Brasilianischer Benefiz-Abend: „Es geht nicht nur um Strandfußball“

Glashütten (hhf) – Aber mit Strandfußball, „Beach-Soccer“, hat alles angefangen und zwar in Brasilien, weshalb der Verein „Tor zur Hoffnung e. V.“ nun schon zum vierten Mal seinen Brasilianischen Abend gefeiert hat, im „ausverkauften“ Evangelischen Gemeindezentrum im Schloßborner Weg.

Auf der Bühne stand eine riesige Hängematte, doch der Anblick täuschte, Zeit zum Ausruhen hatte zunächst niemand, denn es galt, Caipirinhas mit eigens importierten Originalzutaten aus Brasilien zu mixen oder in der Küche dafür zu sorgen, dass Gerichte mit Namen wie „Farofa“ oder „Feijoada“ rechtzeitig auf den Tisch kamen. Für die Rezepturen zeichnete vor allem Keila Heins verantwortlich, sie stammt aus Brasilien, hatte neben ihrer Erfahrung aber auch neue Tricks aus dem Internet verwendet.

Ihr Ehemann, Stefan Heins, Erster Vorsitzender des Vereins und Initiator der Gründung 2011, widerstand auch der Versuchung, sich in die Hängematte zu legen und begrüßte die Gäste zu der „reinen Benefiz-Veranstaltung“. Schon aus dem familiären Ton erschloss sich die besondere Verbindung, die zwischen den wenigen aktiven Vereinsmitgliedern und ihren Förderern besteht und ganz privat hatte alles auch angefangen. Im Jahr 2007 hatte Stefan Heins im Flugzeug nach Brasilien den ehemaligen Beach-Soccer-Nationalspieler „Dito“ kennen gelernt, der nach seiner Sportkarriere als Sportlehrer an einer Schule arbeitet und nebenher eine Einrichtung betreibt, die mit einer Kombination aus Sport und anderer Unterstützung die Kinder aus den Favelas von Fortaleza aus ihrem schwierigen Umfeld herauslösen will.

Mit dieser „Dito Escolinha“ waren die jungen Brasilianer im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft sogar im deutschen Fernsehen vorgestellt worden, doch der Verein „Tor zur Hoffnung“ kennt weit mehr Hintergründe: „Es geht nicht nur um Strandfußball“, erklärte Heins, wenngleich dies der Dreh- und Angelpunkt des projektes ist: „Jede Stunde Straßenfußball ist eine Stunde außerhalb der Kriminalität“. Ganz nebenbei werden den Kindern dabei aber auch soziale Werte vermittelt und deren Schulbesuch zum Beispiel durch Nachhilfe gefördert. Die Glashüttener, die erst vor Kurzem zu einem großen Kinderturnier vor Ort waren, haben sich dabei zum Ziel gesetzt, die Initiative durch ein (gemietetes) Vereinsheim zu unterstützen.

Diese Unterstützung braucht natürlich Spendengelder, was der Zweite Vorsitzende Dr. Jörg Ehmer mit einer fernsehreifen Verkaufseinlage für die Tombola-Lose an diesem Abend unterstrich: „Wer ein Beitrittsformular als Förderndes Mitglied unterzeichnet, bekommt fünf Lose geschenkt.“ Die reichhaltig bestückte Gewinn-Abteilung zeugte dabei eindrucksvoll vom großen Rückhalt, den der Verein in Glashütten und Umgebung hat. Die große Hängematte samt Ständer stammte vom neuen Hauptsponsor des Vereins und der Geschäftsführer der Firma „La Siesta“ aus Mainz-Jugenheim, Cornelius Grisar, betrat ebenfalls die Bühne, um von seinen Eindrücken nach einem Besuch in Fortaleza zu berichten. Besonders war dem Hängematten-Importeur dabei der Unterschied zwischen seinem Hotel und den ärmlichen Verhältnissen in der Dito Escolinha aufgefallen.

Zu einer Bilderpräsentation von den verschiedenen Reisen eröffnete Stefan Heins schließlich das Büfett und vergaß auch nicht, auf den Caipirinha-Stand im Foyer hinzuweisen, wo sich rasch eine längere Schlange bildete. Mit fröhlichen Gesprächen und kräftigen Getränken war es an diesem Abend allerdings noch lange nicht getan, vielmehr lockte zu fortgeschrittener Stunde noch eine Capoela-Show in den Garten und schließlich betrat die brasilianische Nationalmannschaft an diesem Abend zum letzten Mal den Rasen in einem Weltmeisterschafts-Stadion, leider mit dem bekannten Ende.

Wer mit dem Verein, der die einmalige Chance bietet, sogar etwas Gutes zu tun, während man in der Hängematte liegt, Kontakt aufnehmen will, tut das am besten im Internet: www.torzurhoffnung.de.

„Wenn Sie etwas brauchen, wenden Sie sich an jemanden im gelben Trikot“: Bevor die vielen Helfer am Brasilianischen Abend ihre Posten im Hintergrund besetzten, füllten sie für den Fotografen die Bühne: „Aber schnell, sonst brennt das Essen an“.

Foto: Friedel



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