Glashütten setzt die Segel“ auf dem Narrenschiff

Glashütten Helau! Spaß hat‘s auch den Aktiven auf dem Narrenschiff gemacht.

Fotos: Streit

Glashütten (st) – Unter dem Motto „Glashütten setzt die Segel“ nahm der Karnevalverein Glashütten am vergangenen Wochenende gleich an zwei Abenden seine Besucher mit auf große Fahrt. Pünktlich um 20.11 Uhr erfolgte der Einzug des Elferrates, angeführt von den Damen der Glashüttener Garde und es hieß „Leinen los“.

Auf dem Narrenschiff „Simone I“ führte Simone Keller als Elferratsvorsitzende bereits im dritten Jahr durch das bunte Abendprogramm. Schon seit 25 Jahren ist sie in der Glashüttener Garde und damit auch im Karneval aktiv und wusste ganz genau, worauf es bei der Moderation des Abends ankam und kündigte die Auftritte aller Teilnehmer professionell an. Für die Licht- und Soundeffekte zeichnete wieder Manos Ostendorff verantwortlich.

Gleich zu Beginn durften sich die Besucher auf den Auftritt der Minigarde freuen. Sie tanzten eine Episode aus „Wicki und die starken Männer“. Mutig befreiten die Wikinger ihre entführten Frauen und setzten sich der Horde starker Wilden entgegen. In schönen Kostümen zeigten die jüngsten Mitglieder der Gardeabteilung ihr Können und verzauberten damit den ganzen Saal. Trainiert wurden die jungen Tänzerinnen von Veronika Matzack und Sonja Gossenauer, beide selbst Mitglieder der Garde.

Nach dem turbulenten Treiben auf der Bühne gab es eine Büttenrede aus dem Hause Kempf. Mutter Karin und Tochter Sabrina traten als Kapitän und Matrose des Glashüttener Flaggschiffes auf und gaben den einen oder anderen guten Tipp, wie man auch bei starkem Seegang auf dem Schiff klarkommt. Informationen zu Landgängen in den Ortsteilen Oberems und Schloßborn wurden auch gegeben – selbstverständlich nicht ohne entsprechende Seitenhiebe und Spitzen.

Protokoller Matthias Högn stellte direkt zu Beginn seines Vortrages fest: „Wer pünktlich ist, muss Protokoll schreiben…“, und erklärte somit, wie es dazu kam, dass er zum Protokoller berufen wurde. Seines Amtes gerecht wurde er mit seinem Bericht über die Lage der Nation und nahm nicht nur die Bundeskanzlerin und die AfD aufs Korn, auch der Fußball und ebenso die Wahl des amerikanischen Präsidenten waren Thema seines Vortrages. Sogar die Elbphilharmonie und der neue Berliner Flughafen fanden ihren Platz im Protokoll. Zum Thema Flughafen schlug der Protokoller vor, den ehemaligen Bischof von Limburg, Tebartz van Elst, in den Vorstand zu berufen; damit stünden die Chancen, dass der Flughafen nicht nur schnell fertig wäre zum Besten, auch wäre er mit Sicherheit eine Ausfertigung erster Klasse. Zusammenfassend stellte Högn fest: „Satire darf alles sein, nur nicht von schlechter Qualität.“

Weiter ging es auf der Fahrt mit der „Simone I“ nach einer tänzerischen Einlage der Minigarde mit den „Alten Schachteln“. Unter der Leitung von Thomas Waldschmidt und dem Motto „Auferstehung der Lust“ zeigten 15 doch recht rüstige Damen, bestückt mit Rollatoren und Gehstöcken, wie sie mit dem Gigolo „Bialli“, der vordergründig eher an den Renten der Damen interessiert schien, als an deren Zuneigung, fertig wurden und tanzten ihn in Grund und Boden. Ein frischer und belebender Auftritt, der sehr schnell das Publikum mit in seinen Bann zog.

Selbstverständlich durfte auch Besuch aus Übersee nicht fehlen. Donald Trump alias Dr. Lutz Riehl, ließ es sich nicht nehmen, trotz lädiertem Bein die schöne Taunusgemeinde Glashütten zu besuchen. In hervorragendem Denglisch (Neudeutsch: Englisch und Deutsch vermischt) erklärte er: „The Parkplatz vor de glasscontainer was prepared, da bin ich böse uff die Fress gefalle.“ Und merkte sogleich an, dass es ein Gerücht gäbe, dass die Gemeinde sich nicht ausreichend um die Verkehrssicherheit gekümmert hätte. Aber diese „News“ stellte er als „Fake-News“ klar. Trump berichtete, dass Glashütten für ihn ein Vorbild sei und er sogar ein Bild der Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg auf dem Schreibtisch stehen hätte und immer, wenn Leute ihm gesagt hätten, er würde es nicht schaffen, schaute er nur auf das Bild und dann wäre ihm klar gewesen, dass auch er es schaffen würde.

Lustig erklärte er den Begriff Denkzettelwahl: Erst Kreuzchen machen und hinterher darüber nachdenken, was man gemacht hat. Trump alias Riehl nahm auch die politische Ampelsituation in der Taunusgemeinde aufs Korn, ehe er, umrahmt von drei muskelbepackten Bodyguards, in seinem Rollstuhl wieder die Bühne verließ. Für eine musikalische Einlage sorgte die allseits beliebte Wirtin der Bürgerklause, Melissa Zovko.

Vor eine ganz besondere Aufgabe wurden die Kerbemütter gestellt – sie wurden von Gott beauftragt, eine neue Arche zu bauen. Leider scheiterte dies letztendlich doch an den ordnerfüllenden Auflagen von Behörden und sonstigen staatlichen Einrichtungen, so dass am Ende die göttliche Figur völlig entnervt auf sintflutartige Regenfälle verzichtete und somit die idyllische Taunusgemeinde noch einmal verschonte.

Die Elferratsvorsitzende Simone Keller stieg an den beiden Veranstaltungsabenden selbst in die Bütt und berichtete als Eventmanagerin von den Alltagssorgen und den kleineren und größeren Macken ihrer Kreuzfahrtgäste.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war zweifelsohne ein „Kind mit neuem Namen“. Bisher traten die Herren schlichtweg als Männerballet auf, doch das änderte sich in diesem Jahr. Von nun an hören die Herren auf den klangvollen Namen „Glashübber Glashütten“. Passend zum Thema der diesjährigen Kampagne des Karnevalvereins Glashütten stürmten zwölf wilde Wikinger auf die Bühne und boten ihren Auftritt dem begeisterten Publikum dar.

Der finalen Büttenrede an diesem Abend hat sich Ingrid Keller als Frau Rauscher aus der Klappergass‘ angenommen. Sie berichtete über die unglaublich gut ausgebaute Infrastruktur der Gemeinde: Nicht nur Essen, Trinken, ärztliche Betreuung mit passender Medikamentenversorgung sei ausreichend vorhanden, auch praktische Dinge wie Physiotherapien, Autowerkstatt, Dachdecker- und Malermeister seien fußläufig erreichbar. Und das alles unter dem Aspekt, dass die Nachbargemeinden darauf natürlich äußerst neidisch wären. Auch die neue „Schneeverordnung“ wurde von Frau Rauscher kritisch in Augenschein genommen, genau wie die neue mobile Blitzanlage, die seit geraumer Zeit den Glashüttenern und allen B8-Fahrern das Leben schwer macht.

Die Veranstaltung fand ihren krönenden Abschluss mit einem Schautanz der Teenie- und Großen Garde mit 22 jungen Damen, die in schillernden und beeindruckenden Kostümen und mit hervorragender Choreografie einen Piratenkampf aufführten.

Rundherum ein bestens gelungenes Faschingswochenende im maritim geschmückten Bürgerhaus Glashütten. Die gut gelaunten Gäste erschienen fast alle kostümiert und durften einen amüsanten Abend mit buntem Programm genießen.

Abschließend jedoch noch ein Wort im Namen des Karneval Vereins Glashütten: Auch dieser Verein lebt vom Mitmachen. Wer also Lust hat, ein Teil dieses Vereins zu sein, bei den nächsten Sitzungen mitzuwirken – egal ob vor oder hinter der Bühne – möge sich bitte einfach bei einem der Mitglieder melden.

Das Männerballett „Glashübber Glashütten“ stürmte als wilde Wikinger die Bühne.

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