Umzug, Äppelwoi und viel Musik beim Dippe- und Brunnenfest

Friedrichsdorf (fch). Am Wochenende wurde in Seulberg das 35. Dippe- und Brunnenfest gefeiert. Die Bandbreite reichte vom Festumzug durch Alt Seulberg über den Kirmes- und Händlermarkt bis zum Äppelwoi-Theater im Heimatmuseum. Die Glocken der evangelischen Kirche läuteten das zweitägige Fest ein. Angeführt wurde der Festumzug von der Freiwilligen Feuerwehr Seulberg, gefolgt von ihrer Hoheit Celin I., 16. Wehrheimer Apfelblütenkönigin 2019/20. Den Wagen folgten Fußgruppen aus Seulberger Vereinen wie die Landfrauen, die Boni Bjuti Beus und Girls, Mitglieder des Fußballvereins und Seniorenbeirats, Musiker des Musikcorps 1960 Bad Homburg, aber auch Handwerker und Politiker. Zu ihnen gehörten Bürgermeister Horst Burghardt, Ortsvorsteher Harald Ihrke (beide B90/Die Grünen), Erster Stadtrat Reinhold Bingenheimer (FWG) und stellvertretender Kreistagsvorsitzender Lars Keitel (B90/Die Grünen).

Gemeinsam mit Sven Rehe, dem Vorsitzenden des Seulberger Vereinsrings, eröffneten Stadt-oberhaupt und Apfelblütenkönigin das Traditionsfest. Die Sellwicher blicken in diesem Jahr auf eine 1252 Jahre alte Dorfgemeinschaft zurück. Seit 1972 ist Seulberg ein Stadtteil von Friedrichsdorf. Nach dem Festumzug versorgten die Seulberger Vereine die Besucher im alten Ortskern mit Speis und Trank, während Musiker aus den Reihen des Musikcorps 1960 Bad Homburg unter Leitung von Frank Nauheimer alle mit schmissiger Musik unterhielten. Das hessische Nationalgetränk Äppelwoi stand bei der Verkostung des Stöffche aus dem vergangenen Jahr und der anonymen Wahl des neuen „Äppelwoikenisch Sellwich“ im Mittelpunkt. Dort waren abends alle richtig, die Freude an einem Poetry Slam und Dichterwettstreit hatten. Der Nachwuchs griff zu bei fruchtigen Getränken, Zuckerwatte, Mandeln oder Popcorn, die Eltern zu Grilladen, Crêpes und Cocktails an den Ständen von Marktbeschickern wie der Schaustellerfamilie Biebel und Vereinen wie dem Karnevalverein „Die Taunus Eulen“.

Im Angebot waren auch Honig, Kleidung, Bürsten aller Art, Holzdekor, Schmuck und „Dippe“. Wer Gutes tun wollte, sah sich beim Kitsch-und-Kunst-Flohmarkt der Bewohner des Hofes von Friedrich Wilhelm Jeckel um. Die Anbieter wollen den Großteil ihrer Erlöse an die vier Sellwicher Kindergärten spenden. Dem traditionellen Seulberger Töpferhandwerk und dem Basteln von Zauberstäben frönte der Nachwuchs im Heimatmuseum. Dort stellte Autorin Claudia Syguda Kostproben aus ihren Büchern „Ritter Max von Schabernack“ oder „Die Fee Schlaraffe“ vor.

Kindertheater und Mundart

Torwandschießen, Kinderschminken, Kindertombola, Kinderdisco mit Antonio und die „Froschkönig“-Aufführung des mobilen Kindertheaters Odenwald rundeten das Kinderfest ab. Das Bad Homburger Äppelwoitheater punktete im Hof des Heimatmuseums mit seiner „Schnabbschiss-Show“. Die Schwätzkreis-Mitglieder unterhielten zusammen mit der Hattersheimer Mundartbühne die Besucher mit neuen „Sellwicher Geschichten“. Die handelten von alten Kinderspielen, der Heuernte im Homburger Kurpark und Gesprächen auf dem Friedhof.

Mundartkenntnisse testete Museumschefin Dr. Erika Dittrich. Geraten werden mussten Dialektbegriffe wie Kneppchesgemeus (Rosenkohl), Remirschkiel (Mangold), Duud (Haarknoten, Tüte, Kneipentour) oder Labaasch (Hungerleider). Für Musik sorgten DJ Mister Schmitt & friends beim SV Seulberg, Gary Glitter, die Egerländer Blaskapelle Vockenhausen und der Spielring Seulberg beim Open-Air-Konzert. Zum Fotoshooting standen Mitglieder vom „501st German Garrison“ auf der Festmeile zur Verfügung. Prädikant Jochen Deckert hatte am Sonntagmorgen zum Gottesdienst eingeladen. Viele Komplimente für die Organisatoren des Festes gab es von den großen und kleinen Besuchern. Ohne die Vereinsringmitglieder würde das traditionsreiche Fest mit Umzug, Krammarkt, Kinderkarussell, Tombola, Musik, Gesang und Theater nicht stattfinden.

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