Bravouröses Trio begeisterte

Die Musiker des „Frankfurt Piano Trio“ verbindet eine langjährige Freundschaft sowie zahlreiche gemeinsame musikalische Erfahrungen.
Foto: privat

Glashütten (kw) – Der Kulturkreis Glashütten konnte im Bürgerhaus jüngst erneut ein Kammerkonzert präsentieren, welches höchst eindrucksvoll das erstaunlich hohe Niveau junger, aufstrebender Ensembles dokumentierte.

Auf dem Programm des „Frankfurt Piano Trio“, in dem sich 2016 mit Maryana Osipova (Violine), Michael Preuß (Violoncello) und Alexey Pudinov (Klavier) drei begeisterte Kammermusiker zusammengefunden haben, standen Werke von Ludwig van Beethoven, Dimitri Schostakowitsch und Antonin Dvorák. Die drei Musiker verbindet eine langjährige Freundschaft sowie zahlreiche gemeinsame musikalische Erfahrungen. So war Alexey Pudinov sowohl mit Maryana Osipova als auch mit Michael Preuß jeweils im Duo in vielen Konzerten zu erleben. Darüber hinaus sind die beiden Streicher Mitglieder des ebenfalls in Frankfurt ansässigen Eliot Quartetts, mit dem auch Alexey Pudinov mehrfach konzertierte.

Diese intensive Verbindung war im Glashüttener Konzert vom ersten Ton an spürbar: So absolut zusammen nicht nur im Rhythmus, sondern vor allem in Ausdruck, Artikulation und Atem zu sein, muss für Musiker einfach Glück bedeuten – für die Zuhörer, für die der Schreiber dieser Zeilen nur sprechen kann, bedeutet es das allemal! Beethovens c-Moll-Trio op.1,3, mit dem sich der Komponist von seinen Vorbildern Mozart und Haydn löste und in sinfonische Dimensionen vorstieß, ist ein Schwergewicht, und so wurde es auch musiziert, ohne dabei an Transparenz und Zartheit einzubüßen. Besonders der leise Schluss, bezeichnenderweise in C-Dur, des groß angelegten Finalsatzes berührte.

Schostakowitschs Klaviertrio Nr. 1 steht in derselben Tonart wie Beethovens Opus. 1925, im Alter von nur 17 Jahren hatte es der Student am Leningrader Konservatorium komponiert, und zwei Jahre später erlebte er die Uraufführung – ein großer Erfolg für das frühreife Genie. Doch erst 1983 gab einer seiner Schüler das Werk, das er im Nachlass gefunden hatte, heraus, ergänzt um die fehlenden letzten 22 Takte in der Klavierstimme. Das formal zweisätzige, eigentlich aber als ein Block empfundene Trio lebt vom Kontrast zwischen elegischen Kantilenen, die sich die beiden Streicher zuspielen, und rhythmisch vertrackten, motorischen Passagen. Bewundernswert, wie nahtlos Cello-Pizzicati hier vom Pudinov auf dem Klavier fortgeführt wurden, und überhaupt: wie grandios die drei dieses vor allem am Schluss romantisch auftrumpfende Stück zelebrierten.

Auch beim nach der Pause gespielten Klaviertrio f-Moll op. 65 von Antonin Dvorak handelt es sich schon von den schieren Dimensionen her um ein Schwergewicht – das Stück ist fast 40 Minuten lang. Wie Beethoven komponierte auch Dvorak hier eine Sinfonie für drei Instrumente, in der sein Vorbild Brahms immer wieder durchzuhören ist. Eine enorme Herausforderung für die jungen Künstler, zumal es so viele große Namen gibt, die mit ihrer Interpretation gerade dieses Trios lange Schatten werfen. Doch die Frankfurter meisterten sie bravourös und erstaunlich professionell – weder Programmrascheln noch eine irgendwann von der Decke herabschwebende und zielsicher auf dem Geigengriffbrett landende Wespe konnte die hohe Konzentration der Musiker beeinträchtigen.

Die jungen Leute bedankten sich bei den begeisterten Zuhörern mit dem zweiten Satz aus Mendelssohns berühmtem d-Moll Trio, und das Publikum verließ das Konzert bereichert um zwei Gewissheiten: Dass einem um die Zukunft der Kammermusik in Deutschland nicht bange sein muss, und dass einem bei den Konzerten des Kulturkreises immer wieder hochkarätige, beglückende Abende beschert werden, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Als nächste Veranstaltung steht am Freitag, 19. Oktober um 20 Uhr ein Literatur-Vortrag von Dr. Eigelsheimer zum Thema „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ im evangelischen Gemeindezentrum, Schloßborner Weg 16, auf dem Programm des Kulturkreises.



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