Chantal und Waclaw laden zu Blech und Pappe

Trugen ihren Teil zum Oldtimer-Treffen auf dem Gelände der Sportschützen bei: Enrico Lau (links, Mitveranstalter) und Mike Chennaux (Freund und Mitschrauber). Foto: Streit

Oberems (st) – Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen vorsommerlichen Temperaturen fand am 21. Mai das dritte Oldtimer-Treffen unter dem Motto „Blech und Pappe“ in Oberems statt. „Es ist das erste Mal, dass es nicht regnet“, berichtet Mit-Veranstalter Enrico Lau, Inhaber des ortsansässigen Kfz-Meisterbetriebes, der sich auch in seiner Freizeit dem Schrauben an Autos verschrieben hat.

Auf dem Gelände der Oberemser Sportschützen fanden sich am Veranstaltungstag nicht nur viele Interessierte, sondern auch mehr Aussteller als in den vergangenen beiden Jahren ein. Lau berichtet, dass sich solche Treffen innerhalb der Oldtimer-Community schnell herumsprechen und sich die Veranstalter gegenseitig besuchen. „Das Besondere an diesem Treffen ist, dass die Autos nicht herausgeputzt und aufpoliert ausgestellt werden müssen“, erklärt der oldtimerbegeisterte Oberemser, „vielmehr werden die Autos und Motorräder, die übrigens alle alltagstauglich sind und oftmals täglich genutzt werden, ohne viel Aufhebens hierher verbracht und ausgestellt.“

Im Gegensatz zu anderen Treffen und Ausstellungen von alten Fahrzeugen gibt es bei „Blech und Pappe“ auch keine Pokale zu gewinnen. Sinn dieser Veranstaltung ist es, Schrauber und Oldtimer-Interessierte zusammenzubringen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass von Jahr zu Jahr der Zuspruch an diesem Oldtimer-Frühschoppen in Oberems immer größer wird. Für das leibliche Wohl an diesem Tag sorgten wieder in bewährter Weise die zahlreichen Mitglieder der Oberemser Sportschützen mit leckeren Spezialitäten vom Grill und gekühlten Getränken. Die Fläche oberhalb des Schützenhauses wurde kurzerhand zur Ausstellungsfläche ausgewiesen. Ältestes Ausstellungstück an diesem sonnigen Sonntag war zweifelsfrei der im Jahr 1936 gebaute Renault „Celtaquatre“. Laus Freund Mike Chennaux hatte das Fahrzeug eigentlich als Ersatzteillager erworben und dann festgestellt, dass sich alles in einem recht guten Zustand befand und so hatten sich die Bastelfreunde kurzerhand entschlossen, das mittlerweile über 80 Jahre alte Fahrzeug zu neuem Leben zu erwecken. Zweifelsfrei eine gute Entscheidung. „Ersatzteile für dieses Fahrzeug? Fehlanzeige!“, erzählt Lau lachend, „die meisten Teile mussten in Eigenregie hergestellt werden.“ Mit einem weiteren sehenswerten „Schätzchen“ konnte der Oberemser Rüdiger Seel aufwarten: er kam gemeinsam mit seiner Frau Silke standesgemäß mit offenem Verdeck in seinem VW Karmann Ghia Pigalle, Baujahr 1966 auf das Ausstellungsgelände Am Steinchen gefahren. Eine wahre Augenweide nicht nur für Oldtimerliebhaber.

Und wenn die Schrauber und Bastler über Jahre hinweg hunderte oder gar tausende von Stunden mit ihrem Oldtimer in der Werkstatt verbringen, so ist es nicht verwunderlich, dass sich da eine ganz besondere Beziehung aufbaut und es kann mitunter passieren, dass die Fahrzeuge mit Namen versehen werden. So erging es zum Beispiel auch einem Citroen aus dem Jahre 1985. Eines von 700 Fahrzeugen, das in der ehemaligen DDR produziert wurde. „Quasi ein Re-Import“, berichtet Lau mit einem Schmunzeln. Dieses Fahrzeug wird von seinem Besitzer liebevoll „Chantal“ genannt. Und zu Chantal gibt selbstverständlich auch ein Gegenstück: Waclaw, ein Skoda aus dem Jahre 1968.

Auch wenn an diesem Tag wahre Kostbarkeiten auf dem Gelände der Sportschützen in Oberems standen, Kostbarkeiten nicht nur mit ideellem Wert, sondern auch in finanzieller Hinsicht: Über Kosten zur Anschaffung und Reparaturen oder gar dem aktuellen Wert wurde und wird hier nicht gesprochen – der Kenner schweigt und genießt!



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