bewohner waren jedoch in den Räumen gefangen. Einzige Rettungsmöglichkeit war die Drehleiter. Mit deren Hilfe wurden sie herausgeholt. „Eine dramatische Rettung in letzter Sekunde“, wie es hieß. Wegen der Rauchentwicklung mussten acht der Geretteten anschließend zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Um 5.15 Uhr war der Einsatz beendet.

Zurück blieb ein beträchtlicher Schaden. Er beträgt nach ersten Schätzungen mindestens 25 000 Euro. Drei Zimmer sind vorerst unbewohnbar. Die meisten Bewohner müssen vorübergehend in der Vitos Klinik unterkommen.

Die Brandursache ist unklar. Die Polizei ermittelt.



X