Sellwich schweigt, Sellwich hofft

Bei der Großen Fremdensitzung in der Kampagne 2019/20 traten die Schleiereulen als Clowns auf. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Kontaktsperre, Distanzgebot und das Verbot von Großveranstaltungen sind in Zeiten der Corona-Pandemie Alltag. Und so mussten die 120 Mitglieder des Seulberger Karnevalsverein 1977 Die Taunus-Eulen schweren Herzens ihre Fastnachts-Veranstaltungen absagen. In der Kampagne 2020/21 gibt es in der Seulberger Turnhalle weder eine Große Fremdensitzung noch Kinderfasching. Es erklingen keine „Sellwich-Helau-Rufe“, keine Tuschs, es wird nicht geschunkelt, gefeiert, gesungen, getanzt oder im Takt der Musik geklatscht. Die 100 Aktiven der Taunus-Eulen lassen ihre Kostüme im Schrank und das Sellwicher-Narrenschiff bleibt in der Halle. Kein Wunder, denn Fastnacht lebt vom Feiern, Schunkeln, „Bützche links un Bützche rechts geben“. Was in Zeiten des Covid-19-Virus unmöglich ist.

Für die Taunus-Eulen ist die Absage der Kampagne 20/21 doppelt bitter. In dieser Kampagne wollten die Narren gemeinsam mit ihren Gästen vier mal elf Jahre Fastnacht feiern. Jetzt wird in Sellwich nicht gesungen und gelacht. „Wir holen unser Jubiläum nach. Gefeiert wird es mit einem großen Sommerfest unter dem Motto „44 plus eins“ in der nächsten Kampagne“, kündigt KV-Vorsitzende Melanie Bingenheimer an. Zum Trost werden die Gruppenleiter einen „süßen Gruß“ in Form von gefüllten Kreppeln an alle Mitglieder verteilen. Traurig sind die Taunus-Eulen auch darüber, dass ihr 2019 in Urmitz beim Karnevalverein „Gelb-Rot“ 1937 Koblenz gekauftes Narrenschiff „bisher noch net einmal uff de Gass“ war. „Uns geht es aber trotz allem gut, auch finanziell. Wir haben kein Vereinsheim, und es fallen nur geringe Kosten für Lagerräume an“, informiert Bingenheimer. Den Kontakt untereinander halten die Mitglieder ebenfalls so gut es geht mit Abstand aufrecht. So haben die Schleiereulen ihre lockeren Treffen kurzerhand ins Internet verlegt. Wer die temperamentvollen Sängerinnen kennt, weiß, dass sie es auch beim virtuellen Zoom-Abend „krache lasse, bis die Bude bebt“.



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