BUND-Stammtisch: Schwerpunkt Ortsumgehung Glashütten

Königstein/Glashütten (kw) – Der Ortsverband Königstein – Glashütten veranstaltet mehrmals im Jahr einen BUND-Stammtisch, in dem über aktuelle Fragen des Schutzes von Natur und Umwelt in unseren Gemeinden informiert und diskutiert wird. Die nächste Veranstaltung findet am Samstag, 20. Oktober, um 14.30 Uhr im Bürgerhaus Glashütten (Schloßborner Weg 2), im Sitzungszimmer neben dem Bürgerservice statt; in ihr sollen vorrangig solche Themen erörtert werden, die den Bereich der Gemeinde Glashütten betreffen.

Zur Debatte steht unter anderem die im Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgesehene Ortsumgehung Glashütten. Auch die geplante Bebauung des Geländes am Silberbach in Schloßborn ist ein Thema, das vielen Glashüttenern Sorgen bereitet: Es würde sich negativ auf den Naturhaushalt auswirken und vor allem ein gesetzlich geschütztes Biotop zerstören. Ein unabweisbarer Bedarf für eine solche Besiedlung ist nach Einschätzung des BUND bisher nicht nachgewiesen worden. Auch über den Gewässerschutz von Emsbach, Weiherbach und Silberbach oder den Zustand unseres Waldes und über sachgerechte Lösungen soll gesprochen werden.

„Überhaupt sollen, können und dürfen auf unserem Stammtisch aber auch alle sonstigen Fragen zu Natur und Umwelt angesprochen werden; es soll diskutiert werden können, was das Herz begehrt. Wir laden Sie hierzu herzlich ein und würden uns über eine Teilnahme sehr freuen“, runden die beiden Veranstalter das Angebot ab. Das sind für Glashütten Ansprechpartner Andreas Gräfe, Telefon (06174) 63 503 und für Königstein die Vorsitzende Cordula Jacubowsky, Telefon (06174) 249 1812.

Gründe gegen die Ortsumgehung

Eine Diskussionsvorlage legt der Ortsverein auch schon mal vor: Der BUND lehnt die Ortsumfahrung um Glashütten, die im Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgesehen ist, ab, denn eine Realisierung würde zu schwerwiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft führen, den Friedhof queren, das Weltkulturerbe Limes beeinträchtigen und gegebenenfalls auch die Wasserversorgung der Gemeinde Glashütten gefährden.

Die Ortsumfahrung Glashütten war bereits schon im Vorgänger des Bundesverkehrswegeplans zu finden. Ursprünglich sollte sie zu einer Entlastung des Ortskerns führen, dieses Mal wird sie vor allem mit einer Zeitersparnis für den Autofahrer von rund zwei Minuten begründet. Dabei ist diese Zeitersparnis Makulatur, denn dann steht der Autofahrer nur zwei Minuten eher im Stau vor dem Kreisel in Königstein. Außerdem führt ein Ausbau der B8 (Bad Camberg ist schon in der Planung) auch zu einer Verlagerung des Verkehrs von der A3 über die B8 zur A66 unter Umgehung des Wiesbadener Autobahnkreuzes, wie dem Bundesverkehrswegeplan auch zu entnehmen ist. Es ist fraglich, ob dieser zusätzliche Verkehr nicht auch die Zeitersparnis wieder auffrisst.

Eine durchaus wünschenswerte Lärmentlastung des Glashüttener Ortskerns sollte nach Ansicht des BUND vielmehr mit lärmmindernden Sofortmaßnahmen wie Tempo 30 oder einem teilweisen LKW-Fahrverbot angestrebt werden, auch Flüsterasphalt (mindert erst ab Tempo 50 km/h) zwischen den Ortsteilen könnte helfen. Denn eine Umfahrung von Glashütten hätte auch für die dort ansässigen Gewerbetreibenden negative Folgen und würde langfristig sogar zu einer Minderversorgung der Glashüttener Bürger führen, beispielsweise leben Rewe und Aldi auch vom Durchgangsverkehr. Der BUND hat sich aus diesen Gründen gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem NABU (Ortsgruppe Glashütten-Oberems) in einem Brief an Landtagsabgeordnete und -kandidaten gegen Planung und Bau einer solchen Trasse ausgesprochen.



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