Wo die Freude zum Klingen kommt: Milicas Musikfestival begeisterte

Glashütten (kw) – Wenn eine aus einer Privatinitiative geborene Veranstaltung bereits zum fünften Mal stattfindet, darf man schon von einer kleinen Institution sprechen. Das von Milica Zovko, Gastwirtin der „Bürgerklause“ in Glashütten, ins Leben gerufene örtliche Musikfestival hat diesen Status jedenfalls erlangt. Anlässlich der jüngsten Auflage wartete auf die zahlreichen Besucher auf dem Platz vor der „Bürgerklause“ wieder ein abwechslungsreiches Programm. In gewohnt charmanter Weise führten erneut Karin Jäger und Dr. Lutz Riehl als Moderatoren durch einen musikalisch breit gefächerten Abend. Dieser begann mit einem wahren „Kracher“, denn mit dem neunjährigen Antonin Bau aus Schloßborn betrat nicht nur der bislang jüngste Gesangssolist des Musikfestivals, sondern auch eine echte „Rampensau“ die Bühne. In bester Micky-Krause-Manier (und auch dem dazu passenden Outfit) begeisterte er das Publikum mit den Schlagern „Mich hat ein Engel geküsst“ und „Biste braun, kriegste Fraun“. Selten hatte das Musikfestival einen so starken Einstieg. Chris Herrmes, ebenfalls aus Schloßborn, hatte nun die schwere Aufgabe, nachzulegen. Doch der 22jährige Country-Sänger meisterte dies mit Bravour und bewies mit seinem Vortrag der Songs „Lucky Man“ von Emerson Lake and Palmer und „Hurricane“ von Luke Comb große Qualitäten, die mit Sicherheit auch den ein oder anderen Kritiker von Countrymusik überzeugt haben. Dann wurde es Zeit für die Gastgeberin: Gemeinsam mit Kindern aus Glashütten präsentierte Milica Zovko den Song „Ich bin bereit“ aus dem Disney-Film „Vaiana“ von 2016, ein Spaß für die ganze Familie. Für große Begeisterung sorgte im vergangenen Jahr die 17jährige Jessica Scheel, die bereits mehrfach auf dem Hessentag als Sängerin zu hören war. In diesem Jahr hatte sie mit „Frische Luft“ von Vicent Weiss und „Hold me on“ von Johnny Logan erneut zwei Titel mitgebracht, die gut zu ihrer Stimme passten und toll beim Publikum ankamen. Mit AnyTrouble stand seit langer Zeit einmal wieder ein Gesangsensemble auf der Bühne des Musikfestivals. Silke McGinley, Peter Bohländer und Andreas Vondran präsentierten drei Nummern aus dem Musical „Mama Mia“, nicht nur etwas für ABBA-Fans. Mit zwei echten Klassikern endete schließlich der erste Teil des Konzerts: Vanessa Müller (15 Jahre) ein großes Talent im Bereich Popgesang beeindruckte mit dem Titel „What’s up“ von 4 non Blond, während Milica Zovko gemeinsam mit ihren vier Background-Tänzerinnen „Ain’t your Mama“ von Jennifer Lopez performte. Einen wesentlichen Beitrag zum guten Gelingen des Festivals leistete auch Jakub Linhart, der von Beginn an diese Veranstaltung als Tontechniker unterstützte.

Zweiter Teil

Das Rock-Duo Grey Fries, das sich selbstironisch als „die beste Rock-Band der Welt“ bezeichnet, eröffnete mit den Titeln „Dust“, „Matching Darkness“ und „Small Talk“ den zweiten Teil des Programms. Wenngleich die Nummern einen eher ruhigeren Charakter besaßen, die dynamische Power der Jungmusiker brach immer wieder deutlich hervor und sorgte für gute Stimmung. Geradezu gegensätzlich präsentierte sich darauf Milica Zovko mit der Darbeitung von Catarina Valentes „Malaguena“, ein Auftritt, mit dem sie so manch einem Konzertbesucher einen Herzenswunsch erfüllte, wie der begeisterte Applaus zeigte. Mit einer eigens für das Musikfestival kreierten Choreographie zeigte Anja Grieser den einzigen Solo-Tanz dieses Abends. Der jedoch hatte es in sich: basierend auf dem Song „This is me“ aus dem Film „The Greatest Showman“ wurde diese eindrucksvolle Darbietung zur Hommage an Milica Zovko, die mit ihrem Festival auch jenen eine Auftrittsmöglichkeit bietet, die sonst keine Bühne haben – zweifellos ein berührender Moment in diesem Programm. Ihm folgte noch einmal Vanessa Müller, die mit ihrem Vortrag von „Hopelessly devotet to you“ aus dem Musikcal „Grease“ eindrucksvoll bewies, dass sie derzeit völlig zurecht an einem Fernseht-Casting für das Talentformat XFactor teilnimmt.

Dass sich die Kreativität von Milica Zovko nicht nur auf das Singen, sondern auch auf das Schreiben von Liedtexten erstreckt, zeigte der von ihr dargebotene Song „Feminin“, zudem sie gemeinsam mit Lutz Riehl, der auch für die Vertonung zuständig war, den Text schrieb.

Als letzter offizieller Programmpunkt folgte schließlich Lutz Riehl selbst, der zunächst mit „Blinder Hesse“ einen eigenen Song vorstellte, in dem das Thema Sehbehinderung humoristisch verarbeitet wird, für viel Beifall sorgte, bevor dann mit „You’ll never walk alone“ und „Azzurro“ zwei ebenso gegensätzliche wie gut vorgetragene Evergreens folgten, die noch einmal für gute Stimmung beim Publikum sorgte. Den Schlusspunkt setzte noch einmal Milica Zovko mit „Ich liebe das Leben“ sowie zwei Liedern aus ihrer kroatischen Heimat. Schöner kann man einen Sommerabend wohl kaum begehen.



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