„Glashütten hat was“ – den Kleinen Feldberg!

Glashütten – Zum Jubiläumswochenende „Zehn Jahre Limes Weltkulturerbe der UNESCO“ hatte der Kulturkreis Glashütten in einer sehr gut besuchten Abendveranstaltung auch den Kleinen Feldberg unter das Motto „Glashütten hat was“ gestellt. Durch zwei wissenschaftliche Vorträge wurden Einzelaspekte aus der Geschichte der zweithöchsten Erhebung des Taunus beleuchtet, dessen Bewohner Bürger der Gemeinde Glashüttens wären, wenn, ja wenn in den jetzt denkmalgeschützten Gebäuden jemand dauerhaft wohnen würde, was seit Längerem nicht mehr der Fall ist. Trotzdem sind die Einrichtungen dort in der Höhe von großer Bedeutung und gehören zur Goethe-Universität Frankfurt am Main, wie Dr. Heinz Bingemer vom „Institute for Atmospheric and Environmental Science“ der Universität Frankfurt erläuterte.

In seinem Referat „Das Taunus-Observatorium auf dem Kleinen Feldberg – seit 1913 im Dienst der Wissenschaft“ zeigte er mit viel Bildmaterial die Höhepunkte der vergangenen 100 Jahre auf. Dazu gehören die Errichtung der Erdbebenwarte, seit 1957 nicht mehr in Betrieb, sondern heute ein kleines Museum, ferner das Institut für Meteorologie und Geophysik, die Aerologische Station mit der jetzt nicht mehr vorhandenen Motorwinde auf Schienen für den Aufstieg der Fesselballone bis in Höhen von 5.500 Meter und andere Einrichtungen. Im August 1913 hatte sich Kaiser Wilhelm II., der ein großes Interesse an dieser Einrichtung bekundete, als erster in das Gästebuch des neuen Observatoriums eingetragen; nach ihm seine Gemahlin und viele illustre Persönlichkeiten aus Adel und Wissenschaft. So war ein besonderes Highlight der Kulturkreisveranstaltung die Möglichkeit der Einsichtnahme in das Gästebuch, das Dr. Bingemer für den Abend mitgebracht hatte.

Auf dem Gelände des Kleinen Feldbergs sind derzeit neben der Goethe-Universität Frankfurt noch andere Einrichtungen angesiedelt, der Physikalische Verein mit seiner Sternwarte, der Deutsche Wetterdienst, das Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, die hessische Polizei, die Lufthansa Service GmbH und andere mehr. Auch wenn das Gelände nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist, lud Dr. Bingemer zu einem Besuch ein, wenn das geöffnete Tor signalisiert, dass Wissenschaftler oder andere Personen dort gerade tätig und vielleicht sogar ansprechbar sind.

Der erste Vortrag des Abends galt einem ganz anderen Thema. Dr. Rainer Dambeck vom Institut für Physische Geografie der Goethe-Universität verführte die Zuhörer zu einer geologischen Zeitreise, die vor mehr als 360 Millionen Jahren begann. „Hohe Berge – tiefe Täler – darum ist es in Glashütten so schön“ hatte er seinen Vortrag betitelt, und man wollte es kaum glauben, wie spannend nicht nur Menschheits-, sondern auch Erdgeschichte sein kann, wenn sie so aufgelockert und mit gut erarbeitetem Bildmaterial dargebracht wird. Zwar kam der Mensch erdgeschichtlich gesehen erst vor allerkürzester Zeit ins Spiel, doch hat auch er die Landschaft verändert und geprägt, nicht nur durch Ackerbau, sondern auch durch Eisenverhüttung, den Betrieb von Kohlenmeilern, durch Herstellung von Holzasche für die Düngung und nicht zuletzt für die Glasproduktion, die unserem Dorf seinen Namen gegeben hat.

Es ist gerade die Verbindung von herrlicher Landschaft und Wissenschaft, die den Kleinen Feldberg, der seit mindestens 1891 zur Gemarkung Glashütten gehört, so auszeichnet, das konnten die beiden Vortragenden ihren Zuhörern überzeugend vermitteln. Es stimmte auch hier: „Glashütten hat was“!

Die Vorsitzende des Kulturkreises Glashütten, Elvy Mäkitalo, dankte Dr. Bingemer für sein Referat.

Foto: R. Meschkat



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